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Die letzte Offenbarung

Die letzte Offenbarung

Titel: Die letzte Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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nicht allzu viele aufgenommen.«
    »Wozu das Geld?«, fragte Amadeo.
    »Wer solche Musik hört, ist kein schlechter Mensch«, sagte Rebecca achselzuckend, »und wer so einen Wagen fährt, kann das Geld gut gebrauchen. Außerdem werden sie eine Menge Scherereien haben, bis sie den Wagen zurückkriegen, und die CDs sind auch was wert.«
    »Die nimmst du mit?«
    »Yep.« Sie griff das Bündel mit Amadeos Scheinen und steckte es in eine CD-Hülle, die sie wieder im Handschuhfach verstaute. »Mir kommt's auf die Musik an, die Cover sind sowieso hässlich.«
    Amadeo fragte sich, was er wohl gerade für ein Gesicht machte, als sie die Wagentür mit einem sehr endgültigen Geräusch ins Schloss warf.
    »Womit fahren wir?«, fragte er.
    Rebecca sah auf die Uhr. »Mit dem da.« Sie deutete hinter sich, ohne sich umzusehen.
    Hundert Meter entfernt, direkt vor dem Motel, stand ein anthrazitfarbener BMW, der erschreckende Ähnlichkeit mit den Fahrzeugen hatte, mit denen Bracciolinis Männer unterwegs waren. Amadeo starrte den Wagen an wie eine außerirdische Erscheinung. Als sie vor zehn Minuten quer über den Parkplatz gegangen waren, war dieser Wagen nämlich noch nicht da gewesen.
    »Wo kommt der denn her?«, stammelte er.
    »Man hat ihn uns vorbeigebracht«, sagte sie. »Willst du das erste Stück fahren? Der Schlüssel steckt.«
    Amadeo nickte betäubt. Rebecca hatte tatsächlich recht: Der Schlüssel steckte. Er glitt hinter das Steuer und streichelte über die Armaturen. Der Wagen war nahezu fabrikneu, der Kilometerzähler stand im dreistelligen Bereich. Rebeccas Gesichtsausdruck war der einer Katze, die gerade den Kanarienvogel verspeist hat. Er hatte ihr offenbar ganz vorzüglich gemundet.
    Natürlich besaß der Wagen ein Navigationssystem, es gab nichts, was er nicht besaß, und Amadeo hegte nicht den geringsten Zweifel, dass er sogar über kugelsichere Scheiben verfügte. Er gab die tschechische Hauptstadt als Ziel ein und startete den Motor.
    Rebecca reckte sich gähnend. Entweder hat sie außergewöhnlich gute Zähne, oder ihr Zahnarzt ist übermenschlich begabt, dachte Amadeo und blickte rasch wieder auf die Straße. Einer gähnenden Dame in den Rachen zu schauen zeugt nicht eben von feinen Manieren, ermahnte er sich. Andererseits ließ eine echte Dame sich erst gar nicht in den Rachen schauen, auch nicht von dem Mann, mit dem sie gerade eine höchst denkwürdige Nacht verbracht hatte. Amadeo war sich sicher, dass die Nacht für beide Seiten höchst denkwürdig verlaufen war, so gut kannte er die Frauen. Eine Dame... Er schüttelte den Kopf. Sie war eine Dame, da gab es gar keinen Zweifel. Diese Frau, sie war...
    »Verwirrend«, murmelte er.
    Rebeccas Gähnen ging in ein Kichern über. »Du kommst noch immer nicht über den Wagen hinweg?«
    Er schüttelte den Kopf und studierte gleichzeitig die Straßenschilder. »Über den Wagen, über Niketas und seine Männer, über Sheldon, Niccolosi, den Staatssekretär des Vatikans, der uns töten wollte, und über diesen Blonden in Maria Laach, den ich vielleicht getötet habe. Über alles, was in den letzten Tagen geschehen ist. Ich hab das Gefühl, als war ich da in eine Geschichte gerutscht, die ein paar Nummern zu groß für mich ist. Das Leben in Rom, der Job in der officina , das war alles gar nicht so übel. Ich bin einfach nur ein Wissenschaftler, der sein ruhiges Leben schätzt.«
    »Arme, gequälte Kreatur.« Die grünen Augen funkelten. Lag etwa Belustigung darin? Unverständnis? Oder das genaue Gegenteil? Ein Stück weit musste sie ihn einfach verstehen. »Mir kommen die Tränen«, sagte sie süffisant.
    »Für dich ist es anders«, verteidigte er sich. »Ich weiß nicht, was du bist und was du normalerweise machst, aber du kannst mir nicht erzählen, du hättest nicht häufiger zu tun mit... solchen Sachen.«
    »Nein«, sagte sie leise, »zumindest nicht in dieser Größenordnung.«
    »Der Mann am Telefon«, Amadeo witterte seine Chance, »wer ist das? Kennst du ihn persönlich?«
    Sie betrachtete ihn nachdenklich, dann traf sie eine Entscheidung. »Ich kenne ihn. Wir waren Kampfgefährten gegen die Junta — in Chile und anderswo.«
    »In Chile? Sagtest du nicht, dein Vater sei Deutscher und deine Mutter Irin?« Er wusste noch immer nicht, woran er war. »Nein«, murmelte er dann, »das hab ich selbst schon eine Weile nicht mehr geglaubt.«
    Überrascht sah sie ihn an. »Es stimmt aber! Meine Mutter ist Irin, na gut, Amerikanerin mit irischen Vorfahren, doch sie

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