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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Jemand hätte Villier bremsen müssen.«
    »Darüber habe ich viel nachgedacht, Stanley. Ich habe Villier einen Idioten genannt, und was er getan hat, war auch idiotisch, aber blöd ist er nicht. Ich habe nicht den geringsten Zweifel daran, daß er im Vertrauen auf seine schauspielerischen Fähigkeiten
sein eigenes Leben riskieren würde, aber ich bin ebenso überzeugt, daß er niemals das Leben seiner Frau oder seiner Eltern aufs Spiel setzen würde, indem er sich in aller Öffentlichkeit den Neonazis als Zielscheibe anbietet.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß jemand ihn programmiert hat?«
    »Daran will ich nicht einmal denken, weil Moreau vom Deuxième der letzte war, mit dem Villier gesprochen hat, ehe er bekanntgab, daß er mit dem Stück Schluß machen würde.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Witkowski zögernd. »Es gibt keinen besseren als Claude Moreau. Ich kann Ihnen da wirklich nicht folgen, Drew.«
    »Und jetzt halten Sie sich fest, Colonel. Harry hat eine Liste mit Namen mitgebracht.« Lennox berichtete Witkowski über die alarmierenden Erkenntnisse, die sein Bruder als Gefangener der neu erwachten Nazibewegung gewonnen hatte.
    »Das wäre nicht das erste Mal seit der Zeit der Pharaonen, daß sich der Feind massiert in die obersten Ränge einer Nation eingeschlichen hätte«, fiel Witkowski ihm schließlich ins Wort. »Wenn Harry Lennox die Liste gebracht hat, dann würde ich die Hand dafür ins Feuer legen. Er steht auf dem gleichen Niveau wie Claude Moreau: Gehirn, Instinkt, Talent und Beharrlichkeit, und das alles in einer Person. In unserer ganzen Branche gibt es keine besseren als diese beiden.«
    »Moreau steht auf Harrys Liste, Stanley«, sagte Drew ruhig. Das Schweigen, das darauf folgte, war beredt. »Sie sind doch noch da, Colonel.«
    »Mir wäre lieber, ich könnte jetzt nein sagen«, murmelte Witkowski. »Ich weiß einfach nicht, was ich sagen soll.«
    »Wie wär’s mit völliger Blödsinn?«
    »Das war meine erste Reaktion, aber dann kam eine zweite gleich dahinterher und die ist genauso ausgeprägt. Der Mann heißt Harry Lennox.«
    »Das weiß ich - aus all den Gründen, die Sie erwähnt haben, und dann noch ein paar Dutzend anderen. Aber selbst mein Bruder ist fähig, einen Fehler zu machen, oder irgendwelchen Fehlinformationen aufzusitzen, zumindest solange, bis er sie gründlich analysiert hat. Und deshalb muß ich mit ihm reden.«

    »Mrs. de Vries hat mir gesagt, er würde in ein oder zwei Tagen hier in Paris auftauchen, und Sie hätten hinterlassen, daß er sie anrufen soll, was er jetzt natürlich nicht tun kann.«
    »Was machen wir also?«
    »Was ich jetzt vorschlage, würde Sorenson normalerweise genausowenig wie ich zulassen, aber sagen Sie Mrs. de Vries, wo Harry sich in London aufhält. Ich veranlasse dann alles weitere und sorge dafür, daß Sie beide zusammenkommen. Ich gebe sie Ihnen wieder.«
    »Drew?« meldete sich Karins Stimme. »Ist im Maison Rouge alles in Ordnung?«
    »Oh, man ist hier sehr nett zu mir. Nur habe ich bei jedem Wort, das meine Gastgeber sagen, den Eindruck, daß ein Ausrufezeichen dahinter steht.«
    »Das liegt an ihrer Sprache, denken Sie sich nichts dabei. Sie haben gehört, was der Colonel gesagt hat. Wie kann ich mit Harry Verbindung aufnehmen?«
    »Er wohnt im Gloucester unter dem Namen Wendell Moss.«
    »Ich veranlasse alles Nötige. Bleiben Sie, wo Sie sind, und versuchen Sie ein wenig zu schlafen.«
    »Wissen Sie, irgendwie wünsche ich mir jetzt, daß Sie hier bei mir wären.«
    »Das sollten Sie nicht. Ich wäre eine schlimme Enttäuschung, Agent Lennox.«

9
    Patient Nr. 28
Harry J. Lennox, Amerikaner, CIA-Agent. Verdeckt.
Deckname: Sting
Operation abgeschlossen: 14. Mai, 17.30 Uhr. Flucht.
Zustand: Tag Sechs, nach Prozedur.
Geschätzte verbleibende Zeit: Minimum drei Tage
Maximum sechs Tage
    D r. Gerhard Kröger blickte prüfend auf den Bildschirm des Computers in seinem neuen Büro in einem Außenviertel von Marktroda. Im Augenblick war eine neue Klinik im Frankenwald im Bau; bis zu ihrer Fertigstellung konnte er zwar seine Forschungsarbeiten fortsetzen, würde aber leider keine Experimente an Menschen durchführen können. Er würde sich nicht langweilen, die neuesten Lasertechniken und die vielen neuen Erkenntnisse in der Mikrochirurgie würden ihn beschäftigen, aber im Augenblick gab es nichts Wichtigeres als Patient Nr. 28. Der erste Bericht aus London hatte sehr ermutigend geklungen: Das Subjekt hatte auf Befragung unter

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