Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)
der weltweit führenden Fachleute im Bereich der Biometrie.«
»Biometrie, klar. Vom griechischen
bi
, das heißt Leben, und
ometron
, also Maß«, sagte Goonan, in dem Versuch, die von Alanna Hamdis gelernte Lektion aufzusagen.
»Ja, mehr oder weniger. Das ist es, sinngemäß«, nickte Fludd und überging den bösen Schnitzer. »Die Biometrie befasst sich mit der Messung aller physiologischen Variablen des menschlichen Körpers. Hier drinnen interessieren wir uns aber nur für elektronische Interfaces zur Bestimmung von Fingerkuppe und Iris.«
»Und wie viel verdiente Mr. Brine?«
»Sehr viel.«
»Wie viel?«
»Sagen wir, um die dreihunderttausend Euro im Jahr.«
»Wenn ich bedenke, dass ich mich auch jeden Tag mit Fingerabdrücken herumschlage …«, seufzte Goonan.
»Aber Sie arbeiten nicht für die Banken …«
»Soll heißen?«
»Das Hauptanwendungsgebiet unserer Forschung ist der Bankensektor. Folgen Sie mir.«
Sie verließen den Raum, und Fludd führte ihn durch den Korridor, bis er vor der x-ten Sicherheitstür stehen blieb. Er presste den Zeigefinger auf das Lesegerät. Dieser Raum hob sich deutlich von den vorherigen ab. In die Wände waren rund ein Dutzend Geldautomaten verschiedener Bauart und Größe eingelassen. In der Mitte standen, auf einem langen Tisch, verschiedene Terminals mit ungewöhnlichen feuerroten Tastaturen.
Fludd trat an eines der Geräte an der Wand heran. »Kennen Sie den?«, fragte er Goonan und bedeutete ihm, näher zu treten.
»Natürlich«, antwortete der Inspector. »Die Dinger stehen doch überall rum.«
»Sind Sie da sicher?«
Goonan schaute ihn genauer an. »Wo steckt man die EC-Karte hinein?«
»Es gibt keine Karte. Man muss nur den Zeigefinger auflegen«, erklärte Fludd und führte die Bewegung vor, »dann wird man automatisch identifiziert.«
»Hmm …«, brummte der Inspector verblüfft. »Ich nehme an, das Verbrechen der Zukunft wird die Amputation der Fingerkuppe sein.«
»Unmöglich. Unser Lesegerät bestimmt auch Körpertemperatur und Pulsschlag, wenn diese fehlen, verweigert es den Zugang.«
Goonan zog eine skeptische Grimasse und zeigte auf eine der roten Tastaturen. »Und die hier?«
»Funktionieren nach demselben Prinzip. Um Zugang zu dem angeschlossenen Computer zu gewähren, verlangen sie statt des Passwortes die Daten der Iris oder den Fingerabdruck.«
»Und wer interessiert sich dafür?«
»Wer auch immer sensible Daten verwaltet: Banken, Fondsgesellschaften, Börsenmakler, um in unserer Branche zu bleiben. Aber in Zukunft wird die biometrische Wiedererkennung von allen großen EDV-Systemen verwendet werden. Wir haben bereits Kontakte zu den Verteidigungsministerien verschiedener Länder, zu Fluggesellschaften, Fernsehsendern, Einkaufszentren, Telefongesellschaften … Die Liste ist lang.«
»Ist dieses Zeug schon auf dem Markt?«
»In einigen Ländern werden biometrische Geldautomaten bereits benutzt, in der Testphase. Was die Tastaturen angeht, das ist eine Frage weniger Monate, und dann …«
Der Satz wurde durch das Klingeln von Goonans Handy unterbrochen. Er schaute auf das Display: Es war Bridget Walsh.
»Entschuldigen Sie mich einen Augenblick«, sagte er zu Fludd und ging Richtung Tür. Als er auf dem Flur stand, drückte er auf die grüne Taste, um das Gespräch anzunehmen.
»Was ist los?«, fragte er.
»Wir haben alle Daten zu dem Flug.«
»Wurde auch Zeit. Wo sind sie hin?«
»Nach Paris. Mit dem letzten Air-France-Flug am Donnerstag Abend.«
Goonan steckte sich instinktiv eine Zigarette in den Mund.
»Wir haben sauviel Zeit verloren«, sagte er verärgert.
»Bist du fertig in dem Laden?«
»Ja, scheint alles in Ordnung zu sein. Und ich habe die Bestätigung bekommen, dass David Brine für seine Exfrau als Toter wertvoller sein könnte, denn als Lebender.«
»Auch dazu gibt es Neuigkeiten. Wir haben etwas Interessantes auf David Brines privatem Computer gefunden.«
»War der nicht bereits überprüft worden?«
»Doch, aber wir haben festgestellt, dass Brine sich selbst vergangenen Samstag, in der Nacht vor der Entführung, eine verzögerte Nachricht geschickt hat.«
»Was soll das sein?«
»Eine Methode, mit der man vorübergehend Dateien verschwinden lassen kann. Man schickt sie an einen sogenannten verzögerbaren Postserver und dann vernichtet man sie komplett. Nach einer Weile kommen sie zurück, ohne in der Zeit ihres ›Abtauchens‹ irgendwelche Spuren zu hinterlassen.«
»Davon habe ich noch nie
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