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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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beantworten konnte.
    »Nun, ich habe es immer so gehalten«, fuhr Byron fort. »Wenn schon, denn schon. Ihr könnt nichts mehr ungeschehen machen, also könnt Ihr Euch auch genauso gut auf das Gute konzentrieren, das darin liegt.«
    »Was meint Ihr?« Mein Verstand war von der Reue und dem Rum zu benebelt, um ihn zu verstehen.
    »Wenn Ihr sie nicht aus der Ferne beobachten könnt, beobachtet sie aus der Nähe. Benutzt die Bekanntschaft mit Eurem Untersuchungsobjekt zu Eurem Vorteil. Nähert Euch dieser Person, werdet ein Freund, ein Vertrauter. Welcher Weg könnte besser sein, um das zu entdecken, weswegen man Euch den Auftrag gegeben hat?«
    »Aber was ist mit den Desideraten?«
    »Was soll damit sein?« Byron zuckte mit den Schultern. »So wie Ihr es mir erzählt habt, hat Eure Person Euch zuerst angesprochen. Ihr habt einfach mitgespielt, um keine Aufmerksamkeit auf Euch zu lenken. Das würde ich kaum als Übergriff bezeichnen. Es macht sogar in der Tat den Eindruck, als hättet Ihr Euch äußerst besonnen verhalten.«
    Es war typisch für Byron, eine Dummheit in eine heroische Tat zu verwandeln, aber vielleicht hatte er da gar nicht so Unrecht. Schließlich hatte ich den Buchhändler Sarsin rein zufällig kennen gelernt, und die Philosophen hatten mich für meine Arbeit in diesem Fall belohnt. Warum sollte es hier anders sein? Alis Faraday hatte mich angesprochen, und da ich durch einen Eid gebunden war, mich nicht in ihre Handlungen einzumischen, welche Wahl war mir geblieben, als einfach mitzuspielen? Und sollte sie mich wiedersehen, würde ich die Scharade weiterführen müssen. Natürlich musste ich mich neutral verhalten, sie niemals in die eine oder die andere Richtung drängen. Aber ich konnte mir keinen besseren Weg vorstellen, um ihre Gedanken, ihre Wahrnehmungen und ihre Gefühle in Erfahrung zu bringen – um feststellen zu können, ob sie mit der Zeit ihr ungewöhnliches Wesen erahnte.
    Ich schlug Byron auf die Schulter. »Gott segne Euch, Byron. Ihr habt mich gerettet.«
    »Dann ist das Mindeste, was Ihr tun könnt, mir noch ein Bier auszugeben«, erwiderte er, und ich tat es.
    Am nächsten nebligen Tag ritt ich zur Westminster Abbey und fand sie erneut in einem grauen Kleid im Kreuzgang sitzen.
    »Da seid Ihr ja«, sagte sie und schaute von einem Schoß voller Papier auf. »Ich muss gestehen, ich habe die Wahrhaftigkeit ihrer Meinungen bezweifelt. Aber Lady Ackroyd hat steif und fest behauptet, dass Ihr zurückkehrt.«
    »Womit sie sich als äußerst weise und vertrauenswürdige alte Dame erwiesen hat«, sagte ich mit einer Verbeugung, und zu meinem Entzücken lachte sie, und es klang so hell und rein wie Kirchenglocken in einer Winternacht.
    »Möchtet Ihr etwas abpausen?«, fragte sie und hielt ein Blatt Papier und einen Kohlenstift hoch.
    »Ihr müsst mir zeigen, wie das geht.« Ich nahm ihre Hand – die so winzig war, dass sie in meiner Hand beinahe verloren wirkte –, und sie stand von der Bank auf.
    Wir verbrachten den Nachmittag im Kirchenschiff und wählten die interessantesten und obskursten Grabmale aus. Ich drückte das Papier auf den Grabstein, und Alis rieb die Kohle über das Blatt, und die eingemeißelten Wörter und Bilder, die zu verwittert von der Zeit waren, als dass man sie hätte entziffern können, erschienen wie durch Magie auf dem Papier. Alis lachte oft, und es klang jedes Mal genauso bezaubernd wie beim ersten Mal, als ich es gehört hatte. Vorbeigehende Geistliche starrten uns an, wie wir da beide auf dem Boden knieten, aber ich legte dann immer die Hände wie zum Gebet zusammen und tat so, als würde ich andächtig beten. Was konnten sie schon gegen Frömmigkeit einzuwenden haben?
    »Wer ist der Nächste?«, pflegte ich zu sagen, sobald sie weg waren, und Alis führte uns zum nächsten Grab.
    Doch bald ermüdete sie selbst diese einfache Tätigkeit. Ihre Haut schien durchscheinend zu werden, und bei den letzten Strichen zitterte ihre Hand. Als ich fertig war, faltete ich das Blatt sorgfältig zusammen, half ihr auf die Füße und führte sie zu einer Bank in der Nähe von Chaucers Grabmal.
    »Mir geht es gut«, sagte sie, als ich mich nach ihrem Befinden erkundigte. »Wirklich. Ich habe heute so viel gelacht, dass ich einfach nur verschnaufen muss, das ist alles.«
    Ich nickte, aber mir entging nicht, dass die Schatten unter ihren blauen Augen ihre Helligkeit unterstrichen.
    »Als Mädchen war ich schwächer«, sagte sie, »bevor meine Familie aufs Land jenseits von

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