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Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Minute: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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nicht sagen können, dass Jack Ming tot ist, wird es Ihr Kind zu spüren bekommen.«
    Die Verbindung wurde getrennt.

56
    Leonie ging mit mir in das kleine Badezimmer und half mir beim Duschen. Wie sich zeigte, hatte ich jede Menge Schnittwunden, blaue Flecken und eine größere Wunde an der Brust davongetragen. Schweigend wusch sie mir die Haare und spülte die Sandkörner heraus. Sie half mir auch beim Abtrocknen, und ich schlüpfte in Boxershorts.
    Ich erzählte ihr nicht, dass Anna gedroht hatte, Daniel etwas anzutun. Es hätte sie nur unnötig nervös gemacht, und wir mussten jetzt konzentriert arbeiten. Ich hatte Angst genug für uns beide.
    Sie ging ins Zimmer nebenan und schloss die Tür. Ich spürte immer noch einen dumpfen Schmerz im Arm. Und nicht nur im Arm. Doch auch Jack war verletzt und in seiner Flucht gehandicapt.
    Ich trank Leonies Guinness aus. Es war ein gutes Gefühl, am Leben zu sein. Ich wollte dafür sorgen, dass auch die Kinder leben konnten. Nach diesen zwei Tagen hatte ich den Tod so satt. Von draußen hörte ich das Summen des Verkehrs. Ich schloss die Augen und schlug sie erst wieder auf, als sich die Tür öffnete.
    Bertrand stand vor mir. Er trug einen maßgeschneiderten grauen Nadelstreifenanzug mit einer himmelblauen Krawatte. Er murmelte etwas auf Französisch und schloss kopfschüttelnd die Tür. Ich hob meinen Arm, der sofort spürbar protestierte.
    » Der Arzt kommt jeden Moment, Sam.«
    » Es könnte Ärger geben. Wo ist Mila?«
    Er zuckte mit den Schultern. » Ein Mann war da. Er hat nach dir gefragt.«
    » Blond?« Ich dachte an August.
    » Nein, schwarzhaarig. Er fragte, wie oft du in der Bar bist. Ich sagte, ungefähr einmal pro Woche und gestern wärst du hier gewesen. Er wollte deine Privatadresse haben. Ich sagte ihm, die wüsste ich nicht, ich hätte nur deine Telefonnummer. Ich gab ihm eine falsche Nummer. Er weiß wahrscheinlich nicht, dass du hier eine Wohnung hast.«
    Möglicherweise ließ August die Bar überwachen. Aber vielleicht konzentrierten sie sich auch ganz darauf, Jack Ming zu finden. Ich war im Moment nicht so wichtig für sie, und Special Projects hatte nur begrenzte Ressourcen. Acht Leute im New Yorker Büro. Falls sie zusätzliches Personal benötigten, mussten sie es von Langley anfordern.
    Ich berichtete Bertrand, was passiert war. Er nahm die Martinigläser und das Bierglas und brachte mir Ibuprofen-Tabletten. Ich nahm gleich vier.
    » Ich fürchte, du wirst diesen Jack Ming nicht wiederfinden«, vermutete er.
    » Wir haben seinen Computer. Leonie geht alle Dateien durch.«
    » Allein? Du vertraust ihr?«
    » Ich muss.«
    Es klopfte an der Tür. Der Arzt. Es gibt jede Menge Mediziner, die privat arbeiten und Leute behandeln, die nicht ins Krankenhaus wollen. Oft sind es Ärzte oder Krankenschwestern, die finanziell in der Klemme stecken, beispielsweise durch einen teuren Prozess. In diesem Fall handelte es sich um eine Ärztin Anfang fünfzig, die einen angenehm ruhigen und nüchternen Eindruck vermittelte. Sie kam in Jeans und trug einen Rucksack mit der Ausrüstung eines Militärarztes.
    » Dr. Smith«, sagte Bertrand.
    » Smith«, sagte ich. » Ich hoffe, ich kann mir den Namen merken.«
    » Dr. › Mein-richtiger-Name-ist-unwichtig‹ klingt einfach ein bisschen sperrig«, meinte Bertrand.
    Die Ärztin äußerte sich nicht dazu und sagte jeweils nur: » Wie ist das passiert?«, oder » Tut das weh?« Sie verzog keine Miene, als ich berichtete, dass mir jemand einen schweren Blumentopf auf den Arm geknallt hatte, dass ich mich von einem Dach gestürzt hatte und in einem Laster mit Sand gelandet war. » Schlimmstenfalls ein einfacher Bruch.«
    » Können Sie es nicht sicher sagen?«
    » Das Kryptonit schwächt meinen Röntgenblick«, gab sie trocken zurück. » Ich kann Ihnen einen Fiberglasgips anlegen. Sie müssen den Arm aber schonen. Von Hausdächern sollten Sie nicht mehr runterspringen.«
    » Okay«, sagte ich. Während sie mir den Gips anlegte, schaltete Bertrand einen Fernseher ein. Auf einem lokalen Nachrichtensender wurde nach den aktuellen Wetterinformationen über einen politischen Skandal in Albany berichtet: Ein Senator hatte sich mit einer Prostituierten eingelassen. Bereits das nächste Thema war die Verfolgungsjagd samt Schießerei in den Straßen von Brooklyn, in deren Verlauf wir vom Dach gestürzt waren. Doch sie hatten uns nicht erwischt, mich und Jack Ming.
    » Bitte beeilen Sie sich, Doktor, ich muss dringend weg.«
    »

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