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Die letzte Rune 02 - Der fahle Könige

Titel: Die letzte Rune 02 - Der fahle Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Meinung, Melia.«
    »Ja, mein Bester«, erwiderte Melia. »Und vergiß nicht, es ist die einzige Meinung, die zählt.«
    »Wollt Ihr irgendwo hin, Lady Grace?« fragte Falken.
    Sie wandte sich dem Barden zu. »Ja, Falken, das will ich. Und ich hoffte, ihr alle würdet mich begleiten.«
    Er runzelte die Stirn, und die anderen sahen sie neugierig an.
    Zehn Minuten später blieben sie vor der geschlossenen Tür von König Boreas’ Schlafgemach stehen. Aryn und Durge waren bereits eingetroffen. Die Baronesse betrachtete Grace und ihr Gefolge verblüfft. Ihr Gewand saß schief, und ihr Haar war zerzaust.
    »Grace«, sagte sie mit einem Gähnen. »Was ist los?«
    Grace schluckte schwer. Jetzt gab es kein Zurück mehr. »Wir alle werden uns mit dem König unterhalten.«
    Aryns verschlafene Miene zeigte Beunruhigung.
    »Und was genau sollen wir ihm sagen, Lady Grace?« fragte Melia.
    »Alles.«
    Einen Augenblick lang trat vollkommene Stille ein, dann sprachen ein halbes Dutzend Stimmen zugleich.
    Grace hielt die Hände hoch. »Bitte, hört mir zu.«
    Die anderen schwiegen und sahen sie abwartend an. Grace hatte im Grunde ihres Herzens nicht ernsthaft damit gerechnet, daß sie mit ihrer Bitte Erfolg haben würde. Jetzt, wo sie die Aufmerksamkeit aller hatte, blieb ihr wohl keine andere Wahl, als zu sprechen.
    »Mir ist bewußt, daß ich diejenige war, die zuvor nicht mit Boreas sprechen wollte. Aber das war, bevor wir das wußten, was … was wir vergangene Nacht in Erfahrung gebracht haben.« Sie wandte sich an Falken und Melia. »Es gibt da ein paar Dinge, die auch ihr noch erfahren müßt. Ihr werdet sie hören, wenn wir mit dem König sprechen. Aber ich hatte Grund zu der Annahme, daß Boreas möglicherweise hinter dem Plan steckte, einen der Könige oder Königinnen im Schloß zu ermorden, aber nun wissen wir, daß er es nicht ist. Es war die ganze Zeit der Fahle König.«
    »Mord?« sagte eine knurrige Stimme. »Der Fahle König? Wovon sprecht Ihr, Mylady?«
    Wie ein Mann drehte sich die Gruppe zu dem Sprecher um. Er stand in der offenen Tür, lediglich mit einem weißen Nachthemd bekleidet, das bis zu seinen Knien reichte. Sein stählerner Blick war auf Grace gerichtet. Darin war nicht die Wut zu erkennen, die sie eigentlich erwartet hatte. Statt dessen war da Nachdenklichkeit zu sehen und, wenn sie sich nicht irrte, Traurigkeit.
    »Euer Majestät!« sagte sie. »Ich wußte nicht, daß Ihr schon wach seid.«
    »Wer soll denn schlafen, wenn vor seiner Tür ein solcher Lärm veranstaltet wird?« Er musterte die anderen, die sich hinter Grace versammelt hatten. »Wie ich sehe, habt Ihr und mein Mündel denselben schlechten Geschmack entwickelt wie mein geliebter Neffe, was Freunde angeht.«
    Grace fing an, eine Entschuldigung zu stottern, aber Boreas winkte ab. »Es reicht, Mylady. Ihr habt die Fanfare geblasen, jetzt ist es zu spät, die Attacke abzubrechen. Kommt rein. Oder wollt Ihr Euren Feind dazu bringen, hier stehenzubleiben, damit er sich als zusätzliche Beleidigung noch sein Schwert und seine Juwelen abfriert?«
    Grace senkte den Kopf. »Natürlich nicht, Euer Majestät.«
    Sie folgte ihm in den Raum, und die anderen schlossen sich ihr an. Das Schlafgemach des Königs war weder größer noch komfortabler als ihres, obwohl das Bett so massiv war – die Pfosten waren aus großen Eichenstämmen gehauen –, daß es so verteidigungsfähig wie ein kleines Bergfort aussah.
    »Was habt Ihr mir also zu sagen, Mylady?«
    Mitten im Satz drehte sich Boreas um, schob die Vorderseite seines Nachthemds hoch, beugte die muskulösen Beine und fing an, einen Messingnachttopf zu füllen. Falls er mit dieser Handlung beabsichtigte, sie aus dem Gleichgewicht zu bringen, war er gescheitert. Grace hatte in ihrem ersten Jahr als Praktikumsärztin mehr Bettpfannen geleert, als er in einem Jahrzehnt hätte füllen können.
    Sie trat näher an ihn heran. »Auf Calavere findet eine Verschwörung mit der Absicht statt, einen der beim Rat der Könige teilnehmenden Herrscher zu ermorden.«
    Er beendete sein Geschäft, drehte sich um und betrachtete sie, als wäre sie die einzige andere Anwesende im Raum. »Wie lange wißt Ihr davon?«
    Sie rührte keine Miene. »Schon seit mehreren Tagen, Euer Majestät.«
    »Und warum habt Ihr mir das nicht früher gesagt? Seid Ihr nicht meine Spionin, Euer Durchlaucht?«
    »Ich habe es Euch nicht gesagt, da ich fürchtete, Ihr könntet hinter der Verschwörung stecken, Euer Majestät.« Sie nahm die

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