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Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zwei Minuten dagegen. Er hat wirklich keine Manieren. Dann überredete sein Assistent ihn, zurück zum Auto zu gehen.«
    Brooks stieß sich von der Theke ab und ging in der Küche hin und her. »Warum hast du mich nicht gerufen?«
    »Es war nicht nötig. Ich bin relativ leicht alleine damit fertiggeworden. Es war zwar irritierend, aber einfach. Ich …«
    Sie brach ab, weil die kontrollierte Wut in seinem Gesicht ihr den Atem raubte.
    »Hör mir gut zu. Zwei Männer, die du nicht kennst, kommen an deine Tür, einer von ihnen ist bewaffnet. Sie weigern sich zu gehen, obwohl du sie mehrmals dazu aufforderst. Was machst du dann logischerweise am besten?«
    »Die Tür schließen. Das habe ich getan.«
    »Nein, Abigail. Logisch wäre es gewesen, die Tür zu schließen und dann die Polizei zu rufen.«
    »Da stimme ich dir nicht zu. Es tut mir leid, wenn dich das wütend macht, aber ich sehe das anders. Sie sind ja gegangen.« Sie beschloss, lieber nicht zu erwähnen, dass sie nach zwei Minuten mit gezogener Waffe erneut hatte hinausgehen wollen. Das würde ihn sicher noch wütender machen.
    »Ich war bewaffnet, Brooks, und Bert war bei mir. Ich war nicht in Gefahr. Blake hingegen regte sich so auf, dass ich, wenn er nicht gefahren wäre, nicht nur euch, sondern auch den Notarzt hätte rufen müssen.«
    »Willst du die beiden anzeigen?«
    »Nein. Du bist böse mit mir. Ich will nicht, dass du böse mit mir bist. Ich habe genau das getan, was ich unter den Umständen für das Beste hielt. Wenn dein Ego sich bedroht fühlt, weil ich dich nicht zu Hilfe gerufen …«
    »Ja, vielleicht. Möglich. Und ich will ja auch gar nicht behaupten, dass es nicht eine Erleichterung ist, mit einer Frau zusammen zu sein, die auf sich selber aufpassen kann. Aber ich kenne Blake. Er hat eindeutig versucht, dich zu bedrängen und einzuschüchtern.«
    »Ja, das hat er versucht. Und er ist gescheitert.«
    »Der Versuch alleine reicht schon. Und er hat versucht, dich zu bestechen.«
    »Ich habe ihn darauf hingewiesen, versuchte Bestechung eines Zeugen sei ein Straftatbestand.«
    »Ja, klar, das hätte ich mir denken können.« Brooks fuhr sich mit den Händen durch die Haare und setzte sich wieder. »Du kennst ihn nicht. Du weißt nicht, was für einen Feind du dir heute gemacht hast, und glaub mir, er ist jetzt dein Feind.«
    »Ich glaube, das weiß ich«, erwiderte sie ruhig. »Ich weiß es sogar sehr gut. Aber dass er jetzt mein Feind ist, ist weder meine noch deine Schuld.«
    »Vielleicht nicht. Aber so ist es eben.«
    »Du wirst ihn damit konfrontieren?«
    »Da hast du verdammt recht. Das werde ich.«
    »Wird ihn das nicht nur noch feindseliger machen?«
    »Möglich. Aber wenn ich es unter den Teppich kehre, wird er es als Schwäche sehen. Er könnte zurückkommen und es noch einmal versuchen, weil er vielleicht denkt, du hättest es nicht erwähnt, weil du mehr Geld herausschlagen willst.«
    »Ich habe meine Position sehr deutlich gemacht.«
    »Das spielt bei solchen Leuten überhaupt keine Rolle.«
    Zwölf Jahre auf der Flucht, dachte sie. Ja, sie verstand es. »Du hast recht, aber es war für mich persönlich wichtig, dass ich meinen Standpunkt so klargemacht habe.«
    »Okay, das ist ja auch in Ordnung. Aber ich sage dir, wenn er zurückkommt, machst du ihm nicht mehr die Tür auf. Ruf mich an.«
    »Um mein Ego deinem zu unterwerfen?«
    »Nein. Vielleicht. Oh, Scheiße. Davon verstehe ich nichts, und es interessiert mich auch nicht.«
    Sie lächelte ein wenig. »Das wäre auch eine andere Diskussion.«
    Sie merkte ihm an, dass er um Beherrschung rang.
    »Ich sage es dir nur, weil er dich noch mehr einschüchtern wird, wenn er zurückkommt. Ich sage es dir, weil er endlich verstehen muss, dass es Konsequenzen gibt, wenn er versucht dich oder jemand anderen zu belästigen. Ich habe Russ, seiner Frau und seinen Eltern das Gleiche gesagt und meine Deputys gebeten, auch ihre Familien zu informieren.«
    Sie nickte, und ihr Ärger ließ nach. »Ich verstehe.«
    »Er ist wie ein wütender Stier, Abigail. Sein Geld und seine Stellung nützen ihm in diesem Fall nichts. Sein Sohn sitzt hinter Gittern, und er wird wahrscheinlich für lange Zeit da bleiben.«
    »Er liebt seinen Sohn.«
    »Davon weiß ich nichts. Aber ich weiß, dass sein Ego daran hängt. Niemand darf es wagen, seinen Sohn ins Gefängnis zu stecken. Niemand wird den Namen Blake beschmutzen. Er wehrt sich mit allen Kräften dagegen, und wenn er dabei dich bedrohen muss, nun, so tut er

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