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Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Zeitrechnung Bier gebraut.«
    »Ich glaube nicht, dass das Zhujiang, das ich mitgebracht habe, schon so alt ist.«
    »Das ist ein Scherz. Das Bier – allerdings nicht das, was du mitgebracht hast – wurde in Ritualen verwendet. Erst im siebzehnten Jahrhundert wurde das moderne Bierbrauen in China eingeführt.«
    »Gut zu wissen.«
    »Du klingst auch müde. Du solltest dich hinsetzen und ein Bier trinken. Ich habe noch zwei Stunden geschlafen und bin eine Stunde spazieren gegangen. Ich fühle mich ausgeruht. Ich kümmere mich um das Essen.«
    »Ich habe ihnen gesagt, sie sollten mir einfach etwas zusammenstellen. Ich wusste ja nicht, was du gerne magst.«
    »Ich bin nicht besonders wählerisch.« Sie öffnete die Schachteln. »Es tut mir leid, dass du so einen harten Tag hattest. Wenn du willst, kannst du mir davon erzählen.«
    »Anwälte, Auseinandersetzungen, Anklagen, Drohungen.« Er öffnete eine Bierflasche und setzte sich an ihre Küchentheke. »Papierkram, Sitzungen. Du musst nicht alles in Schüsseln umfüllen. Das Schöne an chinesischem Essen ist, dass man es direkt aus der Schachtel essen kann.«
    »Das ist viel zu hastig und zu wenig beruhigend.« Er brauchte jetzt ein bisschen Beruhigung. »Ich kann dir einen Teller zusammenstellen, wenn du mir sagst, was du gerne magst.«
    »Ganz egal. Ich bin auch nicht besonders wählerisch.«
    »Nach dem Essen sollten wir ein bisschen spazieren gehen, dann nimmst du ein Bad und gehst zu Bett. Du wirkst sehr angespannt, und das bist du selten.«
    »Ich bin wahrscheinlich einfach nur wütend, weil ständig irgendwelche Anwälte vor mir herumtanzen und versuchen, mich und meine Deputys einzuschüchtern.«
    »Ja, er ist ein schrecklicher Mann.« Sie gab Reis auf einen Teller, löffelte süßsaures Schweinefleisch darüber, fügte einen Kloß hinzu, ein paar Nudeln und ein paar Shrimps. »Ich musste auch erst einmal an die frische Luft, nachdem er heute Nachmittag weg war.«
    »Er war hier? Blake war hier?«
    »Heute Nachmittag, mit seinem Assistenten. Angeblich, um sich für das ›unbeabsichtigte‹ Eindringen seines Sohnes zu entschuldigen. Aber das war nur ein fadenscheiniger Vorwand. Er war nicht erfreut, als ich ihn nicht hereingelassen habe, damit er mit mir über die Situation diskutieren konnte.«
    »Das kann ich mir denken. Er mag es nicht, wenn ihm etwas abgelehnt wird. Es ist gut, dass du die Tür nicht aufgemacht hast.«
    »Ich habe sie ja aufgemacht. Ich habe ihn nur nicht hereingelassen.« Sie beschloss, das Bier direkt aus der Flasche zu trinken, wie Brooks auch. »Wusstest du, dass sein Assistent eine Waffe trägt?«
    »Ja. Hat er sie etwa auf dich gerichtet?«
    »O nein. Nein, reg dich nicht auf.« Sie hatte ihn beruhigen wollen und dabei genau das Gegenteil erreicht. »Natürlich nicht. Es ist mir nur aufgefallen, und als Bert knurrte, veränderte sich seine Körpersprache.«
    Brooks trank einen Schluck Bier. »Was genau wurde denn gesagt und getan?«
    »Jetzt bist du böse«, murmelte sie. »Ich hätte es nicht erwähnen sollen.«
    »Doch, das war schon richtig.«
    »Ich fand es nicht besonders wichtig. Er sagte, er sei gekommen, um sich zu entschuldigen, und war offensichtlich sauer, als ich mich weigerte, sie hereinzubitten. Er nannte den Vorfall ein Missverständnis und behauptete, du seiest schuld daran. Ich korrigierte ihn, da ich ja schließlich alles mit angesehen hatte. Er erklärte mir, ich verstünde seine Stellung in der Stadt nicht und meine Beziehung zu dir mache mich als Zeugin verdächtig. Er hat nicht diese Worte gebraucht, aber genau das hat er gemeint. Soll ich dir den genauen Wortlaut wiedergeben?«
    »Nein. Die Zusammenfassung reicht.«
    »Die Zusammenfassung also. In Ordnung. Er war wütend und aufgebracht, als ich ihn aufforderte zu gehen – und ihn und den Assistenten warnte, ich würde Bert loslassen, sollte der Assistent die Waffe auf den Hund richten. Und ich rief ihnen ins Gedächtnis, dass ich ebenfalls bewaffnet war.«
    »Du lieber Himmel.«
    »Das war ich ja auch offensichtlich. Mir erschien es am besten, noch einmal darauf hinzuweisen. Mr Blake wiederholte, er sei gekommen, um sich zu entschuldigen. Außerdem wolle er mir eine Entschädigung anbieten, in Höhe von zehntausend Dollar, wenn ich einwilligte, den Vorfall als Missverständnis zu schildern. Er machte mich wütend.«
    »Wie oft hast du sie aufgefordert zu gehen?«
    »Drei Mal. Danach sagte ich einfach auf Wiedersehen und machte die Tür zu. Er hämmerte fast

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