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Die Leidenschaft der Wölfe (German Edition)

Die Leidenschaft der Wölfe (German Edition)

Titel: Die Leidenschaft der Wölfe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noelle Mack
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Blick aus seinen dunklen Augen an. Angelica dachte noch fälschlicherweise, dass er ebenfalls nicht rasiert war. Doch ihr wurde schnell klar, dass sie die Zeichen des Wolfes vor sich sah.
    Sein Fell wuchs. Und die Schwellung seines Mundes rührte von den Fangzähnen her, die ebenfalls wuchsen. Als seine Lippen sich ein wenig öffneten, konnte sie sogar die weißen Spitzen erkennen.
    Als Antoscha seinen Kopf schüttelte, begriff Angelica schnell, dass er sie schweigen hieß, und sie nickte fast unmerklich.
    «Da sind sie», sagte Sin mit tiefer Stimme. «Gesund und munter.»
    «Lassen Sie sie rauskommen», grummelte Harry. «Wir wollen sehen, ob sie stehen können. Haben Sie sie vielleicht gefesselt?»
    «Nein, in keiner Weise.» Sin schickte sich an, Harry einen freundschaftlichen Schlag auf die Schulter zu geben, schien sich dann aber doch eines Besseren zu besinnen. «Wollen Sie ihnen vielleicht heraushelfen?»
    Harry schüttelte den Kopf. «Nein, lassen Sie sie rauskommen.»
    Angelica war dankbar für seine Geistesgegenwart in dieser gefährlichen Situation. Doch Semjon war tatsächlich hergebracht worden … und er stieg aus der Kutsche … gefolgt von Antoscha.
    Die beiden Männer wirkten steif, und sie sah Blut und Schmutz auf ihrer Kleidung. Aber sie waren am Leben! Am liebsten hätte sie die Worte laut herausgebrüllt.
    «Bitte», erklärte Sin hinter ihr stehend und mit sanfter Stimme. «Wie Sie sehen können, sind die beiden zum größten Teil unverletzt. Natürlich haben wir uns alle den ein oder anderen Hieb erlaubt.»
    Semjon sprang genau in dem Moment nach vorn, als sich ein Messer gegen Angelicas pulsierende Kehle drückte und Sin ihr hinter dem Rücken einen Arm umdrehte. Der Schmerz war furchtbar, aber sie wagte nicht zu schreien. Angelica sah noch, wie Harry durch einen einzigen Schlag von einem Stallburschen mit Händen wie eisernen Schaufeln ausgeschaltet wurde. Und hinter der Reihe aus Kutschen und Karren waren die Geräusche eines tödlichen, aber fast stummen Kampfes zu hören. Als die junge Frau ein paar sich rasch entfernende Schritte hörte, konnte sie nur hoffen, dass jemand überlebt hatte, um von den Geschehnissen hier zu berichten.
    «Bleiben Sie, wo Sie sind!», blaffte Sin Semjon an. «Und Sie auch, kleiner Mann. Sonst werde ich ihr nämlich den Hals aufschlitzen und euch in ihrem Blut baden lassen.»
    Semjon blieb stehen. Sein Zorn war so groß, dass seine Augenfarbe sich in ein glitzerndes Gelb verwandelte und seine Brust sich in rascher Abfolge hob und senkte. Es waren mehrere von Sins Handlangern vonnöten, um ihn zu überwältigen, zu fesseln und zu knebeln und dann zurück in die Kutsche zu werfen. Und kurz darauf wurde die gleiche Behandlung auch Antoscha zuteil.
    Als Letztes war Angelica dran. Auch sie wurde mit äußerster Schnelligkeit gefesselt, gefährlich fest geknebelt und schließlich als Dritte auf den Haufen geworfen.

    Die beiden Männer waren brutal verprügelt worden, bevor man sie in Sins Keller zurückbrachte. Angelica war auf der anderen Seite des düsteren Raumes angekettet und musste mit ansehen, wie Semjon und Antoscha ins Innere geschleift wurden.
    Stunden vergingen. Oder zumindest dachte sie das. Das einzige Licht drang durch ein winziges Gitterfenster. Mal war es dunkel, mal war es hell – je nachdem, ob sie gerade bei Bewusstsein war oder nicht.
    Obwohl man ihr irgendwann den Knebel abnahm, stellte Angelica schnell fest, dass sie nicht schreien konnte. Sehr benommen konnte sie nur annehmen, dass man ihr erneut Rauschmittel verabreicht hatte.

Am selben Abend …

    «Nun denn. Im Moment sind sie sicher im Keller angekettet», teilte Sin Victor mit und klopfte sich nach dem Besuch in dem dunklen Gewölbe die Hände ab. Ihm folgten Hinch und zwei der Männer von dem Hof des Gasthauses.
    Die Letzteren bezahlte er mit einer Handvoll klimpernder Münzen und führte sie dann hinaus.
    «Und was ist mit Old Harry?», erkundigte Victor sich mit matter Stimme, als Sin zurückkehrte.
    «Der wurde am Fluss entsorgt. Aber erst nachdem er und seine Freunde die Prügel ihres Lebens über sich ergehen lassen mussten. Hinch und die anderen hätten sie sicher um die Ecke gebracht, aber zufälligerweise kamen gerade ein paar Wachtmeister des Weges.»
    «Werden wir dieses Haus verlassen müssen?»
    «Selbstverständlich. Es könnte durchaus sein, dass Harry sich daran erinnert – selbst nach all den Schlägen auf den Kopf.»
    Victor erhob sich schwerfällig vom Tisch

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