Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)
im Flur.
Fündig wurde aber schließlich Assaf.
In einem Wäscheberg im Abstellraum entdeckte er ersteinen Zipfel des wasserdichten Stoffes und dann, nachdem er den Inhalt des Wäschekorbes auf den Boden verteilt hatte, die ganze Jacke.
»Esra, ich nehme dich wegen Verdacht des Mordes an Marina Koslovsky fest«, sagte er schließlich einige Minuten später, und dabei klang der Kommissar erleichtert, fast glücklich.
Sie brachten Esra Schwarz auf das Polizeirevier. Die ganze Fahrt über murmelte der auf der Rückbank: »Aber, ich habe doch nichts getan. Ich habe Marina nicht umgebracht.«
Yossi führte Schwarz sofort in einen Verhörraum. Mit etwas Geschick und Glück würden sie ihn in der ersten Stunde dazu bringen, den Mord zu gestehen. Erfolgreiches Lügen hingegen bestärkte den Täter, wie Assaf nur zu genau wusste.
Nachdem Yossi Esra Schwarz belehrt und mit seinen Rechten vertraut gemacht hatte, betrat Assaf den Raum.
»Esra, sag uns bitte, wann du Marina das letzte Mal gesehen hast«, forderte der Kommissar ihn auf.
Esra Schwarz sah ihn nervös an. Dann schien er angestrengt zu überlegen. »Montag«, sagte er schließlich, »vor zwei Wochen.«
»Und wann warst du genau da, und was ist passiert?«
»Aber das habe ich euch doch schon alles erzählt«, protestierte Schwarz schwach.
Assaf sah ihn schweigend an. Sie waren alleine. Yossi hatte den Raum verlassen und beobachtete das Verhör nun vom Nebenraum aus.
Esra seufzte. »Ich war abends da. Nachdem wir ... Also nach der ... Danach kam plötzlich dieser Dudu auf mich zuund drohte mir. Er sagte, wenn ich die Schulden nicht bald bezahle, würde er mir seine Schläger auf den Hals hetzen. Und dass ich mich nicht mehr im Spa blicken lassen sollte.«
»Und Marina stand daneben und hat nichts gemacht?« Diesen Teil der Geschichte kannte Assaf ja bereits.
»Sie meinte, er drohe ihr auch. Und sie könnte nichts tun.«
»Das war alles, was sie gesagt hat?«
Esra Schwarz schaute stumm auf den Tisch. Assaf bemerkte, dass sein linkes Augenlid zuckte.
»Hat Marina dich unter Druck gesetzt?«
Keine Antwort.
»Hat sie gedroht, deiner Frau alles zu erzählen? Sie kannte den Namen deiner Frau. Du hast ihr von deiner Familie erzählt ...«
»Ich ... Ja, ich habe ihr von meiner Frau erzählt. Marina wusste viel über meine Familie.«
»Sie hatte dich in der Hand?«, fragte Assaf scheinbar verständnisvoll.
Esra nickte. »Aber ich habe sie nicht umgebracht«, sagte er wieder, dem Kommissar flehend in die Augen schauend.
»Am Tatort wurde ein Ford gesehen. Kurz nach der Tatzeit. Du fährst einen Ford Focus.«
Esra schaute ihn überrascht an. »Es gibt viele Leute, die Ford fahren.«
Assaf zog seine Augenbrauen hoch. »Nu?«, fragte er nur knapp.
»Ich war am Dienstag zu Fuß unterwegs. Meine Frau hatte das Auto«, erwiderte Esra zaghaft.
Assaf überlegte. Vielleicht könnte man in der Kneipe, inder Esra Schwarz war, nachfragen, ob er mit dem Auto gekommen war. Dann fiel ihm ein, dass Schwarz von Anfang an gesagt hatte, er sei spazieren gewesen. Entweder hatte er von Anfang an geplant, das Auto zu verschweigen, oder er war wirklich nicht mit dem Auto gefahren. Oder hatte seine Frau ihn vom Tatort abgeholt? Das würde allerdings bedeuten, dass sie über alles Bescheid wusste. Assaf notierte sich, dass er bei Yossi noch einmal genau nachfragen musste, was der Parkplatzwächter gesagt hatte. Ob der Ford Focus lange auf dem Parkplatz gestanden hatte oder nur kurz. Und ob jemand dazugestiegen war oder nicht.
»Das beweist gar nichts, deine Frau könnte dich abgeholt haben. Oder du lügst schlichtweg«, meinte Assaf.
»Aber ich ...«, protestierte Esra.
»Du hast kein Alibi«, schnitt ihm der Kommissar das Wort ab, »und du hast ein Motiv. Du warst wütend auf Marina. Aber vor allem hattest du Angst, dass sie deiner Frau alles sagen würde. Einer der letzten Anrufe auf Marinas Handy kam von einer Telefonzelle in Ramat Gan. Ganz in der Nähe deiner Wohnung. Du hast sie angerufen und dich mit ihr verabredet. Wahrscheinlich hast du versprochen, das Geld mitzubringen.«
Esra schüttelte den Kopf. »Ich habe mich nicht mit ihr verabredet.«
»Wir haben eine Aussage von Dudu Batito. Er war der Letzte, den Marina angerufen hat. Sie hat ihm gesagt, dass sie sich verspäten würde, weil sie das ausstehende Geld von Esra Schwarz bekäme.«
Esra sah den Kommissar schockiert an. »Was? Das kann nicht sein. Der Kerl lügt!«, schrie er außer Atem.
»Sind dir die
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