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Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger R. Talbot
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seiner Rückkunft aus dem Exil diesen Ort zur Wohnstatt, und der treue Johannes assistierte ihm. Und ebendort erhob man bald den Diakon Johannes, unterstützt von der heiligen Autorität des hinfälligen Greises, in den Rang des Presbyters und zum Erzbischof der Provinz Asien. Die Tradition überliefert ihn uns unter dem Namen Johannes der Täufer, und noch heute ruhen seine Überreste neben seinem Lehrer, Johannes dem Evangelisten, und werden in der Kirche von Ephesus verehrt, die auf dem östlichen Hügel sich erhebt.‹
«
     
    »Bitte, lies ein bisschen langsamer, Liam«, sagte Alanna. »Ich komme nicht mehr ganz mit.«
    »Ich dachte, du würdest schon längst nicht mehr mitkommen. Wenn es hier um deine Religion, den Islam ginge, würde ich dich mit Fragen nur so bombardieren.«
    »Denk daran, mein Vater war Moslem, aber meine Mutter war protestantische Christin und ist nie konvertiert. Du ahnst nicht, welche Probleme diese Mischehe in die jeweiligen Familien gebracht hat. Das Ganze liegt immerhin über dreißig Jahre zurück.«
    »Ich habe immer noch nicht begriffen, wie gut du die Bibel kennst.«
    »Das Alte Testament kenne ich gut, wegen des Genesis-Projektes. Was die Apokalypse angeht … Alle wissen, was das ist«, antwortete sie. »Bestimmte Details kenne ich natürlich nicht, wie zum Beispiel diesen Johannes den Täufer, der, soweit ich verstanden habe, der Lieblingsschüler von Johannes dem Evangelisten war.«
    »Genau, machen wir mit Arius weiter.
     
    ›Auf dem Sterbebett übergab der Evangelist dem Täufer seine Manuskripte, die ich euch heute darbringe, und bat ihn, sie über die Jahrhunderte zu bewahren und geheim zu halten. Er trug ihm auch auf, eine Version zu fertigen, in der die prophetischen Vorhersagen hinter Allegorien verborgen seien, ohne jedoch die Mahnungen zur Verbreitung der christlichen Lehre und zur universalen Predigt zu beschneiden. Und es ist gerade diese Version, ebenso heilig wie apokryph, die uns als das Buch der Apokalypse von Apostel Johannes dem Evangelisten offenbart und überliefert wurde.‹
     
    Soll das heißen, die offizielle Apokalypse ist nicht der Originaltext? Wie ist das denn möglich?«, fragte sich Liam ungläubig. Aldobrandis Geschichte nahm allmählich immer konkretere Züge an, und er konnte seine Erregung kaum noch zügeln.
     
    »
Nachdem er so gesprochen, schwieg Arius. Nach einigen Augenblicken der Stille bat Eusebius von Caesarea um das Wort, was man ihm zubilligte. ›Von der Existenz und dem Wirken eines zweiten Johannes in Ephesus bin auch ich überzeugt, und ich habe davon Kenntnis in einigen meiner doktrinären Schriften gegeben, in denen ich fromme Vorbehalte erhoben habe, was die Zuschreibung des Buches der Apokalypse an den Apostel Johannes angeht, da es mir angebrachter, wenn auch ebenso heilig und kanonisch, schien, es Johannes dem Täufer zuzuschreiben, dem Lieblingsschüler des Evangelisten. Übrigens stimmt dies gänzlich überein mit der Lehre, die uns Policarp, Bischof von Smirne, und Papia, Bischof von Gerapolis, überliefern, die ihrerseits gleichwohl Schüler des Evangelisten Johannes waren, der beiden die Hände aufs Haupt gelegt hatte. Und schlussendlich ist es Irenäus, Bischof von Lugduno, der unbeugsame Verfolger der Gnosis-Anhänger, der jeden Zweifel ausräumt, überliefert er doch, dass das Buch der Apokalypse seiner eigenen Generation entstammt, die der des Evangelisten Johannes nachfolgt.‹
    Auf ein Zeichen Konstantins hin unterbrach der Quästor des heiligen Palastes Eusebius mit einem dreifachen rhythmischen Klatschen: ›Einmal angenommen, deine Worte, Presbyter Arius, bekundeten die Wahrheit, was durch die Zeugenschaft von Bischof Eusebius gestützt zu werden scheint, so ist der Göttliche Augustus begierig zu erfahren, aus welchem Grund, wenn auch, wie du sagst, nach dem Willen des Evangelisten selbst, eine heilige apostolische kanonische Prophezeiung für alle Ewigkeiten der Unterweisung und Belehrung der Christenheit hätte entzogen und unter Verschluss gehalten werden sollen, um sie durch eine postume apokryphe Prophezeiung zu ersetzen, die sich die apostolische Provenienz unbotmäßig erschlich, um Verwirrung und Angst im Volk Christi, unseres Herrn, zu stiften.‹
     
    Ja, das wüsste ich auch gerne«, kommentierte Liam. Dann setzte er die Lektüre fort.
     
    »
Arius ergriff erneut das Wort: ›Göttlicher, der Originaltext von Johannes, der in diesen Rollen ruht, ist nicht von einigendem theologischen Geist

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