Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Möglichkeiten. Er bekennt sich schuldig und sitzt seine Strafe ab, oder er kommt vor Gericht und sitzt seine Strafe ab. Auf jeden Fall kommt er dieses Mal nicht davon. Und für den Schaden müssen die Blakes sowieso aufkommen. Himmel, ich bin vielleicht wütend!«
    Er stand auf und trat ans Fenster. »Ich hätte nach Hause fahren sollen.«
    »Wärst du zu Hause nicht wütend?«
    »Doch, wütend wäre ich so oder so. Diese fetten, selbstzufriedenen, Zigarren rauchenden Arschlöcher meinen, sie könnten mir Angst einjagen, indem sie mir drohen, dass ich meinen Job verliere!«
    »Der Vater?«
    »Ja, der Vater.«
    »Kann er dafür sorgen, dass du entlassen wirst?«
    »Wenn er das kann, dann können sie sich den Job sonst wohin schieben, dann will ich ihn sowieso nicht. Nicht, wenn irgendein überprivilegiertes Arschloch alles tun kann, wozu er gerade Lust hat, und ich muss wegsehen.«
    »Geld ist Macht«, sagte Abigail ruhig, »aber es ist nicht die einzige Macht.«
    »Wir werden sehen. Ich war bei Russ’ Eltern, um mit ihnen und Russ und Seline – seiner Frau – zu reden. Sie hat geweint. Mrs Conroy hat geweint. Diese liebenswürdige, lustige Frau, die immer Erdnussbutterplätzchen vorrätig hatte, hat bitterlich geweint. Ich hätte besser dafür gesorgt, dass diese kleine Ratte verschwindet, bevor es so weit kommen musste.«
    »Es hat keinen Zweck, dass du dir Vorwürfe machst wegen dem, was der Junge oder sein Vater getan haben. Das Muster bestand ja schon lange, bevor du Polizeichef geworden bist. Es ist einfach nur vernünftig, ihn festzunehmen, was du getan hast, und Beweise für den Staatsanwalt zusammenzutragen, damit er schuldig gesprochen werden kann. Das war jetzt nicht besonders mitfühlend«, stellte sie fest.
    Brooks setzte sich wieder und ergriff seine Teetasse. »Hat aber gut funktioniert. Ich kenne die Logik des Ganzen, Abigail.«
    »Aber dein Freund und seine Familie sind verletzt worden, sowohl in emotionaler als auch in finanzieller, körperlicher und krimineller Hinsicht. Die Leute sollten für ihre Taten bezahlen. Es muss Konsequenzen geben. Es muss Gerechtigkeit geben.«
    Sie ballte die Hand zur Faust, zwang sich dann jedoch, sie wieder zu lockern. »Es ist schwer, nicht traurig und wütend zu werden oder vielleicht sogar die Hoffnung zu verlieren, wenn schlimme Dinge passieren, weil Angst, Einfluss und Geld oft stärker sind als die Justiz.«
    Er beugte sich vor und legte seine Hand auf ihre. »Wer hat dich verletzt?«
    Stumm schüttelte sie den Kopf.
    »Also noch nicht.«
    »Was machst du morgen?«
    »Um halb acht habe ich einen Termin beim Staatsanwalt, um mit ihm alles durchzugehen. Die Anklage wird verlesen und die Kaution verhandelt. Ich gehe davon aus, dass Justin und die anderen bis zur Verhandlung nach Hause können. Ich gehe nicht davon aus, dass er sich direkt schuldig bekennt. Vielleicht wenn die Verhandlung näher rückt und die Anwälte alles richtig machen. Die Conroys sind so außer sich, dass sie auch noch zusätzlich eine Zivilklage anstrengen wollen. Ich werde sie darin bestärken. Es ist an der Zeit, dass der Druck mal von der anderen Seite kommt.«
    »Dann weißt du ja, was du zu tun hast und wie du es am besten machst. Neigen sie zu Gewalt?«
    »Der Junge ist ziemlich aufbrausend.«
    »Nein, ich meinte, ob sie versuchen würden, dir oder der Familie deines Freundes etwas anzutun? Ob sie Gewalt anwenden würden, um euch einzuschüchtern?«
    »Ich kann es nicht mit Gewissheit sagen, aber ich glaube eher nicht. Blakes bevorzugte Waffe ist sein Geld.«
    Abigail überlegte. »Ich glaube nicht, dass er für deine Entlassung sorgen kann.«
    »Nein?«
    »Objektiv gesehen ist deine Familie eine Stütze der Gemeinde. Ihr werdet gemocht und respektiert. Auch dein Freund und seine Familie werden geschätzt, zumal sie ein für die Stadt wichtiges Unternehmen führen. Ihr Besitz wurde durch mutwilliges, unverantwortliches Benehmen beschädigt, deshalb werden Mitgefühl und Empörung auf ihrer Seite sein. Solche Dinge sind auch Waffen. Aus dem, was du mir erzählt hast, schließe ich, dass die Blakes eher gefürchtet als gemocht werden. Wahrscheinlich freuen sich viele Leute in der Stadt, wenn der Sohn für seine Taten bestraft wird.«
    Dieses Mal legte er seine Hand über ihre und ließ sie dort liegen. »Du hattest recht. Ich war traurig und sauer und frustriert, und ich habe mir auch selbst leidgetan. Jetzt aber bin ich nur noch sauer und ein bisschen traurig und freue mich darauf,

Weitere Kostenlose Bücher