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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Travis griff in die Hemdentasche und zog den zusammengefalteten Steckbrief hervor. Er holte außerdem die Nickelbrille hervor und schob sie sich auf die Nase. Augenblicklich sah alles in dem Zimmer seltsam und verschwommen aus, als würde er unter Wasser sehen. Jeder der Anwesenden wurde von einer blitzenden Lichtaura umgeben, aber jetzt war nicht die Zeit, sie zu studieren. Travis entfaltete den Steckbrief und hielt ihn hoch, so dass alle ihn sehen konnten.
    Maudie erhob sich – sie vergaß vor Überraschung ihren Stock – und drückte mit offen stehendem Mund beide Hände an die Brust. »Ich wusste, dass an Ihnen etwas Seltsames ist, Mr. Wilder, etwas, das Sie verborgen haben. Aber die Angelegenheiten eines Mannes gehen niemanden etwas an, also habe ich nie danach gefragt. Aber ich wusste es!«
    Tanner musterte ihn nachdenklich. »Ganz egal, was Miss Lily sagt, ich bin noch immer der Sheriff dieser Stadt. Und soweit mir bekannt ist, sind Sie in fünf Staaten ein gesuchter Mann, Mr. Caine.«
    Travis faltete den Steckbrief sorgfältig zusammen. »Werden Sie mich also verhaften, Sheriff?«
    Tanner grinste bloß.

28
    An diesem Abend begannen sie, im Mine Shaft Saloon das Gerücht zu verbreiten.
    Als Travis und Lirith den Saloon betraten, war er leerer, als sie ihn je gesehen hatten. Ein einsamer Minenarbeiter stand an der Theke, an einem Ecktisch saßen zwei Rancharbeiter, aber das war es auch schon. Travis bezweifelte, dass genug Leute im Saloon gewesen wären, um einen aggressiven Grippevirus in der Stadt zu verbreiten, geschweige denn eine Geschichte.
    Lirith seufzte. »Ich fürchte, die Leute kommen aus Angst vor dem Kreuzzug nicht.«
    »Uns hat das doch nicht davon abgehalten«, sagte Travis mit einem grimmigen Lächeln.
    Als aus dem Feuerrot des Tageslichts dann Aschengrau wurde, füllte sich der Saloon langsam. Es war ein hart gesotten aussehender Haufen mit schmutzigen Händen und eingefallenen Gesichtern. Sie tranken ihren Whiskey freudlos und spielten ohne ein Lachen oder einen Fluch an Liriths Farotisch. Das waren die Leute, die nichts mehr zu verlieren hatten.
    Bei Einbruch der Dunkelheit war der Saloon zwar nicht brechend voll, aber immerhin nicht mehr verlassen. Hinter der Bar ging Manypenny die Seiten des Kassenbuches durch. »Bei Jasons Goldenem Vlies, selbst wenn dieser verfluchte Kreuzzug mein Etablissement nicht niederbrennt, werden sie mich trotzdem um mein Geschäft bringen.«
    Travis sah dem Saloonbesitzer über die Schulter. Den Zahlen in der letzten Reihe zufolge reichten die täglichen Einnahmen nur noch an ein Drittel dessen heran, was noch vor einem Monat hereingekommen war.
    Mr. Manypenny knallte das Buch zu. »Diese Verbrecher haben sämtliche Stammgäste verschreckt. Nicht mal Mr. Locke und die Jungs aus der Bank sind heute reingekommen.«
    Eine Tatsache, um die Travis froh war. Vermutlich hatte der Zauberer Locke alle möglichen Belohnungen versprochen, wenn er den Skarabäus in seine Hände bekam. Sobald Locke das Schmuckstück übergab, würde der Scirathi ihm das geben, was er brauchte, um die Stadt ein für alle Mal zu übernehmen. Travis war sich nicht sicher, was das sein würde. Aber ein Bild der Kreatur, die einst Calvin Murray gewesen war, blitzte vor seinem inneren Auge auf, und er erschauderte.
    Durge trat um neun Uhr durch die Schwingtür – genau nach Plan. Der Ritter blieb im Eingang stehen und kontrollierte den Raum; sein Deputy-Abzeichen funkelte im Licht. Nach einer Minute kam er an die Bar.
    »Habe ich das richtig gemacht?«, fragte Durge leise, während Travis ihm einen Sarsaparilla eingoss.
    Travis tat so, als würde er den Tresen polieren. »Sie waren perfekt. Jeder hat Sie reinkommen sehen, und so, wie Sie sich umgeschaut haben, wird jeder glauben, dass Sie jemand bestimmten gesucht haben.«
    Travis ging ans andere Ende der Bar, und Durge trank langsam seinen Drink. Dann, eine Minute später, schloss Lirith ihren Farotisch, um eine Pause zu machen, und schlenderte zur Bar, wo sie sich neben Durge stellte. Der Ritter gab Manypenny ein Zeichen, der einen zweiten Sarsaparilla brachte, diesmal für Lirith. Sie lachte und dankte Durge mit einem Kuss auf die zerfurchte Wange. Das zog mehr als nur die Blicke eines Augenpaares auf sich. Travis wusste, dass viele der Gäste nichts gegen einen Kuss der hübschen Miss Lily einzuwenden gehabt hätten und sich zweifellos fragten, wieso der Deputy das Glück hatte.
    »Sie haben Ihr Glas ja kaum angerührt, Deputy.« Sie

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