Die letzte Chance - Final Jeopardy
Bekannten, als wir alle miteinander zum Essen aus waren, und später hab’ ich ihn gedrängt, sich darum zu kümmern und sich zu vergewissern, daß Iz in guten Händen sei.«
»Klar, aber als sie Jed nach Vineyard einlud, in der vorletzten Woche, da hatte sie doch einen neuen Verfolger, oder?« warf Mike ein. »Hast du David gesagt, daß Jed ebenfalls von jemandem verfolgt wurde, als er sich um ein politisches Amt bewarb? Das war doch einer der Gründe, hat er dir erzählt, daß er der Lascar so sympathisch war.«
»Was hat das alles zu bedeuten, Alex?«
»Ich weiß doch selber kaum, was ich im Augenblick glauben soll. Als wir uns im Juni kennengelernt haben, erzählte mir Jed unter anderem von der Zeit, in der er belästigt wurde. Nach seiner Version hat er einer jungen Frau auf einem Empfang die Hand gegeben, als er für den Senat kandidierte, und danach wurde er sie nicht wieder los. Anrufe und Briefe, sie tauchte überall auf, wo er hinkam, sie flog sogar im selben Flugzeug wie er. Schließlich ging er zur Polizei, um dem Ganzen ein Ende zu machen.«
David wandte sich an mich, sehr sanft, sehr professionell.
»Hat Jed mit ihr geschlafen, Alex? Hatten sie eine Affäre miteinander?«
»Mir gegenüber hat er dies jedenfalls bestritten. Natürlich traue ich ihm inzwischen nicht mehr über den Weg, aber als er mir die Geschichte an dem Abend erzählte, als wir uns kennenlernten, hatte er keinen Grund, mich anzulügen. Ja, er wies mich sogar ausdrücklich darauf hin, daß das Ganze eine große Rolle bei seiner Scheidung gespielt habe. Die Verehrerin hatte nämlich Jeds Frau angerufen und sie davon zu überzeugen versucht, daß sie wirklich eine Affäre hätten - und seiner Frau sei es nicht schwergefallen, dies zu glauben. Ich bin inzwischen so irre an ihm geworden, daß ich nicht mehr weiß, was ich überhaupt noch glauben soll.«
»Weißt du noch mehr darüber als das, was du mir gerade erzählt hast?«
»Nein, David, das ist alles. Ihr Ärzte erlebt das doch ständig. Jedesmal, wenn ihr zu einer Cocktailparty geht, beklagen sich die Leute bei euch über ihre Wehwehchen und hoffen auf eine kostenlose Diagnose. Na ja, bei mir laden sie immer ihre schweren und leichten Verbrechen ab. Ich hab’ mir Jeds Story angehört, aber er war der Meinung, das Ganze sei zu Ende, als er nach New York zog, und wir hielten uns nicht länger damit auf. Ich schätze, auf Isabella wirkte es irgendwie stärker.
»Alex« - David war jetzt ganz ernst - »hättest du was dagegen, wenn ich mich mit Jed darüber ein bißchen ausführlicher unterhielte? Vielleicht wirft das, was Isabella ihm anvertraut hat, wegen seiner Erfahrung mit einem ähnlichen Problem ein wenig Licht auf diese merkwürdigen Briefe.
Natürlich hatte ich etwas dagegen. Doch Mike setzte sich über mich hinweg. »Hey, das ist eine tolle Idee. Sein Anwalt will ihn zwar nicht mit uns reden lassen, aber wenn Sie ihn anrufen, als Coops Freund, wird er ganz wild darauf sein, mit Ihnen zu sprechen, da wette ich drauf. Er weint ihr nach, Doc. Das ist ein großartiger Dreh, mit ihm zu arbeiten.«
»Und was hältst du davon, Alex?«
»Wen interessiert das schon...« Ich merkte, wie mein Stimmungsbarometer sank.
Maureen kam mir zu Hilfe. Sie sah, daß ich den Kopf hängen ließ, und wußte, daß ich nicht wollte, daß Jed je wieder einen Fuß in meine Tür bekam. »Macht doch, was ihr wollt, Jungs, aber laßt Alex aus dem Spiel, okay? Gebt ihr eine Verschnaufpause, ja? Wieweit glaubt ihr denn mit solchen sinnlosen Spielchen zu kommen?«
»Ich behaupte ja nicht, daß es eine direkte Verbindung zwischen Isabellas Mörder und Jeds Problem gibt, aber es wäre interessant, wenn sie über dieses Phänomen miteinander reden würden. Er kann uns das natürlich sagen. Sehr interessant.«
Wie faszinierend. Wenn ihr schon dabei seid, fragt ihn doch auch, ob sie auch über mich geredet haben.
David versuchte, mich wieder in die Unterhaltung einzubeziehen. »Alex, du bist bei einigen deiner Verfolgerfälle bestimmt auf so was gestoßen. Besessene Liebe, Wahnvorstellungen - die gerichtspsychologische Literatur ist voll davon. Faszinierender
Stoff. Habt ihr Kriminalbeamten schon mal mit dem DSM gearbeitet?«
»Ich hab’ das Buch in Alex’ Büro gesehen. Aber benutzt hab’ ich’s jedenfalls nie«, erwiderte Maureen.
Chapman schüttelte bloß den Kopf.
»Es ist die Bibel der Gerichtspsychologen«, erklärte ich. Das Diagnostic Statistical Manual of Mental Disorders, das
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