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Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger R. Talbot
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Engländer«, versuchte Doornick sich mit größtmöglicher Distanziertheit zu rechtfertigen.
    »Du bist zuerst einmal Mensch«, attackierte sie ihn. »Und jeder Mensch sollte für Freiheit und Selbstbestimmung jedes anderen Menschen kämpfen, der auf dieser Erde lebt.«
    »Das sind Ideen, die ich teile«, sagte er ruhig. »Aber …«
    »Zum Teufel!«, unterbrach Ana María ihn empört. »Geh doch zurück in dein England und erörtere diese Angelegenheit am Ofen bei einer Tasse Tee. Dann kannst du leise gegen die Großkonzerne wettern, die die Erde verwüsten, gegen die Banken, die sie sich kaufen … und die ewig gleichen Formulierungen wiederkäuen, die ihr Europäer so schön im Fernsehen aufsagt. Oder aber du, Michael Doornick, ergreifst einmal in deinem Leben die Gelegenheit, etwas mit deinen eigenen Händen anzupacken, dich höchstpersönlich ins Spiel zu bringen.«
    Er breitete die Arme aus. »Das traue ich mir nicht zu, Ana María, ich trau’s mir nicht zu …«
    Der Lärm ließ ihn den Blick heben. In der Ferne zeichneten sich deutlich zwei Silhouetten am Himmel ab. Er rollte überrascht mit den Augen. Dann schoss einer der Hubschrauber die erste Rakete auf das Dorf ab.

65
     
    Ort: Turin
    Weltzeit: Sonntag, 28. Juni, 10.28 Uhr (GMT)
    Ortszeit: 12.28 Uhr
     
    Sie hatten wenig und schlecht geschlafen. Die Feldbetten waren unbequem, die Schwüle gnadenlos.
    Als Liam erwacht war, wartete die beeindruckende Silhouette des Anführers schon am Fußende der Pritsche. Daneben zwei seiner Männer. Auch diesmal waren ihre Gesichter nicht vermummt. Ein böses Zeichen, hatte er gedacht, Alanna davon aber nichts gesagt, um sie nicht in Panik zu versetzen.
    Dann waren sie zum ersten Mal in diesen Tagen getrennt worden. Doch Angst hatte er nur, bis sie an die Tür zu einem fürstlichen Bad kamen. Hier hatte er sich eine erfrischende Dusche gegönnt, seine Kerkermeister hatten ihn mit einigen Aufmerksamkeiten überrascht: mit Zahnpasta und Zahnbürste, Seife, Shampoo und sogar einem flauschigen Bademantel.
    Als sie ihn in die Bibliothek zurückbrachten, stellte er fest, dass Alanna dieselbe Behandlung zuteilgeworden war.
    »Hast du etwas dagegen, dass ich noch ein bisschen döse?«, fragte sie ihn mit schläfriger Miene.
    Liam verneinte und setzte sich an den Tisch.
    Eine Weile saß er schweigend und in Gedanken versunken da, dann nahm er wieder die Bibel und schlug sie auf. Im Grunde hatten sie es der Analyse der Apokalypse zu verdanken, dass sie die Angst in den Stunden der Gefangenschaftüberwunden, ja sogar einen ungemein überzeugenden Interpretationsschlüssel für eines der hartnäckigsten Rätsel der Kirchengeschichte gefunden hatten – anders vermochte er es noch nicht zu nennen. Die Untersuchung des Textes hatte ihn bald wieder ganz in Beschlag genommen.
    Alanna lag eine halbe Stunde lang auf ihrer Pritsche, zwischen Wachen und Schlafen, bis Liams aufgeregte Stimme sie in die Realität zurückholte.
    »Komm her, Alanna, schau dir das an!«, schrie er. »Du hattest recht: Die Apokalypse wird eine digitale Katastrophe sein. Ich habe noch eine Bestätigung dafür gefunden! Komm her!«
    Alanna hatte nicht die geringste Lust aufzustehen, aber als Liam schrie, er habe auch die Verbindung zu David gefunden, siegte die Neugier. Sie quälte sich aus dem Bett und setzte sich neben Liam.
    »Lies noch einmal das«, forderte er sie auf und deutete erregt auf einen Vers. »Das ist wieder im Präsens, wie an der Stelle, wo es um Tschernobyl und den Golfkrieg geht, oder um die 666. Es ist offensichtlich, dass hier von der finalen Katastrophe die Rede ist.«
    Alanna las laut:
     
    »
Et faciet omnes pusillos et magnos et divites et pauperes et liberos et servos habere caracter in dextra manu aut in frontibus suis / et ne quis possit emere aut vendere nisi qui habet caracter nomen bestiae aut numerum nominis eius.
« [12]
     
    »Ja, und?«, fragte sie, immer noch schlaftrunken.
    »Aber das sticht doch ins Auge, Alanna: Wer nicht dasZeichen des Tieres auf Hand oder Stirn trägt, ist von jeglicher Form des Handels ausgeschlossen.«
    »Entschuldige, aber ich kann dir nicht folgen.«
    »Dabei habe ich genau deine Methode angewandt. Bis aufs i-Tüpfelchen.«
    »Ich verstehe es immer noch nicht«, wiederholte sie verwirrt.
    »Alanna, wenn du eine Palästinenserin des ersten nachchristlichen Jahrhunderts gewesen wärst und in einer Vision biometrische Lesegeräte gesehen hättest, wie hättest du die beschrieben?«
    Sie war

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