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Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Titel: Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Höftmann
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waren nachlässig angezogen, die Stiefel nicht geputzt, die Hemden hingen aus der Hose. Wenn Assaf ihr Kommandeur gewesen wäre, hätte er sie verwarnt.
    Assaf hielt schließlich vor dem eleganten Hochhaus. Er passierte den gelangweilten Portier am Eingang und fuhr in die Penthouseetage, klingelte, grüßte in die Gegensprechanlage und hielt seinen Dienstausweis in den Spion. Der Türsteher auf der anderen Seite der Metalltür wusste bereits, was zu tun war, und so öffnete die Tür sich nur wenige Sekunden später mit einem leisen Summen. Enttäuscht bemerkte Assaf, dass Joy nicht am Tresen stand. Auch Dudu Batito ließ auf sich warten. Daher hatte der Kommissar die Gelegenheit, sich etwas umzusehen. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er geglaubt, dass er sich hier in einem ganz normalen Spa befand, wie es Hunderte im Land gab. Die Lobby war mit großen graumelierten Fliesen ausgelegt, die dem Raum ein kühles und doch elegantes Ambiente verliehen. Vermutlich hatte Dudu Batito einen Innenarchitekten beauftragt, er selbst hatte gewiss keine kreative und stilvolle Ader. Der marokkanische Jude war ein Prolet durch und durch, darüber konnten auch seine teuren Hemden und sein hübsches Gesicht nicht hinwegtäuschen.
    Ein junger, gutaussehender Mann bog um die Ecke und ging durch die Lobby zur Tür. Er wurde von einer attraktiven jungen Brünetten begleitet, die ihn mit Wangenküsschen verabschiedete. Der Typ nahm keine Notiz von dem Kommissar und verließ das Penthouse. Die Brünette schaute Assaf fragend an, wurde dann aber von dem Sicherheitsmann weggeschickt. Schließlich tauchte Dudu Batito auf, er war aber nicht besonders gut aufgelegt
    »Kommissar Rosenthal, ich habe doch schon alles gesagt, was ich weiß«, erklärte er zur Begrüßung.
    »Das bezweifle ich«, antwortete Assaf ruhig und wartete darauf, von Dudu in sein Büro geführt zu werden. Der Zuhälter machte jedoch keine Anstalten, ihn hineinzubitten. »Wollen wir hier in der Lobby sprechen, wo jederzeit Freier, pardon, Kunden kommen können? Oder möchtest du mich nicht doch lieber in dein Büro führen? Ach ja, ich nehme gern einen Kaffee«, sagte Assaf betont freundlich.
    Widerwillig lief Dudu voran. Assaf folgte ihm, aus den Augenwinkeln hielt er nach Joy Ausschau.
    »Also, was willst du?«, fragte Dudu, ohne seinen Unmut über den erneuten Besuch zu verbergen.
    Assaf setzte sich in denselben Sessel, in dem er auch das letzte Mal gesessen hatte.
    »Dudu, weißt du, was ich mich frage?«
    Der Zuhälter schüttelte den Kopf.
    »Wie ein ehemals kleiner, mittelmäßiger Lude wie du plötzlich hier ein Luxus-Bordell eröffnen kann. Das will mir nicht in den Kopf.«
    Dudu sah ihn gelangweilt an.
    »Und weißt du, was ich glaube?«, fuhr Assaf fort. »Dass du das Geld aus anderen Geschäften hast. Von neuen Märkten sozusagen.«
    »Was denn für neue Märkte?« Batito gab sich ahnungslos.
    »Ich weiß, dass du neuerdings eine große Nummer auf dem Drogenmarkt bist. Eigentlich ist mir das egal, aber wenn das irgendwie mit dem Tod von Marina Koslovsky zu tun hat, dann muss ich mich darum kümmern. Und dann sage ich dir, dass du neben dem Drogendezernat noch jemandenan den Hacken hast. Die Mordkommission im Haus zu haben ist dem Ruf nicht besonders zuträglich, glaube mir. Dann kannst du deinen Luxuspuff gleich zumachen. Anders als bei Drogen hört bei Mord für die meisten der Spaß auf.«
    »Marina wurde nicht hier ermordet.« Der Zuhälter gab sich betont entspannt.
    »Das vielleicht nicht, aber wenn euer Herren-Spa in einen Mordfall verwickelt ist, dann fühlt sich hier auch kein ... Kunde mehr sicher.«
    Dudus Augen verengten sich. »Was willst du mir anhängen? Ich habe Marina nicht ermordet. Warum hätte ich das tun sollen? Ich habe doch überhaupt kein Motiv.« Der Zuhälter bemühte sich, ruhig zu bleiben, aber es fiel ihm immer schwerer.
    »Ich habe nicht behauptet, dass du sie ermordet hast.« Assaf wusste, dass Dudu schon allein wegen seiner Statur kaum als Täter in Frage kam. »Ich frage mich nur, ob es nicht einen Zusammenhang gibt zwischen ihrem Tod und deinem, nennen wir es, Neugeschäft.«
    Der Zuhälter sah ihn verständnislos an. Entweder Assaf befand sich hier wirklich auf dem Holzweg, oder dieser Dudu war ein recht talentierter Schauspieler.
    »Beim besten Willen – wovon redest du?«
    Assaf entschied sich, den direkten Weg zu gehen. »Ich rede davon, dass Marina ermordet wurde, um dich zu warnen. Du hast dich auf einen Markt

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