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Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Titel: Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Höftmann
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Aber Stück für Stück mussten sie Immobilienentwicklern und neuen, meist jüdischen Mietern weichen.
    Mit jedem Haus mehr, an dem Schilder in kyrillischen Buchstaben angebracht waren, fuhr Assaf tiefer nach Bat Jam hinein, in das Jaffa fast fließend überging. Er folgte dem Weg parallel zur Strandpromenade und bog dann rechts in die mehrspurige Chaussee Yoseftal ein. Die breite Hauptstraße sah kaum anders aus als die anderen vier- bis sechsspurigen Fahrbahnen in Tel Aviv. Überall säumten die gleichen hässlichen Häuser den Straßenrand, deren Farbe längst verblichen war und deren Fenster fast immer von festen Kunststoffjalousien verschlossen waren, als hätten ihre Bewohner Angst, zu sehen, was draußen vor sich ging. Quadratisch oder rechteckig gebaut, standen die meisten Mehrfamilienhäuser auf Pfählen, die aussahen wie Beine, mit denen sie jederzeit loslaufen könnten.
    Assaf parkte seinen Roller am Straßenrand, schloss ihn gewissenhaft ab und betrat dann das Gebäude mit dem offenen Eingangsbereich, dessen Treppenhaus für jedermann zugänglich war. Die wenigsten Wohnungen hatten Namensschilder. Zum Glück hatte Ruth Silberman ihm mitgeteilt, dass Olla in dem Apartment Nummer zwei wohnte. Er klopfte mehrmals. Wenige Sekunden später öffnete eine junge Frau mit halblangen schwarzen Haaren die Tür. Als sie den fremden bärtigen Mann mit seinen engen Jeans und Wildlederschuhen sah, stutzte sie. Ihrem Gesicht war eindeutig zu entnehmen, dass sie jemand anderes erwartet hatte.
    »Ja?«, fragte sie schüchtern.
    »Olla?«
    Sie nickte zögerlich.
    »Mein Name ist Assaf Rosenthal, ich bin von der Polizei. Kann ich kurz mit dir sprechen?«
    Als Assaf das Wort Polizei aussprach, entglitten Olla alle Gesichtszüge. Sie war nun fast so weiß wie die Wand, vor der sie stand. »Polizei?«, fragte sie aufgeregt. »Was wollen Sie? Ich habe nichts gemacht«, fügte sie mit stark osteuropäischem Akzent auf Hebräisch hinzu.
    »Olla, ich möchte nur kurz mit dir sprechen. Es geht um Marina Koslovsky.«
    Sie atmete hörbar erleichtert auf und ließ den Kommissar herein. Er betrat die kleine, aber sehr gepflegte Wohnung. Am Eingang hing ein großes Foto, auf dem Olla mit einem kleinen Mädchen und einem Mann, ihrem Mann vermutlich, an der Strandpromenade von Bat Jam stand.
    »Ist das deine Tochter?«
    »Ja, sie ist fünf. Und mein Mann, nun, mein Freund, wir sind nicht verheiratet. Setz dich doch«, forderte sie Assaf auf und führte ihn in das Wohnzimmer. Aus dem Fernseher dröhnte russischer Plastikpop, vorgetragen von Frauen in viel zu kurzen Röcken. Sie schaltete die bunten Bilder mit einem Knopfdruck ab. »Möchtest du etwas trinken?«, fragte Olla höflich, und als Assaf verneinte, setzte auch sie sich.
    Assaf schlug sein Notizbuch auf. »Ich möchte mit dir über deine Freundin Marina sprechen, aber kannst du mir vorher für meine Notizen noch schnell deinen Nachnamen sagen?«, begann er das Gespräch.
    »Gorcyzka«, antwortete sie knapp.
    Assaf hatte keine Ahnung, wie man das schrieb, also bat er Olla, ihm ihren israelischen Personalausweis zu geben, damit er den Namen auch richtig notierte.
    Olla schaute ihn misstrauisch an. Dann, bevor der Kommissar wusste, wie ihm geschah, fing sie an zu weinen.
    »Olla, beruhige dich. Was ist denn los? Ich will doch nur deinen Namen notieren.«
    »Es ist nur«, schluchzte sie, nach Luft schnappend, »Marinas Tod. Ich verstehe das nicht. Wer hat das nur getan? Wer macht denn so etwas? ... Ich bin so fertig. Und einen israelischen Personalausweis habe ich nicht ... Ich habe nicht einmal ein Visum ... Ich habe gar nichts. Nicht einmal heiraten können wir, wir sind illegal ...«
    Der Kommissar blickte die weinende junge Frau hilflos und überrascht an. »Ihr habt kein Visum, nichts?«
    »Nein. Und ich habe gestern noch zu Vlady gesagt, dass ich ein Scheiß-Gefühl habe. Wir wurden bisher noch nie erwischt, es gibt ab und zu Kontrollen, aber wir hatten immer Glück.«
    Assaf war erstaunt, wie gut sie Hebräisch sprach. »Wie lange seid ihr denn schon hier?«
    »Drei Jahre. Letztes Jahr haben sie uns das Visum nicht verlängert. Wir wussten nicht, was wir tun sollten, wir haben doch beide Arbeit hier. Mila geht in den Kindergarten, wir hatten die Wohnung. Da sind wir einfach geblieben.«
    Assaf seufzte.
    »Aber ich habe Vlady gesagt, dass ich das nicht mehr lange mitmache. Nächstes Jahr muss Mila in die Schule, da braucht sie Sicherheit und keine Eltern, die nicht einmal eine

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