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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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denn …
    Ti'an hat Orús Blut getrunken, und Orú war der mächtigste Zauberer, der je gelebt hat. Die Imsari sind ebenfalls unglaublich mächtig und unglaublich alt.
    Es machte Sinn, dass die älteste Magie zuletzt versagte, die Mächte, die der Quelle aller Magie am nächsten standen. Aber auch sie würden versagen, oder? Die Risse am Himmel würden weiter wachsen, und bald würde selbst die älteste Magie nicht mehr funktionieren. Magie wie die Imsari. Und die Rune Eldh …
    Es war keine Zeit mehr, darüber nachzudenken. Larad drehte sich um und rannte los, holte sie ein. Die Statuen reagierten langsam auf diese veränderte Taktik. Sie drängten sich in einem engen Haufen zusammen, stießen zusammen, schlugen einander Steinsplitter ab. Dann drehten sie sich einer nach dem anderen um und stapften ihrem Wild mit rot blitzenden Augen hinterher.
    Vani führte den Weg durch die Halle an, dicht gefolgt von Grace und Farr, Larad bildete den Abschluss. Als sie den Fuß der Treppe erreichten, zögerte Vani. Avhirs verdorrte Leiche lag noch immer auf dem Boden.
    Grace dachte an seine bronzefarbenen Augen und dass sie nie wieder leuchten würden. Avhir war vor jeder Nähe zurückgeschreckt, und am Ende hatte ihn ein Kuss getötet. »Er ist tot«, sagte sie. »Genau wie Kyl …«
    »Sprich diese Namen nicht aus!« Vani schleuderte ihr dies wie ein Messer entgegen. »Wage es nicht, diese Worte auszusprechen!«
    Grace biss sich auf die Zunge. Vanis Miene war versteinert und totenbleich, aber ihre goldenen Augen waren trocken. Sie lief die Treppe hinauf, Nim auf dem Arm. Die anderen folgten ihr.
    Vani hatte Recht. Kyleesund Avhir waren Worte, die keine Bedeutung mehr hatten. Aber Travis bedeutete noch immer etwas; Grace musste daran glauben. Denn wenn Travis tot war, würde es niemanden mehr geben, der die Letzte Rune sprechen konnte. Es würde niemand mehr da sein, um all die Worte und all die Namen – und all die Dinge, für die sie standen – davon abzuhalten, sich in nichts aufzulösen.
    Keuchend hasteten sie die letzten Stufen hinauf. Der Torbogen blitzte vorbei, dann erhob sich die Kuppel über ihnen. Die Lichtsäulen, die aus den hohen Fenstern erstrahlten, waren jetzt so rot wie Kupfer, wie die Strahlen einer sterbenden Sonne.
    Larad warf einen Blick über die Schulter. »Die Ungeheuer kommen immer noch heran. Sie sind direkt hinter uns.«
    »Die Brücke!«, rief Vani.
    Sie erreichten den am nächsten stehenden der schlanken Bögen, die den Abgrund überspannten und zu der goldenen Pyramide führten, die in der Finsternis zu schweben schien. Vani führte den Weg an. Larad wollte Grace zuerst gehen lassen, aber es war keine Zeit für Höflichkeiten. Sie gab ihm einen Stoß, dann folgte sie ihm. Zu beiden Seiten ragte der Abgrund auf, er schien sie in sich hinabsaugen zu wollen. Sie zwang sich, den Blick fest auf Larads Rücken zu konzentrieren.
    »Schnell!«, rief Farr hinter ihnen. »Wenn die Statuen die Brücke erreichen, während wir noch in der Mitte sind …«
    Der Boden unter Graces Füßen erbebte, vibrierte wie eine Klaviersaite. Sie schaute nicht zurück, aber sie konnte sich vorstellen, was geschah; der erste Koloss hatte seinen Fuß auf die Brücke gesetzt.
    Vani hatte die Plattform auf der anderen Seite erreicht. Sie drehte sich um, und Nims Augen wurden kreisrund vor Angst. Die Brücke erzitterte erneut, und Graces Fuß glitt ins Leere. Sie wäre gefallen, hätte Farr sie nicht von hinten gegriffen. Larad stolperte über sein Gewand, aber er hatte das Ende des Bogens erreicht und fiel neben Vani auf die Knie. Grace biss die Zähne zusammen. Keinen Meter mehr …
    Die Brücke machte förmlich einen Satz. Grace fühlte nicht länger Stein unter den Füßen. Sie würde fallen.
    Etwas Hartes traf sie im Rücken. Farrs Arme schlangen sich um sie. Sie flogen durch die Luft, kamen auf der Plattform auf, stürzten.
    Grace kam auf der Seite zum Liegen, die Wange auf dem Stein.
    Ihr verschwommener Blick klärte sich rechtzeitig, um sehen zu können, wie die beiden Hälften der Brücke sich nach unten absenkten. Mit einem peitschenden Knall brachen sie ab. Drei Statuen kippten wie Zinnsoldaten um, ruderten steif mit den Armen und stürzten in den Abgrund. Die Teile der Brücke folgten. Es blitzte noch einmal blutrot auf, dann verschlang die Finsternis sie alle.
    Zehn Statuen drängten sich am Rand des Abgrunds; ihr steinerner Verstand war zu unbeweglich, um entscheiden zu können, wie sie ihren Opfern folgen

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