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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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sich selbst zu verbrennen. Das war eine überraschend wirksame Methode, um blutsaugende Insekten loszuwerden. Man ließ sie saugen, und wenn sie wegflogen, entzündete man das SmartBlood, das sie in sich aufgenommen hatten.
    Ach, wäre Sechs doch nur ein Vampir , dachte Lee. Dann würde ich es ihr zeigen. Sie spuckte das SmartBlood aus, das sich in ihrer Mundhöhle angesammelt hatte, aber sie stellte sich dabei nicht besonders geschickt an, weil ein Teil auf ihrem rechten Handgelenk und dem Riemen landete, der es umschloss.
    Hallo! , sagte ihr Gehirn ein zweites Mal.
    Gleichzeitig wurde die Tür geöffnet. Lee öffnete ein visuelles Fenster, das den Raum zeigte, und projizierte nun die neuen Geräusche darauf. Wenige Sekunden später kam Sechs in Sicht und positionierte sich zwischen dem Stuhl, auf dem Lee saß, und dem Tisch mit dem Gewehr und den chirurgischen Instrumenten. Lee »beobachtete«, wie Sechs fast verschwand, als sie sich nicht mehr bewegte und nur noch leise Atemgeräusche von sich gab. Dann wurde sie wieder zu einer Silhouette, als Zwei aus dem PDA sprach.
    »Ich fürchte, ich habe ein paar sehr schlechte Neuigkeiten, Lieutenant«, sagte Zwei. »Ich bin die Informationen, die Sie mir gegeben haben, mit meinen Kollegen durchgegangen, die sehr von Ihrer Mitteilsamkeit beeindruckt waren. Aber gleichzeitig hat genau diese Mitteilsamkeit sie sehr misstrauisch gemacht. Sie glauben, dass ein KVA -Soldat niemals freiwillig so viel erzählen würde, wie Sie es getan haben. Sie vermuten, dass Sie in einigen Punkten die Wahrheit sagen, aber uns vielleicht nicht die ganze Wahrheit anvertraut haben.«
    »Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß«, sagte Lee mit einem leicht panischen Unterton in der Stimme.
    »Das weiß ich«, sagte Zwei. »Und ich glaube es Ihnen auch. Das ist der Grund, warum Sie noch am Leben sind, Lieutenant. Aber meine Kollegen sind skeptisch. Ich habe sie gefragt, was getan werden könnte, um ihre Bedenken zu zerstreuen. Sie schlugen vor, dass wir die Fragen noch einmal durchgehen, aber diesmal mit etwas mehr … Nachdruck.«
    »Das klingt gar nicht gut.«
    »Dafür bitte ich um Verzeihung«, sagte Zwei. »Ich hatte Ihnen erklärt, dass wir Sie nicht foltern werden. Damals war ich davon überzeugt, die Wahrheit zu sagen. Bedauerlicherweise hat sich das jetzt geändert.«
    Dazu sagte Lee nichts. Ihr war bewusst, dass es danach aussehen musste, dass sie versuchte, ihre Tränen zurückzuhalten.
    »Sechs verfügt über gute medizinische Kenntnisse«, sagte Zwei. »Ich kann Ihnen versprechen, dass Ihnen nur so viel Schmerz wie unbedingt nötig zugefügt wird und nicht mehr. Sechs, Sie können beginnen.«
    Lee öffnete den Mund ein wenig, um einen Laut auszustoßen, der wie ein verängstigtes Wimmern klingen sollte.
    Sechs wandte sich dem Tisch zu, nahm ein Skalpell in die Hand, führte es zu Lees rechtem Ringfinger und schob die Schneide unter den Fingernagel.
    Lee, die sich mehrere Sekunden lang recht stark auf die Zunge gebissen hatte, bespuckte Sechs mit einem Schwall SmartBlood. Es landete auf ihrem Arm und der Hand, die das Skalpell hielt. In der Reflexion der Spuckgeräusche sah Lee, wie Sechs abrupt das Kinn bewegte, als hätte sie den Kopf herumgerissen, um Lee verdutzt anzusehen.
    »Sie werden jetzt doch einen Laut von sich geben, Sechs«, sagte Lee und befahl dem SmartBlood, das sie ausgespuckt hatte, sich so heftig wie möglich zu entzünden.
    Sechs wurde zu einem hellen Fleck aus Lärm, als sie schreiend zurückzuckte, während ihr Arm und ihre Hand brannten. Sie wirbelte herum und stieß gegen den Tisch, auf dem der PDA lag. Er rutschte vom Tisch und fiel zu Boden, sodass Zwei nicht mehr vorhersehen konnte, was als Nächstes kam.
    Lee heulte auf, als das SmartBlood auf ihrem Handgelenk wie Höllenfeuer brannte. Dann biss sie die Zähne zusammen, so fest sie konnte, und riss an der Fessel. Das Material musste durch das SmartBlood geschwächt sein, das sich in die Fasern gebrannt hatte.
    Einmal, zweimal, dreimal … viermal. Lee hörte ein reißendes Geräusch und spürte, dass ihr rechter Arm frei war. Ohne sich die Mühe zu machen, sich an den Kopf zu greifen und sich freies Sichtfeld zu verschaffen, langte sie auf den Tisch und griff sich die Schere, um damit so schnell wie möglich die übrigen Riemen zu zerschneiden: die um das linke Handgelenk, den Hals, die Taille und die Fußknöchel.
    Als sie dabei war, ihre Füße zu befreien, stieß Sechs einen Schrei aus, der anders klang

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