Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
Vom Netzwerk:
wechselten einen Blick. Er legte das Handy in einen Rucksack und schob sich die Schlaufen über die Schultern, dann folgten sie Vani.
    Es war unnötig, dass Grace das Gespräch näher beschrieb. Es bedeutete, dass Farr und Deirdre in Position waren, bei einer Adresse irgendwo nördlich von hier. Es bedeutete, dass Grace mit Hilfe von Farrs Digitalrekorder gerade eine Unterhaltung mit der Polizei geführt hatte. Das Gerät hatte Farr erlaubt, zwanzig verschiedene Aufnahmen ihrer Stimme zu machen, davon waren einige sehr komplex gewesen, während andere lediglich aus Worten wie Ja oder Sätzen wie Könnten Sie das wiederholen? bestanden.
    Jede Aufnahme konnte durch die Berührung einer Taste abgespielt werden. Das bedeutete, dass Farr den Rekorder an ein Telefon halten konnte, während er zuhörte und die Aufnahme von Graces Stimme auswählte, die als die beste Erwiderung zu dem Satz des Teilnehmers am anderen Ende der Leitung passte.
    Und es hatte funktioniert. Das hatte Farrs Anruf besagt. Er war lange genug am Telefon geblieben, damit die Polizei den Anruf zurückverfolgen konnte, dann hatte er Grace angerufen. In diesem Augenblick rasten er und Deirdre von dem Ort weg, bevor die Polizei eintraf. Zusammen mit Duratek.
    Sie brauchten weitere fünfzehn Minuten, um den Zaun zu erreichen, der den Fabrikkomplex umgab. Das war Absicht gewesen. Sie hatten Duratek genug Zeit geben wollen, die Meldung im Polizeifunk abzufangen, eine Streitmacht zusammenzustellen und das Gebäude in der Hoffnung zu verlassen, Travis und Grace gefangen nehmen zu können.
    Unglaublicherweise schien es wie geplant funktioniert zu haben. Die drei Gefährten verharrten neben dem geborstenen Rand eines Abwasserkanals aus Zement direkt außerhalb eines Maschendrahtzauns. In einer Entfernung von hundert Metern stand ein niedriges, lang gezogenes Fabrikgebäude. Dazwischen befand sich ein Parkplatz, der bis auf ein paar alte Schrottautos leer war.
    »Es sieht so aus, als wären sie fort«, sagte Grace.
    »Bleibt unten«, flüsterte Vani. »Es werden nicht alle weg sein, nicht bei dem, was sie hier festhalten.«
    Travis setzte die Sonnenbrille auf. Selbst das graue Licht eines ungemütlichen Nachmittags war zu viel für seine neuen Augen. »Ich kann niemanden entdecken.«
    »Es ist von dieser Seite aus unmöglich, sich dem Gebäude mit einem Fahrzeug zu nähern«, sagte Vani. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie mit drei Leuten rechnen, die zu Fuß kommen.«
    Travis nickte. »Ja, das müssten schon ganz schöne Idioten sein.«
    Vani schlich zum Zaun und zog einen kleinen Gegenstand aus der Jackentasche. Sie klappte ihn geschickt auseinander und durchtrennte mit sauberen Bewegungen ein Dutzend oder mehr Maschen. Dann steckte sie den Gegenstand wieder weg und öffnete mit einem Ruck eine Lücke im Zaun.
    »Du gehst zuerst, Travis.«
    Er betrachtete das unregelmäßige Loch. »Und was ist aus dem ›Ladys first‹ geworden?«
    »Das gibt es nur auf einem anderen Planeten«, sagte Grace.
    Sie kletterten durch den Zaun, Vani als Letzte, und gingen hinter einem der Schrottautos in Deckung.
    »Ist da was?«, flüsterte Travis.
    »Nein«, sagte Vani. »Ihre Streitmacht muss kleiner als gedacht sein. Sie müssen den Rest ihres Sicherheitspersonals auf der Vorderseite konzentrieren.«
    Grace lehnte sich gegen die verbeulte Wagentür. »Arroganz und Vorsicht sind keine gute Mischung. Vermutlich glauben sie, dass keiner von diesem Ort hier weiß. Und in diesem Augenblick sind die meisten von ihnen vermutlich auf dem Weg nach Norden, wo sie mich und Travis einfangen wollen.«
    »Hier entlang«, sagte Vani.
    Sie schlichen von einem Wagen zum nächsten, bis sie zehn Meter vom Gebäuderand entfernt waren. Nun gab es keine Deckung mehr.
    »Ich will, dass ihr beide zu dieser Tür dort lauft«, sagte Vani und zeigte darauf. »Lauft, so schnell ihr könnt, aber bleibt geduckt. Nicht stehen bleiben, bevor ihr da seid.«
    »Was machst du?«, fragte Grace angespannt.
    »Ich bleibe hier und halte Wache, für den Fall, dass jemand euch sieht. Und jetzt los.«
    Travis schluckte schwer, als Grace seine Hand nahm. Er holte tief Luft, dann rannten sie los.
    Er kam sich wie ein kompletter Idiot vor, als würde ihn jeder Bewohner der Stadt in diesem Augenblick sehen, wie er zusammengekrümmt und unbeholfen mit Grace an seiner Seite daherlief. Er erwartete, jeden Augenblick eine Alarmsirene zu hören. Aber da war nur der aus der Ferne herüberdröhnende Verkehrslärm. Er warf

Weitere Kostenlose Bücher