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Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Minute: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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womöglich eine große Bedrohung dar. Deshalb könnte er mir nützlich sein. Vielleicht solltest du ihn nicht töten, ich würde nämlich gern mal ausführlich mit ihm plaudern. Er könnte mir bei einer Flasche Whisky alle seine Geheimnisse anvertrauen.«
    » Das geht nicht«, erwiderte ich. » Nein.« Leonie würde nicht zögern, Mila umzubringen, falls sie sich einmischte.
    » Dein Kind ist mir wichtig«, versicherte Mila etwas leiser. » Hast du geglaubt, ich lass dich diesen Kampf allein führen?«
    » Mila, bitte tu das nicht.«
    » Du willst nicht, dass ich dir helfe.«
    » Ich habe meine Anweisungen.«
    » Das kränkt mich. Ich dachte, nur ich gebe dir Anweisungen.« Sie nahm einen Schluck Glenfiddich.
    » Mila. Lass mich das machen.«
    » Und diese Leonie…«, sagte sie abfällig, » sie ist… was genau? Deine neue Assistentin? Es war nicht ausgemacht, dass du jemanden anheuerst.«
    » Sie hat ihre Gründe, mir zu helfen.«
    » Wer ist sie?«
    » Jemand mit sehr guten Gründen, mit mir zusammenzuarbeiten.«
    » Glaubst du wirklich, du kannst mir etwas verheimlichen? Echt süß.« Sie lächelte über ihr Whiskyglas hinweg.
    » Mila, bitte geh.«
    » Gut, ich gehe. Wenn du mir sagst, wer dieser Mann ist, den du für dein Kind umbringen sollst.«
    » Nein.«
    » Diese Bars, die du als Treffpunkte nutzt, als Schlupfwinkel und als Lazarett, wo du dir deinen gebrochenen Arm versorgen lässt, wir haben sie dir sehr spontan überlassen. Genauso schnell kannst du sie wieder los sein.«
    » Dann nimm sie«, erwiderte ich und stand auf.
    » Ich bin nicht dein Feind.« Sie stellte das Whiskyglas ab. » Glaubst du, du bist der Erste, den ich für die Tafelrunde angeheuert habe?«
    Ich schwieg.
    Sie fuhr mit einem Finger über den Rand ihres Glases. » Oft verrät der zweite Auftrag mehr über einen neuen Mitarbeiter als der erste. Du hast uns geholfen, einen unglaublichen Mordanschlag zu verhindern. Du hast großartige Arbeit geleistet, die einigen Eindruck gemacht hat. Ein Senkrechtstarter. Unglaublich zäh. Einfallsreich. Ein bisschen verrückt, aber auf eine gute Art. Doch jetzt, da du den Job fix hast, zeigst du eine andere Seite, deine schlechten Gewohnheiten.«
    » Das ist kein Job für dich. Hier geht es um das Leben meines Sohnes. Da gibt es nichts zu verhandeln.«
    » Ich will dir nur helfen.«
    » Klar. Und falls dabei ein paar Informationen über Novem Soles rausspringen, umso besser…«
    » Was verlangen sie von dir, Sam? Du bist mir eine Antwort schuldig, das weißt du.«
    Ich setzte einen Ellbogen auf den Tisch und stützte den Kopf in die Hand. » Sie wollen, dass ich jemanden töte, der seine Informationen über Novem Soles der CIA anbietet. Damit könnte er die Gruppe zu Fall bringen. Ich habe sein Treffen mit der CIA verhindert. Doch da ist noch jemand hinter ihm her. Ich habe drei Killer getötet, die ihn ebenfalls erwischen wollten«– ich hob meinen Blick zu ihr–, » und alle drei haben mich nach dir gefragt.«
    » Nach mir.« Ihr Gesichtsausdruck blieb unverändert. Jeder Pokerspieler konnte vor ihr den Hut ziehen.
    » Ja. Da will jemand das Kopfgeld auf dich kassieren.«
    Das ließ sie verstummen.
    » Wir zwei haben einen gemeinsamen Feind, Mila.«
    » Sag mir, was du denkst, Sam.« Sie sagte es auf diese leise, ruhige Art, wie eine Frau im Bett mit ihrem Geliebten sprechen würde. Es war elektrisierend, mir Mila auf diese Weise vorzustellen.
    » Sam«, fügte Mila hinzu, » da gibt es diesen schönen Spruch: Schlagen wir doch zwei Fliegen mit einer Klappe.«

61
    Das Licht in der Last Minute Bar war schummrig, als Braun eintrat. Er blickte sich im Raum um. Ein Dutzend Leute standen an der Theke, hauptsächlich Angestellte oder Managergestalten, die sich nach dem Arbeitstag einen Drink genehmigten. Ein paar Typen sahen aus, als würden sie im Finanzwesen arbeiten, andere schätzungsweise im Verlagsgeschäft. Die Finanztypen wirkten irgendwie steifer. Vom anderen Ende der Bar hörte er eine Frau lachend darüber sprechen, wie man Kinder zum Lesen bringen würde. Fünfzehn Tische, die Hälfte besetzt. Eine alte Lady saß am Klavier und spielte langsame, leise Versionen von Louis Armstrongs Standards.
    Sam Capra war nicht da. Auch nicht die Frau, Mila. Ein großgewachsener dunkelhäutiger Mann im makellosen Anzug stand hinter der Theke: wahrscheinlich der Manager. Oder gar Capras Partner.
    Es gab zwei Möglichkeiten, die Sache anzupacken. Er konnte hingehen und offen sagen, dass er Sam Capra

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