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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chadwick Elizabeth
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Nervöse
Aufregung verlieh der Stimme des Walisers einen heiseren Klang. Henry
FitzGuyon mochte dumm wie ein Ochse sein, aber er war ein tüchtiger
Kämpe. Und Adam de Laceys Ruf reichte von der walisischen Grenze bis
zum südlichen Anjou.
    Â»Sollte es zu einem Kampf Mann
gegen Mann kommen, würde ich zur Vorsicht raten. Aber durch die Frauen
sind sie behindert, und eine davon wollen wir haben. Die schnappen wir
uns da unten zwischen den Bäumen, und mit unseren Pfeilen wehren wir
die Verfolger ab.« Wieder blitzten Hamos Zähne.
    Aus den
Augenwinkeln sah Harry Sonnenstrahlen auf einer Rüstung funkeln. Er
fuhr so schnell herum, daß er sich den Hals verrenkte. Der heftige
Schmerz hinderte ihn sekundenlang daran, den Kopf zu bewegen und den
Horizont abzusuchen. Als er wieder hinschauen konnte, war die Sonne
hinter Wolken verschwunden und spiegelte sich nirgendwo.
    Â»Stimmt was nicht?« fragte Adam, während sie in einen Weidenhain inmitten einer feuchten Senke ritten.
    Â»Ich
dachte nur, ich hätte etwas auf dem Hügel da drüben gesehen. Aber es
war wohl nur der Bach, der das Sonnenlicht einfing.« Stöhnend rieb sich
Harry den immer noch steifen Nacken.
    Trotzdem beschloß
Adam, die Formation zusammenzuziehen. Er wandte sich zu Sweyn, um einen
entsprechenden Befehl zu erteilen. Doch daraus wurde ein gellender
Warnschrei, als plötzlich Reiter herangaloppierten.
    Ein
schweres Gewicht sank auf Brambles Kruppe. Eleanor schrie auf, und in
der nächsten Sekunde wurden ihr von hinten die Zügel aus der Hand
gerissen. Sporen rammten die Flanken der Stute, und sie raste zwischen
die Bäume.
    Ein Zweig schlug in Eleanors Gesicht. Alles
schien sich um sie zu drehen, während Bramble durch aufspritzenden
Schlamm und einen Hang hinauf stürmte. Der Mann, der hinter ihr saß,
schrie das Pferd an und gab ihm wieder die Sporen. Sie versuchte sich
loszureißen, und sofort umspannte sein gerüsteter Arm ihre Taille noch
fester. »Denkt gar nicht erst dran, Mylady!« zischte er ihr ins Ohr.
    Adam
rammte seinen Schild ins Gesicht eines Mannes, schwang das Schwert
gegen den Söldner zu seiner Rechten und lenkte Lyard vor Heulwens Pferd.
    Â»Sie
haben Eleanor!« schrie Harry, während er mit seinem Gegner focht. Die
Klinge bohrte sich bis zum Knochen in den Schildarm des Mannes, der
gellend aufschrie. Kraftvoll zog Harry sein Schwert aus der Wunde und
schwenkte seinen Hengst in die Richtung, die Eleanors Entführer
eingeschlagen hatte. Mehrere Feinde begleiteten ihn, aber keiner griff
ihn an, und gleich darauf verstand er, warum. Ein Pfeil traf seine
rechte Brustplatte und warf ihn aus dem Sattel. Hart prallte er am
Boden auf und hörte den Schaft zerbrechen. Flüssigkeit füllte seinen
Mund, und er verlor die Besinnung. Das letzte, was er sah, war Lyard,
der unter einem Pfeilhagel zusammenbrach. Verzweifelt versuchte Adam,
aus dem Sattel zu springen, ehe er von dem Fuchs erdrückt werden konnte.
    Hamo und seine Truppe entkamen mit der Beute.
    Renard
versetzte Gorvenal in langsameren Trab, als er die Kreuzung erreichte,
wo das Treffen mit Eleanor stattfinden sollte und wo er nun als erster
eintraf. »Du hättest mir noch eine Stunde im Bett gönnen sollen,
Fonkin.« Er glitt aus dem Sattel, um sich die Beine zu vertreten, und
blickte zu den fast kahlen Herbstbäumen, hinter denen sich die Straße
verbarg.
    Ein Eichhörnchen hüpfte vorbei, und unter
Renards Stiefelsohle knackte eine Haselnuß. Er hob sie auf und
entfernte die Schale. William blinzelte ins dunstige Sonnenlicht. »Wir
sind keineswegs zu früh dran, aber sie verspäten sich. Und das sieht
Adam gar nicht ähnlich.«
    Renard zuckte die Achseln und
verspeiste die Haselnuß. »Harry schon. Der würde seine eigene
Beerdigung versäumen â€¦Â« Plötzlich verengten sich seine Augen, um
den Flug aufgeschreckter Vögel über den Wipfeln zu verfolgen.
    Â»Das
werden sie sein«, meinte William, während die Nüstern Smotyns bebten,
der den Wind prüfte. »Und wenn ich mich nicht irre, ist eine Stute
dabei.« Grinsend zeigte er auf Gorvenal, der die Ohren spitzte und den
Schweif umherwarf. Renard stieg in den Sattel und straffte die Zügel,
so daß der Hengst kaum den Kopf bewegen konnte.
    Hufschläge
näherten sich, begleitet von einem dumpfen Vibrieren des Erdbodens.
»Wer immer sie sind, sie haben's eilig«, murmelte William.
    Sein

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