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Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Titel: Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Höftmann
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und zeigte auf die Tür, die zu Moses’ Zimmer führte.
    »Gut. Dann übernehme ich das Zimmer. Aber du kannst zu Yossi rausgehen. Ihr steht uns hier nur im Weg«, entschied Schlomo.
    Assaf musste verdutzt lachen. Wie befohlen, gesellte er sich wieder zu Yossi. Die beiden setzten sich auf die Treppe.
    »Mann, diese Gegend deprimiert mich«, seufzte Yossi. »Früher bin ich ständig hier im Einsatz gewesen.«
    »Als du bei der Sitte gearbeitet hast?«
    »Ja, klar. Da draußen liegt die Hochburg der Prostitution, nur ein paar Minuten vom Stadtzentrum entfernt. Hier kannst du alles bekommen. Männer, Frauen, Transvestiten, Transsexuelle. Manchmal sogar Kinder. Viele der Männer, die auf den Strich gehen, sind übrigens schwule Araber, die von ihrer Familie verstoßen wurden und dann nach Tel Aviv gekommen sind. Es gibt aber auch einige Stricher, die nicht schwul sind und einfach nur schnell Geld machen wollen.«
    »Was verdienen die denn so?«
    »Hängt meistens davon ab, wie fertig sie sind und was sie bereit sind zu tun. Normalerweise kriegen männliche Stricher so zwischen 300 und 500 Schekel pro Akt.«
    »Das ist nicht wenig, oder?«, stellte Assaf nüchtern fest.
    »Stimmt. Das ist auch der Grund, warum so viele in dem Geschäft bleiben. Die meisten versuchen jedoch nach einiger Zeit von der Straße wegzukommen und stattdessen in eigenen Wohnungen zu arbeiten. Irgendwann gehen die alle daran kaputt. Nehmen immer mehr Drogen, bis sie schließlich im Krankenhaus landen, weil sie versuchen, sich umzubringen.«
    »Was ich so von ihrer Oma und ihrer Freundin gehört habe, schien Marina recht ...« Assaf suchte nach dem richtigen Wort. »... normal gewesen zu sein.«
    Yossi blickte ihn stirnrunzelnd an. »Ich glaube nicht, dass Marina hier in Neve Sha’anan auf der Straße anschaffen ging. Dafür sah sie viel zu gut aus. Wir sollten zunächst einmal die einschlägigen Bordelle abklappern. Ich tippeeher auf etwas Exklusiveres. Es kann aber auch sein, dass sie zu Hause gearbeitet hat – übers Internet.«
    »Verstehe«, sagte der Kommissar. »Ich werde mit ihrer Großmutter sprechen, die hat vielleicht einen Schlüssel zu Marinas Wohnung. Und dann schauen wir uns da mal um.«
    In diesem Moment kam Schlomo aus der Wohnung und setzte sich auf eine Treppenstufe über Yossi und Assaf. »Ich fürchte, von der Jacke fehlt jede Spur. Aber wenn ihr mich fragt, so heftig wie es da drinnen aussieht, hätte es mich auch gewundert, wenn der Schwarze überhaupt so eine Jacke besitzt. Die Dinger sind schweineteuer.«
    »Und sonst? Hast du irgendetwas anderes gefunden, was uns weiterhelfen könnte?«, fragte Assaf.
    Schlomo schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Aber wir sind ja noch nicht ganz durch. Wenn ihr wollt, könnt ihr schon los. Wir kriegen das hier auch alleine hin.« Schlomo grinste die beiden anderen Polizisten an.
    Assaf stand auf. »Schlomo, wir wollen nachher die Wohnung der Toten unter die Lupe nehmen. Kannst du uns einen deiner Männer mitschicken, falls wir etwas finden, was professionell gesichert werden muss?«
    »Wann wollt ihr denn dahin?«, fragte Schlomo.
    »So in einer Stunde.«
    »Bis dahin bin ich hier fertig. Ich komme selbst mit. Hab nicht genug Personal. Übrigens, mein Techniker müsste heute das Handy von der toten Russin wieder in Gang gebracht haben.«
    »Sie war Ukrainerin«, antworteten Yossi und Assaf im Chor.
    Zurück im Präsidium fand Assaf heraus, dass der Techniker das Handy von Marina, das immerhin die ganze Nacht im Regen lag, wieder zusammengeflickt hatte und sie jetzt überprüfen konnten, wer zuletzt auf dem Handy angerufen oder eine SMS verschickt hatte. Assaf bat Zipi, sich darum zu kümmern und ihm dann zu berichten, was sie herausgefunden hatten. Danach rief er bei Klara Chajbi an, die tatsächlich einen Schlüssel zu Marinas Wohnung hatte.
    Nachdem Assaf ihr erklärt hatte, dass es nur darum ging, ein paar Sachen wie den Computer sicherzustellen, und ihr anbot, mitzukommen, willigte sie ein, Assaf den Schlüssel auszuhändigen. Mitkommen wollte sie jedoch auf keinen Fall. »Das ist Polizeiarbeit«, sagte sie nur.
    Eine Weile später standen die drei Polizisten vor der Wohnung in der Gordonstraße, die für ihre zahlreichen Galerien und teueren Touristen-Apartments bekannt war. In der Ein-Zimmer-Wohnung befanden sich fast nur weiße Möbelstücke. Im Eingangsbereich hingen Porträtfotos von Marina, auf denen sie mal traurig, mal lachend, mal sexy und mal nachdenklich vor der Kamera

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