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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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als ihr schmerzhaftes Gewimmer. Lee vermutete, dass Sechs nun erkannt hatte, was Lee beabsichtigte, und sich dem anderen Tisch zuwandte, um das Gewehr an sich zu nehmen. Lee zerschnitt die letzte Fessel und sprang ebenfalls auf den Tisch zu. Aber zu spät. Sechs hielt das Gewehr bereits in den Händen.
    Lee schrie auf, griff nach dem Skalpell, das Sechs fallen gelassen hatte, und kam wieder hoch. Sie schob sich am Gewehrlauf vorbei und rammte das Skalpell von unten in den Unterleib von Sechs. Sechs stieß ein überraschtes Keuchen aus, als sie den scharfen Schmerz spürte, ließ das Gewehr fallen und glitt zu Boden.
    Schließlich entfernte Lee ihre Augenbinde, schaltete die akustische Darstellung des Raums ab und schaute blinzelnd auf Sechs hinab, die mit Verwunderung zu ihr aufblickte. Sie war nur noch ein blutüberströmtes Etwas.
    »Wie haben Sie das gemacht?«, flüsterte Sechs zwischen zwei keuchenden, schmerzvollen Atemzügen.
    »Ich habe gute Ohren«, sagte Lee.
    Dazu sagte Sechs nichts mehr, und sie tat auch nichts anderes mehr.
    Lee schnappte sich das Gewehr, überprüfte das Magazin und brachte sich hastig neben der Tür in Stellung. Keine zwanzig Sekunden später flog die Tür auf, und ein Mann stürmte mit erhobener Handwaffe herein. Lee erlegte ihn mit einem Schuss in den Bauch und fuhr herum, um einem zweiten Mann draußen im Gang mitten in den Brustkorb zu feuern. Sie ließ das fast entladene Gewehr fallen, hob die Pistole des ersten Mannes auf, checkte das Magazin und trat durch die Tür.
    Sie stand in einem Korridor mit einer weiteren Tür, die etwa fünf Meter entfernt war. Lee hob den zweiten Toten auf, schleifte ihn mit sich durch den Gang, trat die Tür auf und warf die Leiche hindurch. Sie wartete bis zum zweiten Gewehrschuss und sprang dann in den Türrahmen. Sie zielte auf den Mann, der immer noch das Gewehr hielt, und feuerte auf ihn. Er ging zu Boden. Lee blickte sich um und nahm den PDA ins Visier, der auf einem Tisch lag, und zerschoss ihn in kleine Stücke. Schließlich trat sie in den Raum, warf einen Blick auf den Stuhl, in dem Hughes nackt, gefesselt und verständlicherweise sehr verängstigt saß.
    »Private Hughes«, sagte sie. »Wie geht es Ihnen?«
    »Es wird mir erheblich besser gehen, wenn ich endlich von diesem beschissenen Stuhl runter bin, Lieutenant«, sagte Hughes.
    Lee nahm sich eine Schere vom Tisch mit den chirurgischen Instrumenten und zerschnitt Hughes’ Fesseln.
    Hughes zog sich die Augenbinde vom Kopf und sah blinzelnd ihren nackten Lieutenant an. »Das ist nicht unbedingt das, was ich als Erstes zu sehen erwartet hatte«, sagte Hughes zu Lee.
    »Stehen Sie auf.« Lee zeigte auf die Leiche des Mannes, den sie durch die Tür geworfen hatte. »Nehmen Sie ihm die Waffe ab, und dann lassen Sie uns ganz schnell von hier verschwinden.«
    »Ja, Lieutenant«, sagte Hughes und ging zu der Leiche.
    »Wie hat sich dieser hier genannt?«, fragte Lee und deutete auf den Mann mit dem Gewehr.
    »Eins«, sagte Hughes. »Aber er selbst hat sich nie so bezeichnet. Ich wusste bis jetzt nicht einmal, dass er ein Mann war. Jemand, der sich als Zwei bezeichnet hat, hat ihn so genannt.« Sie nahm die Pistole an sich und überprüfte das Magazin.
    »Okay. Ich habe insgesamt vier Leute getötet, einschließlich diesem hier und einer Nummer Sechs. Das heißt also, dass noch mindestens zwei am Leben sind.«
    »Wollen wir hier warten, bis sie vorbeikommen?«, fragte Hughes. »Weil ich es lieber nicht tun würde.«
    »Dann sind wir einer Meinung«, sagte Lee. »Kommen Sie.«
    Sie näherten sich der Tür, und Hughes ging in Stellung. Dann arbeiteten sich die beiden durch den Korridor zurück, in die Richtung, aus der Lee gekommen war. Fünf Meter hinter der Tür zu ihrem Raum gab es eine weitere Tür. Sie öffneten sie und stellten fest, dass er leer war – bis auf einen Stuhl, verschiedenen Flüssigkeiten und grauer Substanz auf dem blanken Fußboden.
    »Jefferson«, sagte Lee.
    Hughes nickte betroffen, und sie rückten weiter vor.
    Neben einem Treppenhaus gab es eine letzte Tür. Die beiden Frauen stürmten hindurch und gelangten in ein kleines Büro mit einem PDA auf einem Schreibtisch und sehr wenig sonstiger Einrichtung.
    »Das war das Büro von Zwei«, sagte Lee.
    »Wohin ist der Mistkerl verschwunden?«, wollte Hughes wissen.
    »Ich glaube, ich habe ihm Angst eingejagt, als ich eine Freundin von ihm in Brand gesteckt habe.« Lee nahm den PDA an sich. »Halten Sie an der Tür Wache«,

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