Die letzte Minute: Thriller (German Edition)
Ihres Lebens.«
» Woher kennen Sie meinen Namen?«
» Hören Sie: Ich verkaufe die Informationen entweder Ihnen oder einem anderen Interessenten.« Keine Antwort auf seine Frage.
» Ich müsste das Notizbuch erst einmal sehen, das werden Sie doch verstehen.«
» Gut, dann treffen wir uns.«
» Wo? Wann?«
» Ich rufe Sie zurück. Geben Sie mir Ihre Nummer.«
» Ich würde lieber Sie anrufen.«
» Oh nein, August, so läuft das nicht. Geben Sie mir Ihre Nummer, oder Sie hören nie wieder von mir.«
August gab ihm seine Handynummer. » Ich kann Ihnen kein Geld überweisen und auch nichts versprechen, solange ich nicht weiß, was Sie in der Hand haben. Ich muss es selbst sehen. Sagen Sie mir Ihren Namen.«
» Es wäre gefährlich für Sie, meinen Namen zu kennen. Wir beschnuppern uns doch gerade erst, und Sie werden mir meine zehn Millionen beschaffen, da möchte ich nicht, dass Ihnen etwas passiert. Es wird für uns beide ein gutes Geschäft. Sie machen Karriere, und ich bekomme eine sichere Zukunft. Wir treffen uns in zwei Tagen in New York.«
» Wann und wo genau in New York?«
» Das sag ich Ihnen noch.« Die Verbindung war getrennt.
August studierte die Angaben auf seinem Laptop. Sein Gesprächspartner befand sich in Amsterdam. Der Stadt, in der Sam die Pläne von Novem Soles durchkreuzt hatte.
Novem Soles. Das Verbrechersyndikat, das hinter dem Bombenanschlag in London steckte, durch den Sam Capra als Verräter abgestempelt worden war. Niemand wusste, wie weit der Einfluss der Gruppe reichte, doch sie hatten zumindest einen hochrangigen Angehörigen einer amerikanischen Regierungsbehörde auf ihrer Seite gehabt. Ihr Vorhaben, den Vereinigten Staaten einen vernichtenden Schlag zu versetzen, wäre beinahe geglückt. Sam hatte betont, dass die Ambitionen der Gruppe keine Grenzen kannten.
Eine kriminelle Organisation, die man zwar nicht direkt terroristisch nennen konnte, die jedoch ein Londoner CIA -Büro zerstört hatte und beinahe großen politischen Schaden in den Vereinigten Staaten angerichtet hätte.
Welche Ziele verfolgten diese Verbrecher?
Er hatte keine Antwort. Die gesamte Novem-Soles-Zelle in Amsterdam war ausgelöscht worden. Überlebt hatte nur Lucy Capra, doch die lag im Koma, irgendwo im Niemandsland zwischen Leben und Tod. Lucy kannte einige Geheimnisse der Organisation, doch sie konnte ihm nicht mehr helfen.
August spielte die Aufnahme des Telefongesprächs noch einmal ab.
Wer ist der Typ?, fragte er sich. Er hat mich mit meinem Namen angesprochen. Als wäre er stolz, ihn zu kennen. Bin ich ihm schon mal begegnet? Die Stimme kam mir irgendwie bekannt vor. Doch jetzt war er sich nicht mehr so sicher.
Sam Capra glaubte, der Einfluss des kriminellen Netzwerks würde bis in die amerikanischen Regierungsbehörden reichen, doch August Holdwine hatte keine derartigen Bedenken.
Er wählte die Nummer seines Chefs. Er musste das Angebot melden, obwohl er jetzt schon wusste, was er zu hören bekommen würde. Warum sollen wir einen Informanten bezahlen, wenn wir ihn schnappen und so lange einsperren können, bis er uns alles sagt, und zwar gratis?
11
Miami, Florida
Vierzehn Minuten und siebenunddreißig Sekunden nachdem August Holdwine die Worte Novem Soles in sein Telefon gesprochen hatte, erschien eine Nachricht auf dem Display eines anderen Smartphones. Abgesehen von der internen Kommunikation der CIA war der Name in der Überwachungsdatenbank der Regierung für Telefongespräche und E-Mails nie vorgekommen, seit ihn Sam Capra gegenüber der CIA erwähnt hatte. In der Öffentlichkeit war der Name unbekannt.
Ein großer Teil der weltweiten Kommunikation wurde in die Datentanks der National Security Agency eingesaugt, um überprüft und gefiltert zu werden. In dem nie versiegenden Strom der Wörter war Novem Soles ein absoluter Sonderfall. Die Software auf den Servern registrierte jede Erwähnung des exotischen Namens binnen kürzester Zeit und lieferte sowohl Sender und Empfänger als auch den Inhalt des Gesprächs, in dem die beiden magischen Worte fielen. Der Text wurde umgehend auf das Handy eines Mannes geschickt. So bekam er es jederzeit mit, wenn irgendjemand in den Vereinigten Staaten Novem Soles erwähnte.
Der Beobachter verfügte damit über ein Auge, das stets offen war, wie er es gegenüber seinen acht Partnern ausgedrückt hatte.
Er ließ die Geräuschkulisse eines Restaurants in South Beach hinter sich. Angeblich bekam man dort das beste Gourmet-Frühstück in Miami,
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