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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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gezwungen wurde, diese Rolle auf Geheiß ihres Vaters zu übernehmen. Womit ich ihre Fähigkeiten in keiner Weise herabsetzen möchte.«
    »Wie auch immer«, sagte Lowen leicht verlegen über Meyers Bemerkungen. »Ich habe die nötige Qualifikation und Erfahrung. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass niemand einen Grund findet, sich über das Ergebnis der Autopsie zu beklagen.«
    Stone sah Coloma an, die Abumwe ansah. Abumwe nickte, Coloma ebenfalls. »Also gut«, sagte sie. »Wann wollen wir anfangen?«
    »Ich brauche unbedingt etwas Schlaf«, sagte Lowen. »Ich glaube, wir alle können jetzt etwas Schlaf gebrauchen. Morgen wird ein anstrengender Tag für uns.«
    Stone stimmte ihr zu, und die Beobachter von der Erde entschuldigten sich und kehrten zu ihren Kabinen zurück.
    »Was zum Henker haben Sie sich dabei gedacht?«, wandte sich Coloma an Wilson, nachdem sie gegangen waren.
    »Sie meinen, als ich ihnen von den Sabotageakten erzählt habe?«, fragte Wilson.
    Coloma nickte.
    Wilson schüttelte den Kopf. »Die Beobachter haben schon an unserer Reaktion gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Wir hätten ihnen eine schlechte Lüge erzählen können, worauf sie uns misstraut hätten, oder wir hätten ihnen die Wahrheit sagen können, um ein wenig Vertrauen zurückzugewinnen. Der Leiter ihrer Mission ist gestorben, und wir wissen nicht, warum. Im Moment brauchen wir jedes winzige Körnchen Vertrauen.«
    »Wenn Sie das nächste Mal den Drang verspüren, diplomatische Entscheidungen zu treffen, schauen Sie vorher mich an«, sagte Abumwe. »Das haben Sie bisher immer getan, also können Sie es auch jetzt tun. Es ist nicht Ihre Mission, und es steht Ihnen nicht zu, darüber zu entscheiden, was wir diesen Leuten sagen können und was nicht.«
    »Ja, Botschafterin«, sagte Wilson. »Es war nicht meine Absicht, Ihnen die Arbeit zu erschweren.«
    »Lieutenant, Ihre Absichten interessieren mich einen feuchten Kehricht«, sagte Abumwe. »Ich dachte, das hätten Sie inzwischen verstanden.«
    »Ja«, sagte Wilson. »Tut mir leid.«
    »Sie dürfen jetzt gehen, Wilson. Die Erwachsenen müssen noch kurz miteinander reden.« Abumwe drehte sich zu Coloma und Stone um.
    Wilson verstand den Wink mit dem Zaunpfahl und ging.
    Lowen wartete im Korridor auf ihn.
    »Du solltest längst im Bett liegen«, sagte Wilson.
    »Ich wollte mich bei dir entschuldigen«, sagte Lowen. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es falsch rübergekommen ist, als ich erwähnte, dass wir die ganze Zeit zusammen waren.«
    »Der Teil, wo es darum ging, dass du es auf Lius Anweisung hin getan hast.«
    »Ja, genau der.«
    »Würdest du dich besser fühlen, wenn du wüsstest, dass meine Vorgesetzte mir gesagt hat, dass ich dich etwas näher kennenlernen soll?«
    »Eigentlich nicht«, sagte Lowen.
    »Dann werde ich es vor dir auch nicht zugeben«, sagte Wilson. »Zumindest nicht, bevor du Zeit hattest, dich wieder zu fassen.«
    »Danke«, erwiderte Lowen trocken.
    Mitfühlend legte Wilson eine Hand auf Lowens Arm. »Jetzt mal im Ernst. Wie geht es dir?«
    »Ach, weißt du«, sagte Lowen. »Mein Chef ist tot, und er war wirklich ein netter Kerl, und morgen muss ich ihn aufschneiden, um nachzusehen, ob ihn jemand ermordet hat. Ich fühle mich einfach großartig .«
    »Na komm.« Wilson legte einen Arm um ihre Schulter. »Ich bringe dich jetzt zu deiner Kabine.«
    »Hat deine Chefin dir gesagt, dass du das tun sollst?«, witzelte Lowen.
    »Nein«, antwortete Wilson ernst. »Das geht auf meine Kappe.«
    Abumwes tiefe Verärgerung über den Abbruch der ersten Verhandlungsrunde und den Tod von Liu Cong und die möglichen Implikationen dieses Vorfalls waren ihr am zweiten Tag der Gespräche deutlich anzusehen. Abumwe begann damit, Duuduudu den Arsch aufzureißen, mit einer brillanten Demonstration gehässiger Höflichkeit, wie Wilson sie noch nie zuvor erlebt hatte. Duuduudu und seine Leute zuckten tatsächlich nach Burfinor-Art zusammen, was Wilson sehr an das Gefühl eines sich zusammenziehenden Hodensacks erinnerte.
    Als Wilson die Botschafterin bei ihrer Arbeit beobachtete und ihre geradezu niederträchtige Schadenfreude miterlebte, wurde ihm klar, das sein lang gehegter Wunsch, Abumwe könnte sich von Zeit zu Zeit tatsächlich einmal entspannen, niemals in Erfüllung gehen würde. Sie war eine Persönlichkeit, die am besten und am effizientesten funktionierte, wenn sie wirklich und wahrhaftig stocksauer war. Sich zu wünschen, sie könnte irgendwann sanfter werden, war

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