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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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sah, wie Korik und seine Begleiter trotz ihres Eides verderbt worden waren, gaben er und mit ihm alle anderen Bluthüter ihren Dienst auf. Sie kehrten zurück in die Bergheimat der Haruchai . Er nannte zur Begründung, sie seien von der Verderbnis überwunden worden und könnten daher nicht länger irgendeinen Eid halten. Mein Freund, ohne die Bluthüter, ohne den Stab des Gesetzes, ohne gewaltiges Heer oder die starke Hand von Verbündeten müssen wir mit Gewißheit unterliegen. Zwischen Lord Fouls Raubgier und uns steht jetzt nur noch die wilde Magie.«
    Als Mhoram verstummte, schauten Covenants Augen so trostlos drein wie eine Wildnis. Die Hitze seines Fiebers schien ihm Tränen unmöglich zu machen. Sein Widerstand kam zeitweilig zum Erliegen, und fast wäre seine Erscheinung vollends in der Klause verstofflicht. Doch da hob er den Kopf und sah andere Erinnerungen. Seine Weigerung lebte von neuem auf; er wich zurück, bis er in der Helligkeit des Glutgesteins beinahe aufging. »Mhoram, ich kann nicht«, sagte er so fern und schwach, als ersticke er. »Es geht nicht. Die Schlange ... Das Mädchen ist ganz allein. Ich bin für das Kind verantwortlich. Niemand außer mir ist da, um ihm zu helfen.« Mhoram spürte einen Ausbruch von Zorn, als gegenüber, hoch droben in den Sitzreihen, Quaans altbekannte Abneigung gegen Covenant sich in Worten niederschlug. »Bei der Sieben!« brauste der Streitmark auf. »Er wagt von Verantwortung zu reden!« Quaan hatte erleben müssen, wie er alterte, immer mehr außerstande dazu geriet, dem Lande zu helfen, während dagegen Covenant weder alterte noch handelte. Er sprach mit dem Gespür eines Kriegers für den Tod, aus der Gesinnung des Kriegers, der es für vernünftig erachtete, ein paar Leben zu opfern, um viele zu retten. »Covenant, du bist für uns verantwortlich!«
    Der Zweifler litt unter Quaans Stimme ebenso wie zuvor unter Mhorams, aber er wandte sich dem Streitmark nicht zu. Statt dessen erwiderte er schmerzlich Mhorams Blick. »Ja, ich weiß«, antwortete er. »Ich weiß. Ich bin ... verantwortlich. Aber das Kind braucht mich. Es ist sonst niemand da. Und es ist ein Bestandteil meiner Welt, der realen Welt. Ihr ... seid mir weniger real. Ich kann jetzt nichts für euch tun.« Sein Gesicht zuckte krampfhaft, und sein Widerstand wuchs, bis er davon überzuquellen schien wie von Schmerz. »Mhoram, wenn ich nicht zu dem Mädchen zurückkehre, muß es sterben.«
    Die verzweifelte Leidenschaftlichkeit von Covenants Drängen drohte Mhoram zu zerreiben. Unbewußt biß er sich auf die Lippen, darum bemüht, mit körperlichem Schmerz die Last seiner gegensätzlichen Gefühle in den Griff zu bekommen. Sein ganzes Leben, all seine vieljährige Hingabe schienen sein Inneres zerreißen zu wollen. Seine Liebe zum Lande verlangte von ihm, die Auseinandersetzung mit dem Zweifler auszutragen, nun zu kämpfen, als müsse er um den Besitz von des Zweiflers Seele ringen. Aber aus demselben Springquell seiner selbst erhob sich eine entgegengesetzte Auffassung, die Überzeugung, es sei falsch, die Selbständigkeit Covenants anzugreifen. Eine Zeitlang zögerte der Hoch-Lord, gefangen in diesem Widerspruch. Dann hob er bedächtig das Haupt und sprach gleichermaßen zu den Menschen in der Klause wie auch zu Thomas Covenant.
    »Niemand darf dazu gezwungen werden, den Verächter zu bekämpfen. Man widersteht ihm aus freiem Willen oder gar nicht. Zweifler, ich lasse dich scheiden. Du wendest dich von uns ab, um Leben in deiner Welt zu bewahren. Die Achtung eines solchen Beweggrunds kann uns nicht übel gedeihen. Und sollte Finsternis auf uns fallen, so bleibt doch des Landes Schönheit. Wenn wir ein Traum sind und du der Träumer, dann ist das Land unzerstörbar, denn du wirst es nicht vergessen. Sei ohne Furcht, Ur-Lord Thomas Covenant. Geh in Frieden!« Er spürte ein Aufwallen von Widerspruch bei Lord Loerja und anderen Zuschauern, aber er schritt mit einer gebieterischen Gebärde dagegen ein. Einer nach dem anderen minderten die Lords die Kraft ihrer Stäbe, während Tohrm den Glanz der Glutsteine auf sein vorheriges Maß zurückdämmte. Covenants Erscheinung begann zu verblassen, als löse er sich auf im Abgrund jenseits des Bogens der Zeit. Da besann sich Hoch-Lord Mhoram auf sein Versprechen, das Geheimnis der wilden Magie zu enthüllen. Er wußte nicht, ob Covenant ihn noch hören konnte. » Du bist das Weißgold«, flüsterte er der im Schwinden begriffenen Gestalt zu.
    Im nächsten

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