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Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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leid. Ich hätte Sie nicht unterbrechen dürfen.«
    »Das ist schon in Ordnung, und Sie haben ganz recht. Er ist ganz alleine in diesem großen Haus. Sein Sohn sitzt im Knast, und seine Frau ist gegangen. Ich könnte mir vorstellen, dass er da gesessen und gegrübelt hat, und dann ist er zu dem Schluss gekommen, dass allein Brooks an seiner ganzen Situation schuld ist.«
    »Das ist aber eine unkorrekte Schlussfolgerung, die auf falschen Kriterien beruht«, begann Abigail. »Mr Blakes Schlussfolgerung, meine ich, nicht Ihre.«
    »Ja, Ma’am.« Lindy grinste. »Das haben Sie aber hübsch gesagt. Ich würde es einfacher ausdrücken, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Er hat nichts als Scheiße im Kopf.«
    »Nein, es macht mir nichts aus. Er hat nichts als Scheiße im Kopf«, wiederholte Abigail.
    Brooks trank einen Schluck Kaffee und wandte seine Aufmerksamkeit Ty zu. »Wie viel hat er dir denn gezahlt, um mich zu töten, Ty?«
    »Ach, du lieber Gott«, stieß Abigail aus und sprang auf.
    »Entspann dich, Schatz. Ty wird niemandem etwas tun. Oder, Ty?«
    »Nein, Sir. Nein, Ma’am. Ich bin ja hierhergekommen, um es zu erzählen. Lindy meinte, das sei das Beste, deshalb bin ich hier.«
    »Erzähl mir, was bei Blake passiert ist.«
    »Okay. Also, er hat mich zu sich ins Haus bestellt. Ich war noch nie da drin, und das ist schon was Besonderes da. Wie im Film. Ich dachte, er hätte vielleicht Arbeit für mich, und die könnte ich sicher brauchen. Er führte mich gleich in sein Arbeitszimmer und setzte sich in seinen großen Ledersessel. Dann bot er mir was zu trinken an. Ich sagte, nein danke. Aber er goss mir einfach ein Glas ein und stellte es vor mich hin. Auch noch meine Marke. Das ist meine schwache Stelle, Brooks.«
    »Ich weiß.«
    »Aber seit du mich festgenommen hast, habe ich keinen Tropfen mehr angerührt. Bei Gott, das ist die Wahrheit, bis heute Abend. Es hat mich nervös gemacht, da in dem schicken Haus zu sitzen. Er sagte die ganze Zeit, ein Drink würde mir schon nichts schaden. Ich sei doch schließlich ein Mann, oder? Aber ich habe ihn nicht genommen.«
    »In Ordnung, Ty.«
    »Aber er sagte es immer weiter und meinte, er hätte Arbeit für mich, aber Muschis würde er nicht einstellen, und, wie war noch mal das Wort, das ich dir gesagt habe, Lindy?«
    »Eunuchen. Der Scheißkerl … Entschuldigung, wenn ich mich zu deutlich ausdrücke.«
    »Ich stimme völlig mit Ihnen überein«, sagte Abigail. Dann blickte sie Ty an. »Er hat Ihre Schwäche für Alkohol mit Ihrer Männlichkeit in Verbindung gebracht, und er hat Ihren Wunsch nach Arbeit ausgenutzt. Das war grausam und manipulativ.«
    »Es hat mich wütend gemacht, aber es hörte sich so wahr an, als er es sagte. Du hättest versucht, mich zu demütigen, Brooks, und mich kastriert – er hat wirklich gesagt, du hättest mich kastriert –, und ich wurde immer wütender. Und da stand dieses Glas. Ich wollte nur eins trinken, nur um zu beweisen, dass ich es konnte. Aber dann trank ich noch eins und danach wahrscheinlich noch mal eins.«
    Tränen traten Ty in die Augen, und als er den Kopf senkte, zuckten seine Schultern.
    Abigail stand auf und ging aus dem Zimmer.
    »Ich habe einfach immer weiter getrunken, weil das Glas da stand und einfach nicht leer wurde. Ich bin Alkoholiker, und ich weiß, ich kann nicht nur ein Glas trinken, ohne nicht auch noch ein weiteres zu nehmen.«
    Abigail kam mit einem Teller voller Plätzchen wieder, den sie auf den Tisch stellte. Als Brooks sah, wie sie eines nahm und es dem in Tränen aufgelösten Tybal reichte, hatte er das Gefühl, sie über alles zu lieben.
    »Er war grausam zu Ihnen«, sagte sie. »Er sollte sich schämen, was er Ihnen angetan hat.«
    »Ich trank immer weiter und wurde wütend. Er redete davon, was Brooks getan hatte, dass ich vor meiner eigenen Frau schwach und ohne Mumm dagestanden hätte und dass er versuchen würde, diese Stadt zu ruinieren. Ich sollte mir doch nur ansehen, was er mit seinem Sohn gemacht hatte. Dagegen müsste etwas unternommen werden.
    Er redete immer weiter, und ich trank immer weiter. Er sagte, was jetzt nötig wäre, wäre jemand, der genug Mumm in den Knochen hätte. Er fragte, ob ich genügend Mumm hätte. Darauf können Sie wetten, habe ich gesagt. Vielleicht würde ich einfach losgehen und dich in den Hintern treten, Brooks, habe ich gesagt.«
    Ty schüttelte den Kopf. »Ich bin auf Treffen gegangen, und ich gehe zur Gruppe. So langsam verstehe ich, dass ich gewalttätig werde,

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