Die letzte Zeugin
einschließen und zum Schweigen verdammen.«
»Ich dachte, ich könnte es, aber nein, ich kann es nicht. Jetzt nicht mehr. Wie würdest du es machen?«
»Wir fahren nach Little Rock. Einen Telefonanruf oder eine E-Mail können wir nicht riskieren. Es muss ein Gespräch unter sechs Augen sein und nicht nur, um keine Spur zu hinterlassen, sondern auch, weil Anson der Typ für persönliche Gespräche ist. Ich könnte in weniger als zwei Stunden dort sein, alles in die Wege leiten, und vor dem Morgengrauen wären wir wieder zurück.«
»Heute Nacht?«
»Warum sollen wir es aufschieben? Ich kann dir garantieren, dass jetzt in diesem Augenblick ein Privatdetektiv an seinem Laptop sitzt und an der Oberfläche kratzt. Wir sind im Vorteil, warum sollen wir Zeit verschwenden?« Er stand auf. »Nimm deinen Laptop oder dein iPad mit. Du kannst während der Fahrt ja den Captain überprüfen. Wenn du nicht zufrieden bist, drehen wir um und fahren zurück.«
»Willst du wirklich, dass ich mitkomme?«
»Immer. Aber in diesem Fall finde ich es wichtig, dass du ihn siehst und hörst. Ich möchte, dass du es ihm so erzählst, wie du es mir erzählt hast. Du hast Angst. Das kann ich dir nicht verdenken.« Er ergriff ihre Arme. »Du willst mehr Zeit, um zu analysieren, zu berechnen, Details herauszuarbeiten. Aber das hast du auch nicht getan, als du aus dem sicheren Haus geflohen bist. Und auch nicht in New York, als sie dich gejagt haben. Da hast du auf deinen Instinkt gehört und sie damit geschlagen.«
»Ich nehme meinen anderen Ausweis und Bargeld mit. Außerdem meine Notfalltasche. Wenn es schiefgeht, kann ich nicht hierhin zurückkommen.«
»Wenn es schiefgeht, komme ich mit dir.«
»Ich weiß, du meinst, dass jetzt …«
»Wir leben im Jetzt. Nimm alles mit, was du brauchst.«
»Ich möchte auch Bert mitnehmen.«
Brooks lächelte. »Das hätte ich auch nicht anders gewollt.«
Er fuhr ihren Wagen. Nachbarn würden sich nicht viel denken, wenn ein fremder SUV in Ansons Einfahrt stand, aber an einen Streifenwagen aus Bickford würden sie sich erinnern.
Während er fuhr, tat Bert, was Hunde in Autos so tun. Er ließ blöde grinsend den Kopf aus dem Rückfenster hängen. Abigail arbeitete an ihrem Laptop.
»Dein Captain Anson hat einen hervorragenden Leumund.«
»Er ist ein guter Polizist.«
War das ein Vorteil oder ein Nachteil?, fragte sich Abigail.
»Wenn er einwilligt, mir zu helfen, wirst du dann wissen, ob er die Wahrheit sagt?«
»Ja. Vertrau mir.«
»Das tue ich.« Sie blickte durch das Seitenfenster auf die vorbeihuschende Landschaft. »Mehr als sonst jemandem in den letzten zwölf Jahren. Wenn alles gutgeht und andere mir glauben, dann führt das zu Verhaftungen, Prozessen und meiner Zeugenaussage. Und es könnte Konsequenzen haben. Du musst das verstehen.«
»Wir könnten so weitermachen wie bisher und es ruhen lassen. Aber wir würden uns beide nie ganz wohl damit fühlen. Sicher vielleicht, aber es wäre nicht okay.«
»Sicherheit war jetzt lange Zeit ausreichend.« Sie blickte ihn an und fragte sich, wie eine Person alles ändern konnte. »Aber jetzt nicht mehr. Trotzdem können wir die Organisation der Volkovs wahrscheinlich nur beschädigen und nicht nachhaltig treffen. Um in Sicherheit zu sein, müssen wir sie zerstören.«
»Ich arbeite ja daran.«
»Ich habe da so ein paar Ideen. Aber nicht alle sind ganz legal.«
Er grinste. »Das überrascht mich nicht. Was schwebt dir so vor?«
»Ich habe an etwas gearbeitet, aber ich muss es noch verbessern. Es ist etwas Technisches.«
Er warf einen Blick auf ihren Laptop. »Nur was für Nerds.«
»Ja. Für Computer-Freaks. Wenn wir das jetzt machen, werde ich mehr Zeit und Mühe auf die Programme verwenden müssen, die ich entwickelt habe. Und wenn dein Captain einverstanden ist, musst du dir langsam schon einmal überlegen, wie du mit ihm kommunizieren willst. Wenn er Kontakt zum FBI aufnimmt, werden sie seine Gespräche zurückverfolgen.«
»Wir halten unterwegs an und kaufen uns ein paar Prepaid-Handys. Das sollte fürs Erste genügen.«
»Ja, das sollte es.«
Er legte kurz seine Hand auf ihre. »Wir finden schon einen Weg.«
Sie glaubte ihm. Es ergab keinen Sinn, widersprach aller Logik, und doch glaubte sie ihm.
Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, als Brooks eine ruhige Straße in einer hübschen Gegend hinunterfuhr. Alte, hohe Bäume, grüne Rasenflächen, Licht hinter den Fensterscheiben.
Möglicherweise würde Captain Anson
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