Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger R. Talbot
Vom Netzwerk:
Chloroform, Kabelbinder und zwei Glock, Kaliber 9 mm. Der italienische Kontaktmann der Organisation des Prinzen, Rachid, hatte sich als absolut effizientes Element erwiesen. Rachid hatte Bandar und seinen Leuten neben dem Koffer bereits ein »Nest« zur Verfügung gestellt, wo sie abtauchen konnten: eine unverdächtige Villa in einem der elegantesten Viertel im Stadtzentrum. Im Moment war Imar in der Villa und traf alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen.
    »Jemand öffnet gerade die Haustür«, raunte Bandar, und alle blickten wie gebannt auf das Portal.
    Doch auch diesmal handelte es sich nicht um Brine und dieHamdis. Stattdessen kam eine junge Frau mit einem kleinen Hund heraus.
    Eine Blondine um die zwanzig, in einem enganliegenden, pastellgrünen Kleidchen, aus dem zwei lange braune Beine ragten. Kaum war sie in die Sonne getreten, fing sie an, in ihrer Handtasche zu kramen, ohne sich um das Hündchen zu scheren, das an der Leine zerrte. Sie holte eine Sonnenbrille mit riesigen Gläsern heraus, die sie mit theatralischer Geste aufsetzte, indem sie mit einer gekonnten Drehung des Kopfes ihr Haar zur Seite schwingen ließ. Dann ging sie mit schwingendem Becken Richtung Piazza Vittorio.
    Faris und Jaabir ließen sich nicht eine Bewegung entgehen, enthielten sich jedoch jeglichen Kommentars, weil sie wussten, dass Bandar das nicht geduldet hätte.
    Dann war es lange still, bis auf das Röhren der Autos, die an dem Lieferwagen vorbeirauschten. Wenn sie besonders dicht vorbeikamen, schwankte das Fahrzeug leicht.
    Nach einer Weile fasste Faris sich ein Herz: »Was sollen wir tun, Bandar?«
    Der Hüne brummte, dann kratzte er sich am Kopf, weil er offensichtlich auch keine Antwort wusste. Am Ende sagte er: »Wir warten bis heute Nacht, und dann brechen wir in die Wohnung ein.«
    Jaabir verriet durch einen Seufzer sein Missfallen. Bis zur Abenddämmerung waren es noch mindestens zehn Stunden, und er hatte jetzt schon die Nase voll von dieser Observierung. »Und wenn wir stattdessen warten, bis das blonde Mädchen zurückkommt?«, schlug er vor. »Dann schnappen wir sie uns und verschaffen uns mit ihrer Hilfe Zutritt zum Haus.«
    Bandar stützte den Ellbogen auf die Rückenlehne, drehte sich um und taxierte seinen Mann. »Schweig, Jaabir«, wies er ihn scharf zurecht. »Schweig still.« Dann drehte er sich wieder nach vorne und legte die Hände aufs Lenkrad. »Wir müssenherausbekommen, ob Brine und die Hamdis sich wirklich da drin verstecken«, sagte er in versöhnlicherem Ton. »Und um das herauszufinden, müssen wir warten. Und beim Warten müssen wir unsichtbar bleiben.«
    Bandar drehte sich wieder nach Jaabir um: »Wir können uns keine Fehler mehr erlauben. Die Hektik war schuld, dass uns das eine Mal ein Drachenflieger in die Quere gekommen ist und wir das andere Mal in Temple Bar abgehängt wurden. Diesmal warten wir.«
    Faris starrte auf den Monitor des Palms, aber sein Blick war leer. Er dachte an den Moment zurück, als sie mit David Brine vor den Toren Dublins von dem Drachenflieger überrascht wurden und in höchste Gefahr geraten waren. Aber ihn beruhigte, wie zuverlässig das Netzwerk des Prinzen funktionierte. Der Gefangene war jetzt in Sicherheit, und wenn alles lief wie geplant, würden sie in Kürze auch seine Frau und seinen Bruder in ihrer Gewalt haben. Der Prinz würde zufrieden sein und sich erkenntlich zeigen.
    »Es kommt jemand heraus«, meldete Jaabir und zeigte auf die Haustüre, die sich einen Spaltbreit öffnete.
    Die Augen von Bandar und Faris waren auf das dunkle Holz des Türflügels geheftet.

47
     
    Ort: Turin
    Weltzeit: Samstag, 27. Juni, 9.52 Uhr (GMT)
    Ortszeit: 11.52 Uhr
     
    Liam und Alanna waren gegen zehn erwacht, aus einem tiefen Schlaf, der schließlich doch über die Anspannung der letzten Stunden gesiegt hatte. Sie hatten die beiden Bäder in der Wohnung genutzt, um sich mit einer Dusche zu erfrischen, aber als sie sich wieder anziehen mussten, wurde ihnen bewusst, dass die Kleider, die sie auf der zweitägigen Flucht getragen hatten, nicht gerade taufrisch waren. Liam war, im Bademantel, in Giuseppe Russos Zimmer gegangen, um wenigstens nach einem Paar Boxershorts zu suchen.
    Der Student schlief noch, wie alle anderen Mitbewohner. Er lag diagonal auf dem schmalen Ehebett, in das er kaum hineinpasste. Als Liam vorsichtig fragte, drehte Russo sich um, ohne jedoch die Augen zu öffnen, murmelte etwas Unverständliches und deutete auf eine Kommode neben der Tür. Liam nahm zwei

Weitere Kostenlose Bücher