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Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Titel: Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Höftmann
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Assaf auf den ersten Blick jedoch nur einen Supermarkt und ein Restaurant. Die idealen Orte zur Geldwäsche, ging es ihm durch den Kopf. Außerdem entdeckte er direkt neben dem Gebäude noch eine Wechselstube. Im Restaurant konnte man ihm weiterhelfen. Komras selbst war es, der an der Theke stand, als Assaf sich nach ihm erkundigte.
    »Wer will das wissen?«, fragte der Russe grimmig.
    Assaf zückte seinen Ausweis. »Assaf Rosenthal. Ich habe ein paar Fragen an dich. Wo können wir uns in Ruhe unterhalten?«
    Lew Komras führte ihn in ein Hinterzimmer, nicht ohneAssaf zu fragen, ob er etwas zu essen wünsche, was der Kommissar sofort gerne bejahte. Sie setzten sich auf eine geschwungene Holzbank, die auch in einem verwunschenen Märchengarten hätte stehen können. Lew Komras rückte seine Jeans zurecht, bevor er sich hinsetzte. Assaf fiel auf, dass der Russe einen Gucci-Gürtel trug. Vor dem Haus hatte der Kommissar einen weißen Mercedes S-Klasse stehen sehen. Wenn jemand sich in Israel so ein Auto leisten konnte, war das ein eindeutiges Zeichen dafür, dass der Fahrer entweder kriminell oder Teil des israelischen Oligarchien-Unternehmertums war. Autos im Allgemeinen, aber vor allem die beliebten deutschen Marken Mercedes und BMW waren wegen der hohen Einfuhrsteuern in Israel sehr teuer. Die meisten Leute fuhren Mazda, Toyota oder Ford.
    Eine attraktive Kellnerin mit langen, künstlichen Fingernägeln, die weiß-pink gepunktet waren, nahm Assafs Bestellung auf, die Komras auf Russisch formulierte. Nun ja, »Pizza Margarita« wurde auch im Russischen so genannt.
    Assaf schaute sich um. Durch die geöffnete Tür konnte man ein wenig von dem Restaurant sehen. Der Laden war liebevoll und durchaus stilvoll eingerichtet. Die Wände waren in einem warmen, mediterranen Orange gestrichen. An den Wänden hingen alte Werbeposter aus Italien, und an der kleinen Bar war eine italienische Fahne angebracht.
    »Kommissar Rosenthal, was kann ich für dich tun?«, Lew Komras’ russischer Akzent war nun unüberhörbar. Er lehnte sich leicht über den Tisch. Obwohl sie im Warmen saßen, hatte er seine schwere Jacke anbehalten. Mit dem Bayern-München-Anorak sah Komras aus wie ein Fußballtrainer.
    »Ich ermittle in einem Mordfall. Kennst du David Dudu Batito?«, fragte der Kommissar.
    »Warum? Ist er tot?«
    »Nein. Zwei Frauen, die für ihn gearbeitet haben, wurden umgebracht.«
    »Und was habe ich damit zu tun?«
    »Das versuche ich herauszufinden. Kennst du Dudu?«
    »Hab schon mal von ihm gehört«, erwiderte Lew Komras ausweichend.
    »Und was hast du gehört?« Niemand war schwerer zu befragen als die Russen. Sie verzogen keine Miene, egal, ob es um einen Mordfall oder eine Auskunft im Supermarkt ging. Sie benahmen sich immer, als sprächen sie mit dem Chef vom KGB persönlich.
    »Dies und das. Was er so für Geschäfte macht.«
    Die Kellnerin kam und brachte Getränke. Außerdem stellte sie zwei Teller Carpaccio auf den Tisch. Lew Komras hatte eins mit Parmesan und eins ohne bestellt. Den Teller ohne Parmesan stellte er vor Assaf, denn der Kommissar mischte nicht. Milch- und Fleischprodukte kamen bei ihm nicht gemeinsam auf einen Teller.
    »Warum hattest du daran Interesse, was er für Geschäfte macht?«, forschte Assaf nach, bevor er mit der Gabel ein paar Stücken des Carpaccios aufspießte.
    »Er hatte ein interessantes Geschäftsmodell. Und ich dachte, wir können uns vielleicht die eine oder andere Idee abgucken«, bekannte Komras.
    »Und? Hast du dir etwas abgeguckt?«
    »Ich mache ähnliche Geschäfte. Und wie sagt man doch so schön: Man lernt nie aus. Aber inwiefern bringt mich das unter Mordverdacht?«
    »Wir vermuten, dass ein Konkurrent die Mitarbeiterinnen von Batito ermordet hat. Als Warnung an ihn, sich aus dem Geschäft zurückzuziehen.«
    »Und du denkst, dass ich das war?« Lew Komras schien amüsiert. »Kommissar Rosenthal, ich bin ausgelastet. Mich juckt es nicht, ob es einen Konkurrenten mehr gibt oder nicht. Außerdem hat Batito doch ganz andere Kunden. Der will sich nicht die Finger schmutzig machen. Wir bewegen uns auf ganz unterschiedlichen Märkten.«
    Die Pizza kam – und mit ihr eine äußerst attraktive junge Frau, die anscheinend nur den Raum betreten hatte, um Lew Komras einen kurzen schmachtenden Blick zuzuwerfen, doch dessen blaue Augen ruhten auf dem Kommissar.
    »Außerdem deckt Batito primär Tel Aviv und den Norden ab, während ich mich auf Bat Jam, Cholon, Rischon und Petach Tikwa

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