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Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger R. Talbot
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die Augen und sog den starken Salzgeruch ein, dann öffnete er sie wieder, wie berauscht. Hie und da zeichneten sich zwischen den sanften Wellen des Geländes kleine Flächen ab; sie waren kreisförmig und absolut eben. Der Rasen war dort dunkler, der Mittelpunkt wurde von dreieckigen Fähnchen markiert. Ein Golfplatz mit neun Löchern, dachte Kerr und ließ den Blick schweifen. Ein hübscher Garten mitten in der Wüste.
    Zwei diensteifrige Sicherheitsmänner mit asiatischen Gesichtszügen nahmen ihn in Empfang und begleiteten ihn in die kleine Wachstation. Die Leibesvisite war diskret, aber gründlich. Am Ende wurde Kerr gebeten, einen Metallbogen hinten im Zimmer zu passieren, wo ihn ein großer stattlicher Mann erwartete. Dieser trug westliche Kleidung, lächelte und hielt Kerrs Pass in der Hand. Es war der Sekretär des Prinzen, den Kerr sofort wiedererkannte.
    »Willkommen in der Residenz des Prinzen Amir Khan Al Ammar, Mr. Kerr«, sagte Hussayn und streckte ihm die rechte Hand hin.
    »Guten Abend, Mr. Hussayn«, grüßte Kerr und erwiderte den Händedruck. Dann zeigte er in die Runde und fügte hinzu: »Eine lückenlose Mauer von fünfzehn Fuß Höhe, Privatpolizei, Leibesvisite, Metalldetektor … Ihr traut den Menschen nicht über den Weg, will mir scheinen.«
    »Heutzutage, Mr. Kerr, kann man nie vollkommen sicher sein«, antwortete Hussayn mit einem undurchdringlichen Blick, »so viele Vorsichtsmaßnahmen man auch treffen mag.«Er gab ihm den Pass zurück. Kerr ließ ihn sofort in der Innentasche des Jacketts verschwinden.
    Hussayn bedeutete ihm vorauszugehen. Sie verließen die Wachstation durch den Hinterausgang und gelangten direkt auf das Grün von Loch Sieben.
    Kerr hielt erneut inne, um die prachtvolle Umgebung zu bewundern. Die Sonne ging gerade unter und umgab die maurische Villa, die sich auf dem Hügelkamm abzeichnete, mit einer flammenden Aureole.
    Hussayn nahm den gebannten Blick des Besuchers wahr. »Uns steht ein Buggy zur Verfügung, um schnell hinauf zur Residenz zu gelangen, aber wenn Sie es vorziehen, können wir auch zu Fuß gehen, Mr. Kerr. Der Prinz wird Ihnen jedenfalls den ganzen Abend widmen.«
    »Eile ist immer nutzlos, Mr. Hussayn, und häufig sogar schädlich: Egal was wir auch tun, die Zeit wartet auf uns. Deshalb wäre ich glücklich, wenn ich an diesem wunderbaren Ort ein wenig spazieren gehen könnte.«
    Hussayn setzte sich in Bewegung. Er bog rechts ab und ging an der Mauer der Wachstation entlang, hinter dem eine mit Porphyr gepflasterte Straße begann. Gesäumt wurde sie von zwei Reihen niedriger Palmen. Die Kronen überragten kaum Mannshöhe und bildeten so eine Art natürlichen Sichtschutz. Die Abendbrise strich rauschend durch das Blattwerk. Die optische Wirkung war die eines grünen, löchrigen Schleiers, in dem der Wind spielte und durch den die Landschaft wie eine Vision erschien.
    Der Weg schlängelte sich, sanft ansteigend, in weiten Kurven durch das hügelige Terrain. Hussayn ging mit festem Schritt, aber gemächlich, um den deutlich älteren Gast nicht zu ermüden. Kerr folgte in geringem Abstand, kein bisschen außer Atem. In stillschweigendem Einverständnis gingen sie, ohne ein Wort zu sagen.
    Auf einmal bemerkte Kerr, wie der Sekretär den Kopf nach rechts wandte und den Schritt verzögerte, als ob plötzlich etwas seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte; Hussayn riss sich aber gleich wieder von dem Anblick los und blickte vor sich hin. Neugierig geworden, schaute auch Kerr an der Stelle, an der Hussayn abgelenkt worden war, nach rechts. Die Blattkronen der Palmen waren dort etwas lichter. Etwa fünfzig Meter entfernt lag, in einer natürlichen Senke, eine kleine Oase mit einem See in der Mitte, der wie Perlmutt glänzte. Das Wasser fiel durch eine kleine Felsschlucht herab in den Teich und rollte in sanften konzentrischen Kreisen Richtung Ufer, wo es in glitzernden Wellen den Rasen benetzte.
    Kerr sah eine Frau von atemberaubender Schönheit nackt aus dem silbrigen Wasser steigen. Einen Schritt später war das Blattwerk wieder so dicht, dass die Sicht verdeckt war. Inzwischen zeichnete sich vor ihnen, am Ende des Weges, die klare, wuchtige Silhouette der Villa ab.
    Prinz Amir Khan erwartete sie in der Loggia, die weiß gekalkt und mit hellblauen Keramikfliesen dekoriert war. Eine Reihe halbkugelförmiger Kuppeln, ihrerseits von Mosaiken geziert, bedeckte das Gebäude. Den Ostflügel überragte ein schlanker Turm, auf dessen First ein Halbmond die letzten

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