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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chadwick Elizabeth
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Zeit wie wir, als walisischer Junge verkleidet. Die
schönsten nackten Beine, die ich je bei einem Burschen gesehen
habe â€¦ Cadwaladr scheint das auch zu denken, falls ich seinen
Blick richtig gedeutet habe. Natürlich spielt sie nur mit ihm. Ich
vermute, sie will ihre Krallen nach Fürst Owain ausstrecken.«
    Â»Hat sie ihr Kind mitgenommen?«
    Â»Ja, in einen Umhang gewickelt.«
    Â»Dann wird Ranulf vor nichts zurückschrecken.«
    William
zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht recht â€¦ Offenbar ist es
Matille gelungen, Zweifel bezüglich seiner Vaterschaft in ihm zu
wecken.« Er nahm das Siegel wieder an sich, und seine Augen funkelten
boshaft. »Stell dir mal vor, was wir mit diesem Ding alles anrichten
können, ehe Chester uns Einhalt gebietet!«
    Zu seiner
eigenen Überraschung brachte Renard ein Lächeln zustande. »Du weißt
doch, daß du mit diesem Coup deine Zukunft aufs Spiel gesetzt hast.«
    Â»Jedenfalls
war er erfolgreich.« Williams Heiterkeit verflog. »Sei froh, daß du nur
ins Verlies geworfen wurdest! Du mußtest nicht mit ansehen, wie
Chesters Männer die Bewohner von Lincoln für ihren Widerstand
bestraften. Sie liefen buchstäblich Amok. Und nun scheinen sie zu
glauben, sie könnten tun, was immer sie wollen.« Er nahm noch einen
Schluck aus der Whiskyflasche. »Wußtest du, daß Leicester zur Kaiserin
übergelaufen ist? Er hält sich bereits in Gloucester auf und trifft
seine privaten Arrangements.«
    Â»Das wußte ich nicht«,
erwiderte Renard erstaunt und ein wenig enttäuscht, aber nicht
übermäßig entsetzt. »Ich glaube kaum, daß er über einen kleinen Flirt
hinausgehen wird. Immerhin zählt er zu Stephens engsten Freunden und
Beratern.«
    Â»Aber seine eigene Haut ist ihm noch
wichtiger. Der Grat zwischen Loyalität um der Ehre willen und
starrsinniger Dummheit ist ziemlich schmal.«
    Der Whisky
begann in Renards Adern zu brennen und stieg ihm in den Kopf. »Hätten
Stephens Kommandanten an ihrer Loyalität festgehalten, wäre die
Schlacht um Lincoln anders ausgegangen.«
    Â»Ein sehr schmaler Grat â€¦Â«
    Â»So breit wie der gottverdammte Fluß Witham!«
    Sie
starrten sich an, aber William empfand nur geringen Ärger, denn es
erleichterte ihn, daß Renard immer noch von Kampfgeist erfüllt war.
    Sie
hielten vor den strohgedeckten Hütten, die das Ufer bei der Furt
säumten. William stieg ab und starrte ins schnell dahinströmende
schlammige Wasser. Ein Seil war über den Trent gespannt, zu beiden
Seiten an Pfosten befestigt. Daran hielten sich alle fest, die mutig
oder verrückt genug waren, den Fluß in dieser Jahreszeit zu durchwaten.
Im Sommer mochte das einfacher sein, aber jetzt, nach den schweren
Regenfällen, konnte man kaum gegen die schäumenden Wellen ankämpfen.
    Renard
saß im Wagen, leerte die Whiskyflasche und lauschte Harrys röchelnden
Atemzügen. Schließlich ertrug er es nicht mehr und beschloß, William
zum Wasserrand zu folgen. Als er von der Plattform auf den Boden
hinabstieg, wurde ihm so schwindlig, daß er sich an den Karren klammem
mußte. Zwei Hunde kamen zwischen den Hütten hervor und bellten die
Fremden an. Hinter ihnen erschien ein alter Mann, auf einen
Hickorystock gestützt. Er trug einen Umhang aus schlichtem Wollstoff
und Wolfsfellen, von Motten zerfressen.
    Nachdem er die
Tiere zum Schweigen gebracht hatte, musterte er die kleine Reisegruppe
neugierig. »Dieses Fahrzeug werdet Ihr nicht durchs Wasser kriegen«,
meinte er und streichelte mit der freien Hand einen Hundekopf. »In der
Mitte ist der Fluß verdammt tief.«
    Â»Wir nehmen ihn
nicht mit«, erklärte William und schaute zu Renard hinüber, der
zitternd an der Wagenplane lehnte. »Du kannst ihn haben, wenn du uns
etwas Warmes zu essen gibst, während wir die Packpferde beladen.«
    Nachdenklich
saugte der Bauer an seinen fleckigen Zähnen. Für gewöhnlich nahmen
bewaffnete Normannen die direkte Route durch Newark. Wenn sie lieber
einen guten, stabilen Wagen stehen ließen, als die Stadt anzusteuern,
zeugte das von großer Eile und der Notwendigkeit, die Reise
geheimzuhalten. Der Mann, der an der Plane lag, hatte eine Wunde an der
Wange und sah erschöpft aus. »Das Ding ist doch nicht gestohlen?«
fragte er William, der seinen Soldaten bedeutete, die Pferde vom

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