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Die letzte Offenbarung

Die letzte Offenbarung

Titel: Die letzte Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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    Und er hatte erkannt, wie ich euch eingangs geschildert hatte. Und er hatte erkannt, und seine Stunde war gekommen .
    Da sagte er, er wolle nun in den Garten gehen, der sich jenseits des Flusses Kidron erstreckte vor den Mauern von Jerusalem. Jener Garten aber war ein Ort, wo des Nachts jene zusammenkamen, die taten wie die Griechen, und Petrus und die anderen hatten geahnt, dass Jesus ihn aufsuchen würde, wenn wir die hochgebaute Stadt erreichten. Und sie folgten uns, was sie sonst nie getan hatten, wenn wir an solche Orte gegangen waren .
    Und so erreichten wir den Garten, und die Finsternis war rings um uns und die Männer, die beieinanderlagen im Dunkel der Nacht. Und unter diese trat Jesus, und um ihn her war's wie ein Schimmer von Licht. Denn das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht begriffen. Und so geschah es, dass Judas den Garten betrat mit den Abgesandten der Pharisäer und den römischen Soldaten, und der Boden dröhnte unter ihren eisenbeschlagenen Füßen. Und Petrus und die anderen fürchteten sich .
    Was sich an diesem Abend zutrug, haben sie alle weitergegeben, jeder von ihnen, und andere haben es in späterer Zeit aufgeschrieben. Und sie vermieden es, zu berichten, was jener Garten für ein Ort war. Bei einer bloßen Andeutung beließen sie es, durch die kaum ein Schimmer der Wahrheit hindurchscheint, wenn sie schreiben, mit einem Kuss habe Judas ihn verraten .
    Und doch ist auch jenes Wahrheit: Denn ist nicht ein Kuss ein Zeichen der Liebe? Und war es nicht die Liebe, die Jesus an diesen Ort geführt hatte und in das Opfer, das ihm vom Vater bestimmt war?
    Jenes aber, dass nicht meine Lippen es waren, sondern die des Judas, der den Verrat beging in ihrer aller geheimem Auftrag, das vermochte ich nicht niederzuschreiben, als meine Rede auf diese Dinge kam .
    Jesus aber trat den Bewaffneten entgegen und sprach: » Wen sucht ihr?«, und sie erwiderten: »Jesus von Nazareth!« Da kam eine Majestät über ihn, eine Verherrlichung, die ihm gegeben war von jenem, der ihn gesandt hatte. Er sah sie an und sprach: »Ich bin's!« Da erschraken sie sehr und wichen zurück und fielen zu Boden. Er aber fragte sie noch einmal: » Wen sucht ihr?«, und sie erwiderten: »Jesus von Nazareth!« Und ihre Stimmen bebten vor Furcht. Und er antwortete: »Ich habe euch gesagt, dass ich es bin! Wenn ihr mich sucht, dann lasst diese gehen.« So wies er auf die zehn, die ihn gleich Judas verraten hatten — und auf mich .
    In dieser Stunde aber reute den Petrus bitterlich, was er getan hatte, und er zog sein Schwert und begann auf einen der Knechte der Hohepriester einzuschlagen. Und der Knecht hieß Malchus. Da sprach Jesus mit strenger Miene zu Petrus: »Steck dein Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein Vater gegeben hat?«
    Und so nahmen sie ihn mit sich, und ich blieb zurück, und mit mir blieb Petrus, während alle anderen flohen. Und Petrus weinte bitterlich. »Ich will mein Leben für dich lassen!«, rief er dem Rabbi nach, nun, da er mit den Römern und Pharisäern fort war. »Ich will mein Leben für dich lassen!«
    Da dauerte er mich, und ich gedachte des Gebotes der Liebe, das Jesus uns aufgetragen hatte, und so nahm ich ihn mit mir, und insgeheim folgten wir den Soldaten, die Jesus zum Verhör führten in den Palast des Hohepriesters. Als wir dort aber eintreten wollten, fragte eine Frau den Petrus: »Du bist doch nicht auch einer von den Jüngern dieses Menschen?« Da kam von neuem die Angst über ihn, und er sprach: »Nein, ich bin es nicht!« Und wir traten an ein Feuer und wärmten uns, während sie drinnen über Jesus zu Gericht saßen. Und auch dort fragte ihn ein Mann: »Du bist nicht auch einer seiner Jünger?« Und Petrus erwiderte: »Nein, ich bin es nicht!« Da aber trat ein Verwandter des Malchus hinzu, jenes Knechtes, auf den Petrus eingeschlagen hatte, und auch er fragte: »Habe ich dich nicht im Garten gesehen?« Und zum dritten Mal leugnete Petrus .
    Und dann krähte der Hahn, so dass erfüllt wurde, was Jesus ihm gesagt hatte .
    Jesus aber führten sie vor den römischen Statthalter Pilatus, und dieser befragte ihn, ob er denn der König der Juden sei, wie man im Volke redete. Und Jesus sprach: »Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der hört auf meine Stimme.«
    Pilatus aber fragte: »Was ist Wahrheit?« Doch er bekam keine

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