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Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood

Titel: Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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blickte sich um. Es war niemand zu sehen. »Scheiß drauf!« Sie lief zum Wasser und zog unterwegs ihre Kleider aus. Hüpfend entledigte sie sich ihrer Jeans. Als sie zum Wasser kam, war sie nackt - ein brauner Körper, geschmeidig und muskulös. Jauchzend platschte sie hinein.

    »Pass auf, wohin du trittst!«, rief Elena ihr nach. »Da sind Felsen. Und das Wasser ist bestimmt kalt …«
    »Elena.« Gary berührte sie am Arm. »Entspann dich. Komm.« Er zog den Reißverschluss seines Overalls auf.
    »Okay. Aber nicht gucken.«
    Gary zog sich nackt aus. Elena behielt ihre Unterwäsche an, zweckmäßige Kleidungsstücke, eine dicke Unterhose und eine Art Sport-BH. Sie war vollbusiger, als sie in ihrer Bluse ausgesehen hatte.
    Mittlerweile planschte Thandie unter dem Wasserfall herum. Wassertropfen funkelten in ihrem krausen Haar. Das Wasser war so kalt, dass Gary hüpfte und quiekte, als er Zentimeter für Zentimeter hineinstieg. Thandie trat Wasser nach ihm. »Du Paradebeispiel von einem Schlappschwanz.«
    »Ach, halt die Klappe. Herrgott noch mal, Thandie, du musst eine Gummihaut haben.«
    Elena glitt klaglos ins Wasser. Es war gerade so tief, dass man schwimmen konnte, ohne an den Felsen auf dem Grund hängen zu bleiben. Sie machte ein paar ernste Schwimmzüge und sah geradeaus, ohne zu lächeln.
    Die drei versammelten sich zu einem Kreis. Sobald sie sich an das Wasser gewöhnt hatten, war die Kälte nicht mehr so schlimm, und der Kontrast zur Wärme der Luft war erfrischend. Gary gab sich alle Mühe, weder Thandies nackten Körper noch Elena anzustarren, deren durchnässte Unterwäsche nicht viel verbarg.
    Was die Frauen betraf, so wusste Gary, dass er nicht gerade ein männliches Prachtexemplar war, aber er hätte doch gedacht, dass sie ihm den einen oder anderen verstohlenen Blick zuwerfen würden. Sie schienen jedoch mehr Energie
darauf zu verwenden, einander nicht anzusehen. Aha, dachte er, vielleicht gab es deshalb solche Spannungen zwischen ihnen.
    »Ich nehme an, du hast während deiner Gefangenschaft von Plätzen wie diesem geträumt«, sagte Elena zu Gary.
    »Und ob.«
    »Entschuldige, wenn ich frage. Ich kenne dich schon eine Weile, aber nicht besonders gut. Wir haben noch nie von deiner Geiselhaft gesprochen.«
    »Ist schon okay. Den meisten Leuten ist es unangenehm, darüber zu reden, glaube ich.«
    »Wie lange bist du gefangen gehalten worden?«
    »Alles in allem drei Jahre.«
    »Wie schrecklich.«
    »Die anderen haben mir geholfen, es zu überstehen. Das Schlimmste war nicht die grobe Behandlung - die Demütigungen und Prügel. Oder die Angewohnheit, die sie in einem der Gefängnisse hatten, uns das Essen hinzuwerfen, so dass wir wie Affen auf dem Boden rumkrabbeln mussten, um es uns zu holen. Das Schlimmste war die Einzelhaft.«
    Elena nickte. »Wir sind soziale Wesen. Wir werden von unseren Beziehungen zu anderen definiert. Ohne die …«
    »… sind wir nichts.« Gary spritzte sich Wasser ins Gesicht. »Ich wusste immer, dass gute Zeiten wie diese kommen würden. Das hat mich aufrechterhalten.«
    »Aber für Helen Gray gibt es keine guten Zeiten mehr«, sagte Thandie.
    »Nein. Arme Helen. Lily ist wohl noch nicht viel weitergekommen mit ihren Nachforschungen, was aus ihrem Kind geworden ist, oder?«

    »Nein. Obwohl sich die Kleine angeblich noch immer irgendwo in den Staaten befindet. Lily glaubt, dass sie zu einer Schachfigur in den neuesten diplomatischen Spielchen geworden ist, bei denen es um die diversen Fraktionen in Saudi-Arabien und die Frage geht, was aus ihrem Öl werden wird. Lily bleibt dran. Übrigens habe ich sie getroffen, als man mich nach Südamerika geschickt hat. Sie arbeitet meistens für AxysCorp in Peru. Etwas namens Project City.«
    »Was, zum Teufel, ist das denn?«
    Thandie zuckte mit den Achseln. »Wer weiß? Wahrscheinlich bloß wieder mal so eine alberne Idee von Nathan Lammockson.«
    Elena drehte sich zu ihr um. »Du warst kürzlich in Südamerika? Wie stehen die Dinge dort?«
    »Vielleicht sollten wir auf die Kaminrunde warten«, sagte Gary fröstelnd.
    Im Verlauf der globalen Flutkatastrophe hatte die internationale Schar von Klimatologen, Ozeanografen, Geologen, Seismologen, Hurrikanjägern und Ökologen, die um die Welt reisten, Daten sammelten und Hypothesen ausbrüteten, eine eigene Gemeinschaft gebildet. Einmal waren sie nicht besonders viele, dann waren sie auch weitgehend im gleichen Alter und hatten einen ähnlichen akademischen Hintergrund, und sie trafen

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