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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Licht meiner Brüder in deinen Augen leuchten sah? Es brennt hell in dir, so wie mein Blut hell in deinem Freund, dem Ritter, erstrahlt. Und ja, meine Art kann lieben, auch wenn das Wort uns nicht das bedeutet, was es bei eurer Art bedeutet. Für uns heißt einander zu lieben zu wissen, dass man nichts anderes als zwei Strahlen derselben Lichtquelle darstellt.
    Also bin ich dir gefolgt, und als dein Schiff im Ozean versank, habe ich dich gerettet. Aber die Anstrengung war zu groß, und ich war noch immer geschwächt durch das, was man mir auf der grauen Welt jenseits des Nichts angetan hatte, und ich wäre beinahe verloren gewesen. Mein Licht wäre für alle Ewigkeit erloschen, aber im letzten Augenblick kleidete ich mich in eine sterbliche Gestalt, damit mein Funken eine Hülle hatte, in der er heilen konnte. Aber diese Gestalt war so einschränkend. Ich konnte mich nicht an meinen Daseinszweck erinnern. Aber jetzt weiß ich wieder alles.
    Grace nahm die Worte in nur einem Augenblick auf; sie wurden von einem Gefühl begleitet das so tief, so allumfassend war, dass sie unmöglich hätte ausdrücken können, was es war; so musste es vermutlich sein, wenn man ein Stern war: so winzig am Nachthimmel, aber so hell und rein, so als wäre alles das, was perfekt war, auf einen einzigen, schimmernden Punkt reduziert.
    »Aber was ist er?«, flüsterte Grace, während ihr Tränen die Wangen hinunterströmten. »Was ist Euer Daseinszweck?«
    Das hier, Ralena. Das Blut meines Volkes hat es geschmiedet. Mit meinem Blut wird es neu erschaffen. Halte dieses Schwert immer nahe bei dir, denn wenn du das tust, dann werden wir immer zusammen sein.
    Die Gestalt des Elfen wurde noch heller, so dass Grace glaubte, erblinden zu müssen, wenn sie nicht den Kopf abwandte. Nur dass sie nicht wegschauen konnte und das Licht nicht ihre Augen verbrannte. Stattdessen schrumpfte es zu einer lodernden Linie zusammen. Dann begriff sie, dass die Linie das Schwert in ihrer Hand war.
    Das Licht verschwand. Grace hob Fellring. Sämtliche Spuren der Bruchkanten, die es verunstaltet hatten, waren verschwunden. Das Schwert funkelte unversehrt, die Runen, die vom Griff bis zur Spitze verliefen, bildeten eine ungebrochene Reihe.
    Da war so vieles, über das sie nachdenken musste, so vieles zu verstehen, aber dazu war jetzt keine Zeit. Das dunkle Schiff hatte sich der Fontäne genähert. Die Wassersäule wippte wie eine Kristallschlange nach unten. Kelephon riss die Rune des Blutes an sich. Mit ihr in Händen drehte er sich um.
    Und riss die Augen auf, starrte das Schwert in Graces Hand an. Sie stand drei Schritte vor ihm.
    »Aber das ist unmöglich«, sagte er mit leiser, verwirrter Stimme.
    Grace fühlte Kraft in sich aufsteigen; es war nicht die Kraft einer Hexe oder einer Königin, nicht mal die einer Ärztin, sondern einfach die Kraft einer Frau, die wusste, dass derjenige, der sie geliebt hatte, alles für sie aufgegeben hatte. Sie würde nicht zulassen, dass dieses Geschenk verschwendet wurde.
    »Ich werde dich nahe bei mir halten, Sindar«, murmelte sie. »Das verspreche ich.« Sie trat einen Schritt vor und stach mit dem Schwert zu.
    Vielleicht erinnerte sich ihr Körper an Bruchteile ihres Unterrichts mit Beltan, vielleicht verstand Fellring auch einfach ihre Wünsche und gehorchte ihnen ohne zu zögern, denn seine Spitze fuhr durch einen schmalen Spalt in Kelephons Rüstung und drang mühelos in seine rechte Schulter ein. Blut spritzte. Es benetzte die Rune in seiner Hand, und der weiße Stein trank es und wurde so blutrot wie die Segel des Schiffes. Noch mehr Blut floss in die Rune, und noch mehr, so als würde die Flüssigkeit von ihr angezogen.
    Kelephon starrte die Rune an, in seinen Augen stand blankes Entsetzen geschrieben. »Reth!« stieß er erstickt hervor. Die Steinscheibe in seiner Hand zersplitterte, die zerbrochenen Stücke fielen aufs Deck.
    Grace zog die Klinge aus seinem Körper, und Kelephon schrie erneut auf. Sie hielt die Spitze an seine Kehle. »Lasst sie frei«, sagte sie. »Sofort.«
    Der Runenmeister krümmte einen Finger. »Reth«, sagte er erneut, und das Eis blätterte von Beltan, Vani und Falken ab. Die drei taumelten, brachen in die Knie, aber sie waren am Leben.
    »Seht nur«, sagte Vani und zeigte mit zitternder Hand.
    Grace warf einen Blick zur Seite. Das Weiße Schiff kam längsseits, so schlank und anmutig wie ein Schwan. Ziegenmänner und Baumfrauen eilten über Deck. Eine Planke aus silbrigem Holz schob sich nach

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