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Die Leidenschaft der Wölfe (German Edition)

Die Leidenschaft der Wölfe (German Edition)

Titel: Die Leidenschaft der Wölfe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noelle Mack
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Schauspieler. Was war doch gleich deine größte Rolle? Wenn ich mich recht erinnere, war das Stück gar nicht mal schlecht», sagte Victor mit säuerlicher Stimme. Ihm war eine Möglichkeit eingefallen, Geld zu machen. Aber dazu würde er Sins Hilfe brauchen. Also würde er ihm ein wenig schmeicheln – zumindest so lange, bis er ihn töten konnte. Dieser Mann konnte schon auf groteske Weise sentimental werden, wenn er betrunken war. Amüsant, aber gleichzeitig auch mitleiderregend.
    Sin sprach zu einem imaginären Publikum, die Stimme laut und rau vom Whiskey. «Ich gab einen Geistlichen in dem Stück … Hol mich der Teufel, ich komme nicht drauf!» Er machte eine nachdenkliche Pause. «Der Name des Stückes entfällt mir doch immer wieder. Es ist schon lange her, und ich war noch sehr jung. Jünger als du heute.»
    «Fahr fort.» Victor unterdrückte ein Gähnen. Sins theatralischer Ton machte ihn ungehalten.
    «Ich sollte in dem Stück jedenfalls die Güte selbst sein, bis ich schließlich von einer Hure verdorben werde. Sally Gibbons hatte damals diese Rolle. Ich glaube, sie hat irgendwann einen Herzog geheiratet. Einhundertdreizehn Vorführungen lang hat sie Abend für Abend in den schillerndsten Einzelheiten ihre Sünden gebeichtet.»
    «Und?»
    «Um ihre Seele zu reinigen, musste ich sie peitschen. Die Schläge waren natürlich nicht echt, aber das Publikum war begeistert. Jedes Mal, wenn ich ihr die Kleider vom Leib riss, brandete Applaus auf.»
    «Für ihr schauspielerisches Talent, hoffe ich.»
    Sin schüttelte den Kopf. «Das war schlecht. Nein. Für ihre bloßen Brüste. Und die waren ganz real. Sie hat stets viele Vorhänge bekommen.»
    Victor kannte die Geschichte schon auswendig. «Aber du hast keinen Applaus bekommen.»
    «Ich bekam später Applaus, wenn das Stück vorbei war», erklärte Sin voll perversem Stolz. «Wenn ich das Theater verließ, wurde ich am Bühneneingang in der Regel von einem Diener angesprochen.» Er ahmte einen servilen Ton nach. «Sir, Milady würde Sie gerne unter vier Augen sprechen. Bitte folgen Sie mir hier entlang zu ihrer Kutsche.»
    Er lachte, und sein nach Whiskey riechender Atem hing in der Luft. «Ich ging mit. Die erste Milady bezahlte mich großzügig, um sich von ihrer schockierenden Tendenz zur Lasterhaftigkeit loszusprechen. Und dafür, dass ich mir erregende Bestrafungsmethoden einfallen ließ, die noch schlimmer waren.»
    «War sie hübsch?», fragte Victor träge.
    «Ziemlich.»
    «Was hast du mit ihr gemacht?»
    «Was immer sie wollte. Aber irgendwann fand ihr Ehegatte alles heraus.»
    Victor nickte. Diesen Teil der Geschichte kannte er tatsächlich noch nicht.
    «Daher verpflichtete ich mich für eine Repertoiretheater-Tournee durch die Provinz, um seinem verständlichen Zorn zu entgehen. Zunächst hatte ich noch gehofft, dass er sich dem Spaß vielleicht anschließen wollte, aber nein.»
    Victor stieß ein kurzes Lachen aus, das allerdings nicht besonders belustigt klang. «Niemand kann eine Stadt schneller verlassen als ein Schauspieler. Bei deinen unbezahlten Rechnungen und den Ehemännern, die du gehörnt hast, ist es ein Wunder, dass du überhaupt noch am Leben bist.»
    Sin ging zu einem Schränkchen an der Wand, suchte darin nach mehr Whiskey und fand schließlich eine kleinere Flasche als die erste. Als er die Tür des Schrankes zuknallte, bröckelte ein wenig Putz von der Decke.
    «Erklär mir noch mal, wieso unser Hauptquartier in so einem heruntergekommenen Loch untergebracht sein muss, wo du doch so viel Geld verdienst», forderte Victor den älteren Mann auf.
    «Ich mag es heruntergekommen. Das erinnert mich an meine bescheidenen Anfänge», erwiderte Sin.
    «Wieso können wir denn nicht in das Haus in dem neuen Wohngebiet ziehen?»
    «Zu auffällig. Das ist für unsere Kunden, nicht für uns», erklärte Sin.
    «Dann gestatte mir doch wenigstens, eines der anderen zu mieten. Ich gelte doch noch nicht als berüchtigt. Bist du denn nicht im Besitz des Landes und aller Pachtverträge, die darauf ausgestellt wurden?»
    Sins Augen verengten sich zu Schlitzen. «Das war das Geschenk einer unanständigen Marquise. Allerdings nicht ganz ohne Bedingungen. Hast du dich etwa mit Besitzurkunden und Eigentumstiteln beschäftigt? Ich dachte, das wäre die Aufgabe vom Sekretär des Rudels – der dürre Kerl mit der Brille. Antoscha heißt er. Hinch ist ihm gefolgt.»
    Victor trommelte mit den Fingern auf dem Tisch. «Nein, ich habe gehört, wie du mit

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