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Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger R. Talbot
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die Straße flankierte. Sie rannten über die Piste, sprangen über einen weiteren, noch tieferen Abzugskanal und standen vor dem Zaun.
    »Und jetzt?«, fragte der Ingenieur und rückte die Kapuze des Regencapes zurecht.
    »Da hinten ist ein Durchlass, Jefe«, sagte Teodoro, ins Nichts deutend.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Vertrau mir, Jefe.«
    Sie fingen an, in besagter Richtung am Zaun entlang zu gehen. Der schmale Erdstreifen zwischen Zaun und Kanal warvollkommen aufgeweicht, und sie versanken bei jedem Schritt. Zwei Mal wäre Doornick fast in den Kanal gefallen, aber beide Male erwischte Teodoro ihn noch rechtzeitig. Nach einigen Minuten kamen sie an eine Stelle, wo das Erdreich fortgeschwemmt worden war und fünf oder sechs Stämme aus der Palisadenreihe gerissen hatte. Teodoro setzte einen Fuß darauf und ging vorsichtig, als würde er über eine wacklige Brücke balancieren, auf die andere Seite, wobei er das letzte Hindernis, den Stacheldraht, mit einem Sprung überwand. Doornick tat es ihm nach, wenn auch weniger elegant. Dann duckten sie sich auf den Boden und studierten die Lage.
    »Wer hat dir von diesem Eingang erzählt?«, fragte der Ingenieur.
    »Meine Augen. Auf der Hinfahrt«, antwortete Teodoro. »Was machen wir jetzt?«
    »Ich will nachsehen, was in den Lagern bei dem Unterstand ist. Das müsste da drüben sein«, sagte Doornick und deutete schräg vor sich in den Regen. Dann richtete er sich auf und ging in die besagte Richtung.
    »Was machst du denn, Jefe?«, fragte sein Begleiter besorgt.
    »Man sieht die Hand vor Augen nicht, Teodoro, wir tragen das Regencape der Firma, und es ist fast Zeit für die Mittagspause. Niemand wird sich um uns scheren. Diesmal musst du mir vertrauen.«
    »
Espera
nur einen Moment. Ich habe etwas gesehen, was uns von Nutzen sein kann«, hielt der andere ihn auf. Teodoro kehrte zum Zaun zurück. Er verschwand für einen schier endlosen Moment aus Doornicks Gesichtsfeld und kam dann mit zwei tropfnassen Schaufeln zurück. Er warf eine in Richtung Doornick, der sie im Flug auffing. »
Vámonos

    Sie waren keine zwanzig Schritte gegangen, als sie eine schemenhafte rote Gestalt bemerkten, die sich näherte.
    »Und jetzt, Jefe?«
    »Jetzt werden wir sehen, ob ich recht hatte. Geh einfach weiter, als ob nichts wäre.«
    Die rote Gestalt kam schnurgerade auf sie zu, als sie plötzlich, fünfzig Meter entfernt, von der Erde verschluckt zu werden schien.
    »
Madre de Dios
«, murmelte Teodoro. »Wo ist er abgeblieben?«
    Doornick bedeutete ihm zu schweigen und fing dann an, die Umgebung eingehend zu studieren, wobei er die Regenschleier zu durchdringen suchte. »Ich habe den Eindruck, als ob das, was wir suchen, nicht hier oben ist, Teodoro«, schloss er und pochte leicht mit der Schaufel auf den Boden. »Sondern da unten.«

49
     
    Ort: Turin
    Weltzeit: Samstag, 27. Juni, 14.02 Uhr
    Ortszeit: 16.02 Uhr
     
    »Aber … was ist denn passiert?«, fragte Alanna benommen und rieb sich die Augen. Die Worte gingen ihr nur schwer von der Zunge.
    Sie lag auf einer Ledercouch, halb betäubt, umgeben von Hunderten, ja Tausenden Buchrücken, die in Reih und Glied standen.
    Tatsächlich schien der Raum eine reich bestückte Bibliothek zu sein. Alle vier Wände waren von wuchtigen Bücherregalen bedeckt, die fast bis hinauf an die Kassettendecke reichten. Mitten im Zimmer stand ein antiker rechteckiger Tisch, außen herum ein Dutzend Stühle, darüber schwebte ein grell leuchtender Kristalllüster.
    Alanna schloss die Augen wieder, denn das Licht schmerzte sie, doch sofort begann sich alles um sie zu drehen. Sie schlug die Augen wieder auf, atmete tief ein und bemühte sich, der drückenden Schwüle in diesem geschlossenen, offenkundig unbelüfteten Raum zu trotzen.
    Mit Mühe setzte sie sich auf, und da sah sie Liam. Er stand am anderen Ende des Raumes und war gerade dabei, die Holzwände der Bücherregale abzutasten.
    »Wo zum Teufel sind wir hier?«, wollte sie fragen, aber aus ihrem Mund drang nur ein heiseres Flüstern.
    Liam drehte sich um und versuchte sich ein Lächeln abzuringen, was ihm nicht gelang. Die Besorgnis in seiner Miene war nicht zu übersehen.
    »Die haben uns betäubt und hierhergebracht, Alanna. Das ist alles, was ich weiß.«
    »Und wo sind wir?«, fragte sie wieder, ungläubig um sich her sehend. »Wo ist die Tür?«
    »Wir sind in eine Bibliothek eingeschlossen. Und die Tür ist irgendwo hinter dieser Bücherwand versteckt. Aber sie ist von außen

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