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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Rettung er Mhorams Bitte ausgeschlagen hatte, und ebenso, ohne die Hysterie zu beschönigen, in der er diese Entscheidung fällte. Aber er merkte, während er davon erzählte, daß er die Entscheidung nicht bereute. Anscheinend stand sie in gar keinem Zusammenhang mit irgendwelcher Reue, irgendwelchem Willen; er hätte sich schlichtweg gar nicht anders entschließen können. Das Land dagegen hatte offenkundig viele Gründe, um darüber Bedauern zu verspüren – zahllose Gründe, denn jedes verlorene Leben war so ein Grund, jeder Tag, um den der Winter länger gedauert hatte, nur weil er sich und seinen Ring nicht Mhoram verfügbar machte. Er erläuterte Bannor und Schaumfolger, was er getan hatte, damit man ihm wenigstens keine Unaufrichtigkeit nachsagen konnte.
    Als er fertig war, blickte er auf. Zunächst erwiderte weder Bannor noch Schaumfolger seinen Blick; auf ihre verschiedenartige Weise wirkten sie von dem aufgewühlt, was sie gehört hatten. Doch schließlich schaute Bannor Covenant wieder an. »Eine Entscheidung, die teuer zu stehen kommt, Zweifler«, sagte er mit ruhiger Stimme. »Viel Unheil hätte sich abwenden lassen ...«
    Schaumfolger unterbrach ihn. »Teuer zu stehen! Hätte!« Ein heftiges Grinsen verzerrte seine Lippen, warf Echos aus seinen tiefsitzenden Augen. »Ein Kind ist gerettet worden! Covenant ... mein Freund ... selbst so verkommen wie ich bin, höre ich Freude aus einer solchen Wahl. Deine Tapferkeit ... Stein und See! Sie verblüfft mich.«
    Bannor blieb unbeeindruckt. »So nenn's denn Tapferkeit. Dennoch kommt's teuer zu stehen. Das Land wird noch viele, viele Jahre lang unter den Folgen zu leiden haben, was immer auch das Ergebnis deines Weges nach Fouls Hort sein wird.«
    »Ich weiß«, sah sich Covenant erneut zu erwidern gezwungen. Er wußte es mit schrecklicher Lebhaftigkeit. »Ich konnte nichts anderes tun. Und ... ich war nicht bereit. Jetzt bin ich bereit ... Oder bereiter ...« Ich werde , dachte er, nie ganz bereit sein. Es ist einfach unmöglich, bereit zu so etwas zu sein. »Möglicherweise kann ich jetzt etwas schaffen, was ich zu dem Zeitpunkt nicht tun konnte.«
    Bannor blickte ihm noch einen weiteren Moment lang in die Augen, dann nickte er nachdrücklich. »Wirst du nun aufbrechen?« fragte er ausdruckslos. »Die Verderbnis wird eine Hatz nach dir veranstalten.«
    Covenant seufzte und rappelte sich auf. »Ja.« Er nahm von der behaglichen Nähe des Kolosses ungern Abschied. »Bereit oder nicht, wir müssen weiter.«
    Er trat zwischen Bannor und Schaumfolger, und sie führten ihn auf den äußersten Hügel überm Landbruch, an eine Stelle, von wo aus er die Klippe hinab Ausblick über die Verwüsteten Ebenen hatte.
    Der Abgrund schien Covenant entgegenzuspringen, als habe er unterhalb des Hügels im Hinterhalt gelegen – unvermittelt schaute er über die Kante sechshundert Meter tief hinunter –, aber er packte beiderseits seine Freunde an den Armen und atmete tief durch, um sein Schwindelgefühl zu überwinden. Nach einem Weilchen meisterte er die Plötzlichkeit des Anblicks und begann Details zu erkennen.
    Zu Füßen des Hügels, rechts von ihrem Standort, schoß der Landwanderer durch eine letzte Stromschnelle abwärts und ergoß sich dann mit Wucht über den Rand des Landbruchs in die Tiefe. Der Tumult seines Dröhnens war von vielschichtiger Klangfülle. In diesem Abschnitt war die Klippe auf zerklüftete Weise vier- bis fünffach abgestuft, so daß der Wasserfall über all diese Stufen zugleich hinunterbrauste und es seinem Rauschen an Harmonie fehlte. Unterm Wasserfall bog er in südöstlicher Richtung ab, strömte in die unbehebbare Ödnis der Verwüsteten Ebenen.
    »Dort beginnt des Flusses Heimsuchung«, erläuterte Bannor. »Dort geht der Landwanderer über in die Trümmerschwemme und fließt verpestet zum Meer. Er ist voller trüber, greulicher Wasser, untauglich zu jedwedem Gebrauch, außer durch seine ebenbürtig mißlichen Bewohner. Aber er weist euch für eine Zeitlang den Weg. Er versieht euch für eine weite Strecke durch diese gefahrvollen Ebenen mit einem Pfad. An ihm entlang werdet ihr in den Süden der Kurash Quellinir gelangen. Dir« – er nickte Schaumfolger zu – »ist bekannt, daß die Verwüsteten Ebenen ein ausgedehntes Ödland rings um die Vorhügel von Ridjeck Thome sind, wo Fouls Hort an Fouls Bucht ins Meer hinausragt. Innerhalb dieser Einöde liegen die Kurash Quellinir, die Zerspellten Hügel. Manche sagen, diese Hügel seien durch

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