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Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters

Titel: Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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gefallen.«
    Travis versprach es ihnen. Die beiden Männer winkten zum Abschied, dann gingen sie zur Tür. Travis starrte seinen leeren Teller an, nahm ihn und warf ihn auf dem Weg nach draußen in die Mülltonne.
    Er verbrachte den Tag damit, durch die grauen Straßen der Innenstadt zu wandern und genug Mut zu fassen, um seinen Plan zu vollenden.
    Und worum genau handelt es sich bei diesem Plan, der so viel Mut erfordert?, ertönte Jacks fragende Stimme. Ich konnte dich noch nie verstehen, Travis, aber ich muss sagen, dein derzeitiges Verhalten ist verwirrender als gewöhnlich.
    Travis wollte Jack befehlen, den Mund zu halten, aber er vergaß die Worte. Ein rotes Flugblatt, das auf einen Zeitungsverkaufskasten geklebt war, hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Er ging zu dem Kasten und riss das Flugblatt ab. Darauf war das fotokopierte Bild eines Mannes. Er war ansehnlich und lächelte in seinem Smoking – ein Hochzeitsbild. Unter dem Bild waren ein Name und eine Adresse, aber es war das darüber befindliche, in einem größeren Schriftsatz gedruckte Wort, das Travis immer wieder las. Vermisst.
    Der Wind riss ihm das Blatt aus der Hand, und es flatterte davon. Er ging in die Hocke und schaute durch die zerkratzte Scheibe des Zeitungskastens auf die Schlagzeile, aber der Aufmacher hatte die Verbrechensrate zum Thema, die um 32 Prozent gesunken war, seit die Stadt Denver ihren Vertrag mit dem Duratek-Konzern abgeschlossen hatte.
    In dieser Stadt kontrollieren sie alles. Das muss auch die Zeitungen mit einschließen. Du wirst keine Artikel über die Entführungen lesen.
    Und doch hatte Anna Ferraro im Fernsehen eine Reportage über die Verschwundenen gebracht. Vielleicht kontrollierte Duratek ja doch nicht alles.
    Jedenfalls noch nicht. Travis stand wieder auf; er zitterte in seinem Parka. Er hatte keine Ahnung, warum Duratek Menschen entführte, aber es war kaum eine Überraschung. Was bedeutete ihnen schon das Leben eines Obdachlosen, wenn sie davon profitieren konnten?
    Nur dass jetzt nicht nur die Obdachlosen verschwanden. Der Mann auf dem Flugblatt war glücklich gewesen, er war geliebt worden. Jemand vermisste ihn. Travis wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Er drehte dem Zeitungskasten den Rücken zu und ging weiter.
    Als sich die spätnachmittägliche Sonne den Bergen entgegenneigte, betrat er den Confluence Park. Genau hier, wo der Cherry Creek in den Platte floss, war 1858 das erste Gold gefunden worden. Vielleicht würde auch er hier das finden, was er suchte. Er ging einen Fahrradweg entlang und fand unter der Brücke des Speer Boulevards ein schattiges Plätzchen. Auf der anderen Flussseite erhoben sich die Türme der Stahlkathedrale, und sie sahen scharf genug aus, um in den Himmel zu schneiden.
    Er schaute nach unten. In den Händen hielt er das Eisenkästchen. Er konnte sich nicht daran erinnern, es herausgeholt zu haben.
    Tat er wirklich das Richtige? Vielleicht nicht, aber es schien das Einzige zu sein, was er machen konnte. Er wusste nicht, wo auf der Welt Durateks Tor verborgen lag, und selbst wenn er es gewusst hätte, gab es für ihn keine Möglichkeit, aus Denver herauszukommen und dort hinzufahren. Doch es gab etwas, das er für Eldh tun konnte. Er konnte verhindern, dass Mohg jemals die Erste Rune brach.
    Er konnte Krondisar und Sinfathisar zerstören.
    Ich wusste, dass du etwas planst, sagte Jack, und seine Worte summten wütend in Travis' Schädel. Und ich muss sagen, das ist sehr voreilig. Ich wünschte, du wärst früher mit dieser dummen Idee herausgerückt. Denn du musst wissen …
    Travis stellte sich im Geiste Sirith vor, die Rune der Stille, und Jacks Stimme brach ab. Er hatte gewusst, dass Jack gegen den Plan sein würde, aber er durfte sich durch nichts aufhalten lassen.
    Er öffnete das Kästchen, nahm die Steine heraus und hielt sie in der rechten Hand, fühlte ihre Macht auf der Haut kribbeln. Es wäre so einfach gewesen. Er war ein Runenmeister – er brauchte nur ihre Macht anzurufen, und er konnte alles tun, was er sich vorstellte. Die Barriere zwischen den Welten würde wie ein Vorhang fallen, und er würde seine Freunde vor ihm stehen sehen, wie sie mit ausgestreckten Armen lächelten …
    Nein. Das war genau der Grund, warum es so gefährlich war, die Steine zu benutzen. Weil es einfach war.
    Ich werde nicht wie Mohg werden. Das wird nicht passieren.
    Travis spürte Jacks gedämpften Protest, aber er ignorierte ihn. Er schloss die Finger um die Steine und sprach das

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