Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
Vom Netzwerk:
Raum in Beschlag nahmen. Sie schloß die Augen und legte die Hand auf die Stirn Sie alle waren mit Kopfschmerzen aufgewacht, die noch nicht verflogen waren. Vermutlich eine Nachwirkung der Runenmagie.
    »Hier. Trinkt das.«
    Lirith hielt ihr einen Holzbecher hin. Wenigstens hatte man ihnen einen Krug Wasser, etwas Brot und eine Handvoll Rosinen dagelassen. Grace nahm den Becher und trank, und das Dröhnen in ihrem Schädel ließ etwas nach.
    »Vielleicht sollten wir es noch einmal versuchen«, sagte sie, als sie den Becher zurückgab. »Mit der Gabe.«
    Lirith legte eine schlanke Hand auf Graces Arm. »Die Wände sind aus Stein, Schwester. Die Tür ist aus Holz und Eisen. Kein Nebel, kein Wasser. Ihr habt es heute morgen versucht, als Ihr ausgeruht wart, und konntet sie nicht bewegen. Wie wollt Ihr es jetzt schaffen, wo Ihr müde seid?«
    Grace versteifte sich. Und vielleicht willst du auch bloß nicht, daß ich diese Tür öffne, Schwester. Schließlich hältst du ihn für den Runenbrecher. Vielleicht willst du ja nicht, daß ich ihn rette.
    Aber diese Gedanken waren Wahnsinn und kamen durch Erschöpfung und Angst zustande. Lirith war ihre Freundin.
    Grace atmete tief durch. »Ihr habt recht. Und selbst wenn wir nicht zu müde wären, die Weltenkraft ist hier sehr schwach. Ich glaube, es gibt im ganzen Turm nicht genug davon, um einen Fingerhut zu füllen.«
    Aryn strich mit der Hand über eine der unmöglich glatten Wände. »Nein, das stimmt nicht. Ich weiß, es erscheint seltsam, aber in diesem Stein ist Leben. Es ähnelt der Weltenkraft – aber es ist auch anders. Es ist kälter. Distanzierter. Ich kann es nicht …« Sie schüttelte den Kopf. »Ich scheine es nicht erfassen zu können.«
    Grace warf Aryn einen dankbaren Blick zu. Zumindest hatte sie es versucht.
    »Mylady …«, erklang eine tiefe, ferne Stimme.
    Sofort stand Grace auf, ging zur anderen Zellenwand und kniete vor einer Öffnung am Fuß der Wand nieder – sie war so klein, daß nicht einmal Tira ihre kleine Hand hätte hineinstecken können. Die Öffnung ließ zu, daß Wasser aus dieser und der benachbarten Zelle in einen gemeinsamen Abfluß fließen konnte. Aber viel wichtiger war, daß sie Grace hineinsehen lassen konnte. Sie erblickte einen Steinboden und zwei Paar Stiefel.
    »Durge. Beltan.«
    »Wir sind noch immer hier, Mylady«, sagte der Embarraner ernst.
    »Mit den Dingern werden wir bestimmt nirgendwohin gehen«, meldete sich Beltan zu Wort.
    Ketten rasselten. Sie klangen schwer.
    »Also konntet Ihr Euch nicht befreien?« fragte Grace, ohne überhaupt den Versuch zu machen, hoffnungsvoll zu klingen.
    »Tut mir leid, Grace«, sagte Beltan. Die kleine Öffnung ließ seine Stimme hohl klingen. »Ich glaube, diese Ketten könnte nicht einmal ein Troll zerreißen.«
    »Mylady«, sagte Durge. »Ich rief, weil ich mich fragte, wie spät es wohl ist. Hier gibt es kein Fenster.«
    Grace sah zu dem glühenden Schlitz in der Wand hinter ihr. »Die Sonne geht gleich unter.«
    Auf der anderen Seite trat Schweigen ein, dann klirrten die Ketten erneut, und ein Aufschrei der Anstrengung, der Wut und des Schmerzes hallte von den Wänden wider.
    »Das können sie ihm nicht antun! Bei Vathris’ blutiger Klinge, das können sie nicht tun! O ihr Götter …«
    Grace schloß die Augen, als Beltans Worte mit einem erstickten Laut der Qual endeten.
    »Vergebt uns, Mylady«, sagte Durge. Sein Tonfall war gedämpfter, dafür aber nicht weniger herzzerreißend. »Wir haben Euch im Stich gelassen. Und wir haben Freisasse Travis im Stich gelassen.«
    Nein, wollte Grace sagen. Nein, ich bin diejenige, die versagt hat – die nicht dort war, wo sie hätte sein sollen. Aber sie brachte die Worte nicht über die Lippen.
    Sie konnte noch immer nicht verstehen, wie das hatte passieren können. Ihre Vision erfüllte sich, doch sie würde nicht vor dem Monolithen stehen, wie sie geglaubt halte. Aber das ergab keinen Sinn. In der Vision hatte Travis sie dort stehen sehen, davon war sie fest überzeugt. Aber wie sollte er sie jetzt sehen, wo sie doch in dieser Zelle eingesperrt war?
    Grace wollte etwas sagen, irgend etwas, egal was, das die Ritter trösten würde …
     … und hielt inne, als es an der Zellentür klopfte.
    Sie riß den Kopf herum. Aryn und Lirith starrten die Tür an. Tira spielte ungerührt mit ihrer angesengten Puppe. Das Klopfen ertönte erneut, diesmal lauter. Dann öffnete sich die Zellentür – nicht nur einen Spalt, sondern ganz.
    Grace

Weitere Kostenlose Bücher