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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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gerieten die Reiter an ernsten Widerstand. Ein Haufe von Höhlenschraten hatte genug Zeit gefunden, den Befehlen des Wütrichs Gehorsam zu leisten; sie hatten sich quer zum Pfad der Krieger aufgereiht, ihre starken, schaufelartigen Arme ineinandergehakt, stemmten sich fest in den Untergrund. Als die Reiter zu ihnen vorstießen, prallten sie mit ungeheurer Wucht gegen dies Hindernis aus Höhlenschraten.
    Die Körperkräfte der Höhlenschrate waren so groß, daß ihre Kette standhielt. Pferde brachen zusammen. Reiter stürzten, sowohl vor als auch hinter den lebenden Wall. Der Ansturm der Reiter kehrte sich wider sie selbst, als die nachfolgenden Pferde zwischen die vorderen Tiere stolperten und stampften. Nur Mhoram blieb auf Drinnys Rücken. Im allerletzten Augenblick spannte Drinny alle Kräfte an und sprang, überwand die Sperre mühelos in weitem Satz, trat selbst im Sprung Höhlenschraten die Schädel ein.
    Gemeinsam mit jenen Kriegern, die hinter die Kette von Höhlenschraten geschleudert worden waren, sah Mhoram Urböse sich zu einem dichtgestaffelten Keil zusammenrotten.
    Die Höhlenschrate trennten ihn von der Hauptmasse seiner Scharen. Und der Zusammenbruch des Reiterangriffs gab Samadhis Geschöpfen die Gelegenheit zum Gegenstoß. Ehe es Quaan gelang, wirksame Maßnahmen gegen die Höhlenschrate einzuleiten, mußten seine Krieger, wo sie gerade standen, um ihr Leben kämpfen.
    Mhoram ließ Drinny auf der Stelle kreisen und erkannte, daß er von seinen Reitern keine weitere Hilfe erwarten durfte. Aber wenn er umdrehte und die Absperrung der Höhlenschrate selbst zerschlug, fanden die Urbösen unterdessen die Zeit, ihren Keil zu vervollständigen; die Reiter wären ihnen unbarmherzig ausgeliefert.
    Ohne Zögern ließ er die Krieger in seiner unmittelbaren Nähe gegen die Höhlenschrate einschreiten. Dann schleuderte er den Urbösen einen Blitz seines Lordfeuers entgegen.
    Er war nur ein einzelner Mann wider mehrere Hundert dieser schwarzen, klobigen Wesen. Doch er hatte das Geheimnis von Hoch-Lord Kevins Lehre entschlüsselt; er kannte nun das Bindeglied zwischen Macht und Leidenschaft; er besaß mehr Kraft denn jemals zuvor. Indem er alle Gewalt aufbot, die sein Stab verkraften konnte, vernichtete er die Ansammlung gleich einem Rammbock, zerschmetterte und verstreute Urböse, als schüfe er ein Trümmerfeld. Während Drinny unter ihm ausschlug, um sich trat und zudrosch, hielt er den Stab mit beiden Fäusten und schwang ihn rundum, ließ ihn schaurige Glut verfauchen, die dröhnte wie blauer Zorn des von Wolken verbannten Himmels, und toste wie ein vulkanischer Ausbruch von grauenhafter Gewalt, der alles erschütterte wie ein Erdbeben. Und die Urbösen fielen in der Tat, als sei der Himmel auf sie herabgebrochen, sie brachen in Schwaden zusammen, als bäume sich fürwahr unter ihnen die Erde auf. Er sengte sich seinen Weg durch ihre Mitte wie ein Titan und hielt nicht inne, ehe er die Tiefe einer flachen Mulde zwischen den Hügeln erreichte.
    Dort ließ er den Ranyhyn beidrehen und erkannte, daß er die Verbindung zu seinen Scharen vollends verloren hatte. Die Reiter waren zurückgeworfen worden; angesichts einer unüberwindbaren Übermacht hatte Quaan sie wahrscheinlich wieder mit den Fußscharen vereint, um ihre Kampfkraft zusammenzufassen und einen Versuch zu unternehmen, den Hoch-Lord zu retten.
    Am jenseitigen Rand der Mulde stand Satansfaust und stierte auf Mhoram herab. Er hielt seinen Stein erhoben, und sein Riesen-Gesicht spiegelte die irre Lust des Wütrichs am Zerstören und Morden wider. Aber er wandte sich ab, ohne anzugreifen, verschwand hinter der Anhöhe, als habe er entschieden, die Wegwahrer seien eine ernstere Bedrohung als Hoch-Lord Mhoram.
    »Satansfaust!« schrie Mhoram. » Samadhi -Sheol! Kehr um und stell dich zum Kampf! Bist du eine Memme, daß du jedes Wagnis scheust?!«
    Während er dem Wütrich nachrief, gab er Drinny seine Fersen zu spüren und jagte den Ranyhyn zur Verfolgung Satansfausts vorwärts. Doch im selben Augenblick, da er seine Aufmerksamkeit nach oben richtete, taten sich die überlebenden Urbösen gegen ihn zusammen. Statt sich zurückzuziehen und einen neuen Keil aufzustellen, gingen sie kurzentschlossen gegen ihn vor. Er konnte nicht den Stab schwingen; begierige schwarze Hände griffen nach ihm, packten ihn an den Armen, krallten sich in seine Robe.
    Drinny leistete Gegenwehr, aber lediglich mit dem Ergebnis, daß man den Hoch-Lord von seinem Rücken zerrte.

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