Die Leopardin
»Wollt Ihr etwas Wein?« bot er ihr an.
Wortlos
schaute sie weg und hörte ihn lachen, dann ein Gurgeln, als er das
Essen mit einem groÃen Schluck hinunterspülte. Das geschieht nicht
wirklich, dachte sie sich. Bald werde ich in meinem Bett auf Woolcot
erwachen und allen Heiligen danken, weil ich nur einen lebhaften
Alptraum hatte â¦
Leise knisterte das Feuer,
schwacher Rauch wehte empor. Plötzlich wirkten die Herbstfarben des
Laubs in der Dämmerung besonders grell. Eleanors Kinn, von Hamos harter
Faust getroffen, pochte schmerzhaft. Vorsichtig berührte sie es und
fühlte eine Schwellung.
»Ihr hättet Euch nicht gegen
mich wehren sollen«, bemerkte er voller Genugtuung. »Aber Ihr werdet
schon noch lernen, mir zu gehorchen.«
Fröstelnd starrte
sie auf die zerknitterten feuchten Falten ihres Reitkleids. Tränen
stiegen in ihre Augen, doch ihr Stolz verbot ihr, vor diesem
widerwärtigen Mann zu weinen, der sie gefangenhielt.
Hamo
aà weiter und musterte sie. Bleich vor Entsetzen, von der Beule am Kinn
entstellt, sah sie kein biÃchen hübsch aus. Die Zöpfe hatten sich
gelöst, das pechschwarze Haar hing strähnig herab. Die glanzlosen Augen
hatten eine undefinierbare Farbe, irgendwo zwischen Grün und Braun.
Immerhin besaà sie einen reizvollen Körper. Während des Ritts, auf den
letzten Meilen, hatte Hamo hinreichend Gelegenheit gefunden, ihn zu
betasten. Hoch angesetzte runde Brüste, eine biegsame Taille, die er
mit zwei Händen umspannen konnte, straffe Schenkel. Seine Phantasie
begann zu arbeiten, und ihm wurde heià in den Lenden.
Er
schluckte den letzten Bissen hinunter und wischte sich die Hände am
Wams ab. Dann stand er auf, um den Schwertgurt und die Halsberge
abzulegen. »Am besten bringen wir's jetzt gleich hinter uns. Je früher
es geschieht, desto eher gehört Ihr mir.« Er packte Eleanors Arm und
zog sie auf die Beine. »Meurig, Saer, kommt her! Ich brauche Zeugen.«
Grinsend
entfernten sich die beiden Männer vom Lagerfeuer und schlenderten zu
ihrem Anführer. Eleanor wollte sich von der Hand befreien, aber
genausogut hätte sie versuchen können, Berge zu versetzen. Er lachte,
schob ein Bein zwischen ihre Schenkel und warf sie mühelos zu Boden.
»Haltet sie fest!« befahl er Meurig und Saer. Eifrig gehorchten sie,
erregt von der Aussicht, die Vergewaltigung einer hochgeborenen
Jungfrau zu beobachten. Verzweifelt, aber erfolglos wehrte sie sich,
bis ihre Kräfte erlahmten. Ihre Röcke wurden hochgeschoben, und sie
sah, wie Hamo an seiner Kleidung nestelte, um sein geschwollenes Organ
zu entblöÃen. Sie schüttelte wimmernd den Kopf und flehte den
Allmächtigen an, sie von diesem Alptraum zu erlösen.
»Es
ist kein Traum«, keuchte Hamo, kniete sich auf die welken Blätter und
begann Eleanors zusammengekniffene Schenkel auseinanderzuziehen. »Das
werde ich Euch gleich beweisen.«
Gellend fing sie zu schreien an, wie ein Kaninchen in der Falle eines Wilddiebs.
»Hier
entlang«, wisperte William und schob sich geschmeidig wie ein junger
Rehbock durch das Unterholz zwischen den Bäumen. Seine Waliser
begleiteten ihn, glitten wie Schatten von Stamm zu Stamm.
Von
seinem halbwalisischen GroÃvater hatte Renard Spurenlesen gelernt, aber
verglichen mit William, der in dieser Hinsicht ein angeborenes Talent
besaÃ, bewegte er sich tolpatschig und kurzsichtig wie ein Eber durch
das Dickicht. Sein Bruder huschte lautlos wie ein Geist dahin, und wann
immer sich die Spur verlor, schien er sie zu wittern.
»Was glaubst du â¦Â«, begann Renard.
»Pst, wir sind gleich da!« Warnend hob William eine Hand. »Riechst du das Feuer nicht?«
Renard
schnupperte, und nun stieg ihm tatsächlich das schwache Aroma von
Holzrauch in die Nase, das er ohne Williams leicht verächtliche
Bemerkung allerdings nicht wahrgenommen hätte. Eine Wurzel schlang sich
um seinen FuÃ. Vorsichtig stieg er darüber hinweg und folgte seinem
Bruder.
»Da!« William duckte sich und zeigte zwischen
die Bäume. Er bedeutete seinen Männern, auszuschwärmen, und einem
befahl er mittels Zeichensprache, Verstärkung zu holen â Renards
Eskorte, die keine Erfahrung mit Operationen im Wald besaà und sich auf
diesem Erkundungsgang verraten hätte.
Renard kauerte
neben seinem Bruder, konzentrierte sich auf die Rauchschleier des
Lagerfeuers und die Männer,
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