Die Leopardin
die ringsherum hockten oder standen.
Dreizehn, gab er William zu verstehen und hob die Brauen, weil er
Eleanor nicht entdeckte.
Im Flüsterton übersetzte
William das Zeichen, das ihm ein Waliser gegeben hatte. »Hinter der
groÃen Eiche. Ein Mann sitzt bei ihr, der iÃt und trinkt.«
»Also vierzehn gegen fünf. Wie viele kannst du mit deinen Pfeilen erledigen, wenn wir angreifen?«
William
strich über seinen Ulmenholzbogen, hob erst sechs Finger und dann acht.
»Wenn wir Glück haben.« Er zog einen seiner Pfeile aus dem Gürtel.
»Willst du sie lebend oder tot haben?«
»Bist du in barmherziger Stimmung?«
»Also
lebend.« Zur Ãbung zielte er auf einen der beiden Männer, die vom Feuer
zur Eiche gingen. Sie verschwanden aus dem Blickfeld, und plötzlich
ahmte der Waliser, der dem Baum am nächsten war, den Schrei einer
aufgeschreckten Amsel nach.
»Was â¦Â« Was immer
Renard fragen wollte, wurde von Eleanors schrillem Geschrei übertönt.
»Hoffentlich ist dein Mann schnell auf den Beinen«, murmelte er und zog
sein Schwert.
Dreimal stieà William den Amselruf aus,
um das Zeichen zum Angriff zu geben. Er zielte wieder, der Pfeil
schnellte vom Bogen, bohrte sich in die Brust des Opfers, das
zusammenbrach. Der Mann zuckte, zerrte am gefiederten Schaft und stand
nicht mehr auf. Ein neuer Pfeil wurde abgeschossen, der den zweiten
Söldner in den Arm traf. Nie wieder würde er ein Schwert schwingen
können.
Renard rannte zur andere Seite der Lichtung,
gerade rechtzeitig, um den jungen Waliser, der den ersten Amselruf
ausgestoÃen hatte, vor der Klinge eines bärtigen Mannes zu retten. In
der Nähe lag ein Toter, von einem Pfeil niedergestreckt. Ein Söldner,
der stark blutete, zerrte an einem Schaft, der aus seinem Arm ragte.
Der Bärtige trug keine Halsberge, nur ein gestepptes Wams, und keinen
Schild.
Blitzschnell hielt Renard ihm die Schwertspitze an die Kehle. »Ergebt Euch!«
»Wozu?«
frage Hamo grinsend. »Damit Ihr mich später erstechen könnt?« Er warf
sich auf die Klinge. Aber Renard drehte ihm das Handgelenk herum, so
daà die Schwertspitze sich nur halb so tief ins Fleisch bohrte, wie der
Gegner es beabsichtigt hatte. Blut quoll aus der Schnittwunde, die
jedoch nicht lebensbedrohlich war.
Renard schlang ihm
ein Bein um die Wade, brachte ihn zu Fall, zog die Schnur aus der Hose
des Mannes, die ihm um die Knie hing, band ihm Hände und FüÃe zusammen,
wie einem erlegten Hirsch, der von der Jagd heimgebracht wurde. Dann
sah er sich um. Eleanor beobachtete ihn. Sie saà unter der Eiche, an
den Stamm gelehnt, eine Faust auf den Mund gepreÃt, die zerknüllten
Röcke bis zu den Oberschenkeln hochgeschoben. »Alles in Ordnung?«
fragte er brüsk und warf einen Blick auf die Kämpfe, die hinter ihr
ausgefochten wurden.
Sie würgte einen Laut hervor, der
Ja oder Nein bedeuten konnte, und Renard, der keine Zeit hatte, sie zu
trösten, beschloÃ, ersteres zu glauben. »Braves Mädchen«, lobte er sie,
als wäre sie eine junge Hündin, die er abrichtete. »Bleib hier, ich
komme gleich wieder.« Und dann stürzte er sich ins Kampfgetümmel.
Eleanors
Zähne klapperten. Schaudernd verschränkte sie die Arme vor der Brust.
Wie ungeduldig er mit ihr gesprochen hatte ⦠Offenbar betrachtete
er sie nur als Ãrgernis. Er sah nicht einmal mehr wie der Renard aus,
an den sie sich erinnerte. Das Gesicht war schmaler geworden und fast
so braun wie Lehm. Aus den grauen Augen strahlte weder Freundlichkeit
noch Humor.
HaÃerfüllt starrte Hamo sie an. Blut rann
in seinen Bart. Mit aller Kraft bewegte er Hände und FüÃe, um sich von
der Fessel zu befreien. Sie glaubte zu erkennen, wie sich einer der
Knoten im Hosenband lockerte, und neue Angst stieg in ihr auf. Mühsam
zog sie sich am Baumstamm hoch. Ihre Beine zitterten unkontrollierbar.
Der lange Dolch steckte in der Scheide. Auf allen vieren kroch sie hin
und zerrte ihn heraus.
Sie wandte sich an Hamo, der die
Augen aufrià und über das welke Laub davonzurollen versuchte. Die
Fessel, von Renard fest genug verknotet, hatte seine Handgelenke blutig
geschürft.
Das Klirren der Schwertklingen gellte ihr in
den Ohren. Ein Streich prallte von Renards Schild ab, der Gegenangriff
traf das rechte Knie des Feindes. Schreiend stürzte der Mann zu Boden.
Renard
wich dem Schwert eines anderen
Weitere Kostenlose Bücher