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Die letzte Odyssee

Die letzte Odyssee

Titel: Die letzte Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Sprache.«
    »Wir möchten Ihnen einen Zerebralhelm anpassen, doch dazu muß Ihr Kopf vollkommen kahl sein. Sie haben zwei Möglichkeiten: Entweder lassen Sie sich – bei Ihrem Haarwuchs – mindestens einmal pro Monat den Schädel rasieren. Oder sie wählen die Dauerlösung.«
    »Wie sieht die aus?«
    »Laserbehandlung der Kopfhaut. Verödung der Haarwurzeln.«
    »Hmm … läßt sich das rückgängig machen?«
    »Schon, aber das ist eine unappetitliche und ziemlich schmerzhafte Prozedur, die sich über mehrere Wochen hinzieht.«
    »Dann warte ich erst einmal ab, wie ich mir als Kahlkopf gefalle, bevor ich mich festlege. Ich habe das Schicksal des armen Samson nicht vergessen.«
    »Wer ist das denn?«
    »Eine Figur aus einem berühmten, alten Buch. Seine Freundin hatte ihm das Haar abgeschnitten, während er schlief. Als er aufwachte, hatte er all seine Kraft verloren.«
    »Jetzt erinnere ich mich – ein ziemlich plattes medizinisches Symbol!«
    »Auf meinen Bart könnte ich allerdings gut verzichten – ich wäre sehr froh, mich nie wieder rasieren zu müssen.«
    »Ich werde das Nötige veranlassen. Wie soll denn nun Ihre Perücke aussehen?«
    Poole lachte.
    »Ich bin nicht besonders eitel – und eine Perücke ist bestimmt unbequem. Wie ich mich kenne, würde ich sie nie aufsetzen. Auch darüber kann ich später noch entscheiden.«
    Poole hatte lange nicht bemerkt, daß er in eine Epoche der künstlichen Glatzköpfe geraten war. Die Erleuchtung kam ihm erst, als seine beiden Pflegerinnen ohne die geringste Verlegenheit ihre üppige Lockenpracht ablegten, bevor mehrere, gleichfalls kahle Spezialisten kamen, um ihn einer Reihe von mikrobiologischen Tests zu unterziehen. Von so vielen unbehaarten Menschen war er noch nie umgeben gewesen, und er hatte zunächst angenommen, es handle sich dabei um die neueste Taktik der Mediziner im ewigen Kampf gegen die Krankheitserreger.
    Wie so oft lag er mit seiner Vermutung vollkommen daneben, und als er den wahren Grund herausgefunden hatte, begann er spaßeshalber zu zählen, wie oft er erkannt hätte, daß das Haar eines Besuchers nicht echt war. Die Antwort lautete: Selten bei Männern und nie bei Frauen. Dies war offenbar das goldene Zeitalter der Perückenmacher.
    Professor Anderson fackelte nicht lange; noch am gleichen Nachmittag bestrichen die Pflegerinnen Pooles Kopf mit einer übelriechenden Salbe, und als er eine Stunde später in den Spiegel schaute, erkannte er sich selbst nicht wieder. Nun ja, dachte er, vielleicht wäre eine Perücke doch keine schlechte Idee …
    Mit dem Zerebralhelm ging es nicht ganz so schnell. Zunächst mußte eine Hohlform angefertigt werden, und Poole durfte sich minutenlang nicht bewegen, bis der Gips hartgeworden war. Es hätte ihn nicht gewundert zu erfahren, daß seine Kopfform nicht geeignet sei, denn die Pflegerinnen hantierten – mit schulmädchenhaftem Gekichere – eine Ewigkeit an ihm herum, bis sie ihn wieder befreiten. »Aua – das tut weh!« beklagte er sich.
    Als nächstes kam der eigentliche Helm, eine eng anliegende, fast bis zu den Ohren reichende Metallschale, die eine nostalgische Erinnerung heraufbeschwor: »Wenn meine jüdischen Freunde mich jetzt sehen könnten!« Schon nach wenigen Minuten hatte er sich so daran gewöhnt, daß er das Ding gar nicht mehr spürte.
    Nun war alles bereit für die Systeminstallation – einen Prozeß, der ihn mit Ehrfurcht erfüllte, war er doch seit über fünfhundert Jahren für nahezu die ganze Menschheit so etwas wie ein Initiationsritus.
     
    »Sie brauchen die Augen nicht zu schließen«, sagte der Techniker, der sich mit dem vollmundigen Titel ›Zerebralingenieur‹ vorgestellt hatte – im Volksmund war daraus der einfache ›Hirnklempner‹ geworden. »In der Justierungsphase wird der sensorische Input umgeleitet. Sie werden also auch mit offenen Augen nichts sehen.«
    Ob dabei jeder so nervös ist? fragte sich Poole. Bin ich jetzt etwa zum letzten Mal Herr über mein Bewußtsein? Aber ich habe doch gelernt, der Technik dieser Zeit zu vertrauen; bisher hat sie mich noch nie enttäuscht. Andererseits hat das alte Sprichwort »Einmal ist immer das erste Mal« nach wie vor Gültigkeit …
    Wie versprochen, hatte er nur ein leises Kribbeln gespürt, als die zahllosen Nanodrähte in seinen Schädel eindrangen. Seine Sinne funktionierten vollkommen normal; wenn er sich im Zimmer umsah, war alles genau da, wo es hingehörte.
    Der Hirnklempner – er trug selbst einen Helm und war wie

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