Die letzte Minute: Thriller (German Edition)
Mings Rucksack mitgenommen, damit er ihn nicht erwischt. Ich hab ihn mit der Pistole in Schach gehalten.«
» Dann kennt er uns also jetzt beide.«
Leonie barg ihr Gesicht in beiden Händen, doch sie überwand ihre Verzweiflung gleich wieder und stand auf. » Okay. Wir müssen rauskriegen, wo Jack hinwill. Kann ich hier irgendwo ungestört an diesem Computer arbeiten?«
» Ja, im Zimmer nebenan.«
» Warum sind wir nicht gleich hierhergekommen?«
» Weil ich nicht wollte, dass du von der Bar weißt. Dass sie mir gehört.«
» Vertraust du mir nicht?«, fragte sie. » O. k., blöde Frage.«
» Keiner sollte mehr wissen, als notwendig ist. Die Situation hat sich zugespitzt. Ich habe Ressourcen hier.«
» Ressourcen.«
» Ja.«
» Okay, noch ein Geheimnis. Toll.« Sie stand auf.
» Hey. Sagen wir Anna, dass wir Jacks Computer haben? Sie wird alle Dateien haben wollen.«
» Ja«, antwortete Leonie, ohne zu zögern. » Vielleicht geben sie uns die Kinder für den Laptop. Womöglich ist da alles drauf, was er weiß.«
» Der Laptop könnte uns aber auch eine Waffe in die Hand geben, die wir gegen sie einsetzen können. Informationen darüber, wer und wo sie sind?«
» Nein, wir geben ihnen den Computer.« Ihre Angst war nicht zu überhören.
» Nein, wir behalten ihn«, beharrte ich. » Wir verwenden ihn gegen sie. Wir haben keinerlei Garantie, dass sie uns unsere Kinder zurückgeben. Wir brauchen alles, was sich vielleicht als Druckmittel verwenden lässt.«
» Wenn sie rauskriegen, dass wir den Laptop haben und nicht weitergeben, bringen sie die Kinder um. Wir müssen tun, was sie sagen. Nichts anderes. Wir können kein Risiko eingehen.«
» Sie werden es nicht erfahren. Wir behalten ihn als Garantie dafür, dass wir unsere Kinder zurückbekommen.«
» Sie wollen dieses Notizbuch.«
» Ja, aber vielleicht sind die Informationen auch auf dem Laptop.«
» Ich versteh sowieso nicht, warum ein Hacker seine wichtigsten Informationen auf Papier festhalten sollte. Das ist einfach widersinnig.«
» Egal. Sie wollen das Buch nun mal. Und mit Jack Mings Laptop versuchen wir rauszukriegen, was er jetzt vorhaben könnte. Vielleicht findest du hier eine Spur.«
» Wenn mein Kind stirbt, weil du Mist gebaut hast…«
» Was, Leonie? Dann bringst du mich um?«
» Nein, aber ich würd’s dir nie verzeihen…« Sie verstummte. Wahrscheinlich wurde ihr klar, dass ich genauso viel verlieren würde wie sie. » Okay. Wir müssen ihn finden.« Sie ging zur Tür und drehte sich noch einmal um. » Diese Special-Projects-Gruppe ist jetzt hinter uns her, oder?«
» Ja, sicher.« Ich erwähnte nicht, dass ich mich mit August hier in der Bar getroffen hatte und er wusste, dass sie mir gehörte.
» Na ja, wenigstens bist du nicht tot.«
» Ja, immerhin.« Das Handy, das mir Anna gegeben hatte, klingelte. Leonie hielt den Atem an.
» Ist er tot?«, fragte Anna statt eines » Hallo«.
» Nein.«
» Ich bin sehr enttäuscht.«
» Er ist verletzt. Er wollte sich mit der CIA treffen, aber ich habe es verhindert. Wahrscheinlich strebt er auch kein Treffen mehr an, weil er ihnen nicht mehr trauen dürfte.«
» Und wo ist er jetzt?«
» Auf der Flucht.«
» Sie sind gescheitert.«
» Einerseits ja, andererseits hab ich ihn daran gehindert, mit der CIA zu sprechen, und ihr Verhältnis praktisch ruiniert.«
» Das reicht nicht.«
» Ich hätte ihn wahrscheinlich schon getötet, wenn Sie mir nicht mit Ihren Leuten in die Quere gekommen wären.«
» Was meinen Sie damit?«
» Ray Brewster hat uns drei Leute geschickt, die großen Ärger gemacht haben.«
» Wer zum Teufel ist Ray Brewster?«
» Einer Ihrer Männer in der CIA .«
» Sam. Ob Sie’s glauben oder nicht: Ich kenne keinen Ray Brewster.«
» Sie haben einen Verbündeten in der CIA . Pfeifen Sie ihn zurück, sonst bekommen Sie weder Jack Mings Tod noch sein Notizbuch voller Geheimnisse.«
» Wer… wer sind diese Leute?«
Ich berichtete ihr, was ich wusste.
» Und Sie haben sie ausgeschaltet?«
» Sie werden uns keinen Ärger mehr machen.«
Anna schwieg einige Augenblicke. » Damit haben wir nichts zu tun. Das ist Ihr Problem. Geben Sie mir Leonie.«
Ich gab Leonie das Handy. » Anna. Geht es Taylor gut? Kann ich… kann ich sie hören…« Ihre Stimme brach. Ich wusste nicht, ob sie ihrem Kind zuhörte oder Anna, doch sie sagte schließlich » Okay« und gab mir das Handy zurück.
» Ja?«
» Sam. Wenn wir uns das nächste Mal hören und Sie mir
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