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Die letzte Offenbarung

Die letzte Offenbarung

Titel: Die letzte Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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Rebecca.
    »Einige Generationen später erlebte Prag noch einmal eine Blüte. Kaiser Rudolf der Zweite versammelte die größten Gelehrten auf dem Hradschin: Tycho Brahe, Keppler, Arcimboldo, Giordano Bruno...« Er hielt inne.
    »Was ist denn?«
    Er winkte ab. »Ich musste an etwas denken. Giordano Bruno haben sie am Ende in Rom als Ketzer verbrannt. Vor ein paar Tagen habe ich noch das Denkmal gesehen, das man ihm auf dem Campo dei Fiori errichtet hat. Ich hatte eine Verabredung mit... einer...«
    »Mit dieser Frau von der Tagung?«
    »Nein«, murmelte er. »Das war jemand anders.«
    Rebecca hob eine Augenbraue, sagte aber nichts.
    Raffaella, Berenice, wo ist der Unterschied?, wollte er fragen, sie sind Geschichte, eine wie die andere. Zu seiner Verwunderung stellte er fest, dass er tatsächlich so dachte. »Jedenfalls«, er räusperte sich, »wir waren nicht allein, Niketas' Männer waren uns auf den Fersen. Natürlich wusste ich noch nicht, dass es seine Männer waren. Ich hab sie auch anfangs gar nicht gesehen, erst als wir...« Er verstummte.
    »Ich kann's mir denken.« Sie grinste.
    Eifersüchtig sieht anders aus, dachte Amadeo. »Ich frage mich, ob sie uns noch immer verfolgen«, sagte er laut.
    Rebecca zuckte die Achseln. »Es würde mich wundern, wenn nicht. Wir werden's mitbekommen, nicht wahr? — Wir sind fast da«, merkte sie mit einem Blick auf das Navigationsdisplay an. »Feine Gegend hier.«
    Amadeo konnte die Augen kaum losreißen. Prachtvolle Fassaden, Paläste des Barock. Einige dieser Gebäude kannte er von Abbildungen, sogar die Namen ihrer Erbauer und einstigen Bewohner waren ihm vertraut. Es waren ebenjene, die die Geschichte dieses Landes geschrieben hatten — mit Blut in den Federkielen.
    Rebecca bog in einen schmalen Seitenweg ein, und mit Bedauern stellte Amadeo fest, dass die herrschaftlichen Anwesen hinter ihnen zurückblieben. Eine Zeit lang zog sich noch eine befestigte Mauer zu ihrer Rechten dahin, dann rückte dichter Wald von beiden Seiten nahe an die Straße heran. Von der großen Stadt an der Moldau, so nahe sie auch war, war bald nichts mehr zu spüren. Das Kopfsteinpflaster wurde zusehends holperiger, doch Rebecca folgte unbeirrt dem Straßenverlauf. Anscheinend war sie sich sicher, dass sie sich noch auf dem richtigen Wege befanden.
    »Jedenfalls...« Amadeo wollte den Faden seiner Erzählung zu Ende bringen, wobei er sich nicht sicher war, ob Rebecca ihm noch aufmerksam zuhörte. Doch für ihn selbst war es wichtig, sich diese Dinge noch einmal ins Gedächtnis zu rufen und die traurige Seele Prags zu begreifen. »Nach Kaiser Rudolfs Tod wurde es erst richtig schlimm«, murmelte er und schloss die Augen. »Die böhmischen Stände erhoben sich, und wieder: Diesmal war es ein Fenster des Hradschin — das war dann der berühmte Prager Fenstersturz. Am Ende stand die Schlacht am Weißen Berge, die Aufständischen wurden vernichtend geschlagen und ihre Anführer hingerichtet. Die glanzvollen Prager Klöster Strahov, Břevnov und all die anderen: Zwingburgen waren das, nichts anderes. Die barocken Palaisbauten hier auf der Kleinseite — sie wurden errichtet auf dem Rücken der einheimischen Bevölkerung. «
    Er öffnete die Augen und pfiff überrascht durch die Zähne. Unvermittelt trat der Baumbewuchs zurück, ein schmaler Gürtel freien Landes folgte und dahinter... »Schau dir das mal an, da drüben!«
    »Das ist die Villa Tepesz«, sagte Rebecca schlicht und bremste den Wagen ab.
    Mit offenem Mund starrte Amadeo die Anlage an. Sofort begriff er, dass das Foto, an das er sich zu erinnern glaubte, Mafaldas Domizil nicht gerecht wurde. Eine Villa? Es war ein Palast!
    Das riesige Areal war vom Fahrweg aus nur ansatzweise einsehbar: Hunderte von Metern zog sich die Gartenmauer an der Straße entlang, verputzt in einem freundlichen Ton irgendwo zwischen Beige und Terrakotta. Doch gleich dahinter endete die heitere Stimmung, und eine Reihe mächtiger Blutbuchen setzte einen schmerzhaften Kontrast. Dunkel und üppig, fast bedrohlich, ragten sie über die Mauer hinweg und schienen ihre Äste nach der Straße auszustrecken. Exakt in der Mitte der Straßenfront machte ein breites, mit allerlei barockem Zierrat verschnörkeltes Tor die Zufahrt auf das Anwesen möglich. Ein schmiedeeisernes Gatter gab den Blick frei, eine schnurgerade Schneise entlang auf, ja...
    »Neuschwanstein ist eine Hundehütte dagegen«, meinte Rebecca, während sie amüsiert Amadeos Reaktion

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