Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Verlegenheit. »Ich verstehe nicht, warum die Tatsache, dass ich sichergehen wollte, meine Gedanken und Meinungen deutlich zu artikulieren, dich so sehr erheitert.«
    Ihr kühler Tonfall hatte keine Auswirkung auf sein Grinsen. »Du hättest das mal aus meiner Sicht sehen müssen.«
    »Das heißt doch nur, dass dein Standpunkt ein anderer ist.«
    »Ja, es hat viel damit zu tun, wie ich denke. Abigail, du solltest an deiner kleinen Rede noch eine Weile arbeiten, denn das meiste ist einfach Blödsinn.«
    »Wenn du nicht in der Lage bist, eine rationale Diskussion zu führen, solltest du gehen.«
    Er blieb mit seinem Weinglas in der Hand entspannt an die Küchentheke gelehnt stehen. »Du wolltest gar nicht diskutieren. Du wolltest deine einstudierte Rede abspulen, und danach sollte ich mich schleichen. Wenn du willst, dass ich gehe, Abigail, musst du mir aber leider sagen, wovor du solche Angst hast und was du empfindest.«
    »Ich habe dir doch gesagt, ich habe kein Interesse an dir.«
    »Aber das ist nicht die Wahrheit. Natürlich will ich nicht mit einer Frau zusammen sein, die mich nicht will. Wenn das also tatsächlich der Fall ist, dann solltest du mir so viel Respekt erweisen, es zu erklären. Danach grille ich die Steaks, wir essen zu Abend, und ich gehe. Fairer kann ich es dir nicht anbieten.«
    »Ich habe dir doch gesagt, meine Arbeit …«
    »Abigail.«
    Unendliche Geduld sprach aus seinem Tonfall, und sie wurde wütend.
    »Warum läuft es bei dir nicht so, wie es sein sollte? Warum kannst du nicht logisch reagieren? Ich kann nicht mit jemandem diskutieren, der sich weigert, rational zu sein.«
    »Auch auf die Gefahr hin, dass du noch wütender wirst, ich finde, ich bin so rational, wie man nur sein kann.«
    »Dann hör endlich auf.«
    »Womit? Rational zu sein?«
    Sie warf die Hände hoch. »Ich kann nicht klar denken.«
    »Beantworte mir nur diese eine Frage: Empfindest du etwas für mich?«
    »Ich möchte es nicht.«
    »Das nehme ich mal als ein Ja. Warum möchtest du es nicht?«
    »Ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll. Mit dir. Mit dem Ganzen. Ich will endlich wieder meine Ruhe haben. Ich will wieder meiner Routine nachgehen. Ich glaube, das ist am vernünftigsten.« Ihre Stimme klang immer panischer, aber sie konnte nichts dagegen tun. »Wenn du hier bist, ist es mit der Ruhe vorbei, und alles läuft aus dem Ruder. Ich kann noch nicht mal einkaufen gehen, weil du dann auf einmal neben mir bist, und wir müssen mit deiner Mutter reden und mit einem Welpen spielen, und deine Mutter bietet mir Eistee an. Ich will einfach in Ruhe gelassen werden. Ich bin gerne alleine.«
    »Komm, lass uns rausgehen.«
    »Ich will jetzt nicht raus!«
    »Süße, du zitterst, und du bekommst kaum Luft. Lass uns einfach einen Moment nach draußen gehen.«
    »Kümmere dich nicht ständig um mich! Ich habe mich um mich selbst gekümmert, seit ich siebzehn war. Ich brauche niemanden.«
    Brooks entriegelte die Hintertür. »Komm, Bert.« Er ergriff Abigails Hand und zog sie nach draußen. »Wenn das tatsächlich der Fall ist, dann ist es höchste Zeit, dass sich mal jemand anderer um dich kümmert und auf dich achtet. Und jetzt atme, verdammt noch mal!«
    »Fluch nicht mit mir.«
    »Atme, dann brauche ich nicht zu fluchen.«
    Sie schüttelte ihn ab und lehnte sich an den Pfosten der Veranda. Als sie Luft holte, kamen ihr die Tränen, deshalb presste sie ihr Gesicht ans Holz.
    »Wenn du willst, dass ich mich vor dir auf die Knie werfe, dann ist das die sicherste Methode.« Brooks rieb sich, um Fassung bemüht, mit der Hand übers Gesicht. »Abigail, wenn ich dich so unglücklich mache, dann verspreche ich dir, dich in Ruhe zu lassen. Aber ich wünschte bei Gott, ich könnte dir helfen.«
    »Du kannst mir nicht helfen.«
    »Woher willst du das wissen?«
    Sie drehte sich zu ihm um. »Warum kümmert dich das?«
    »Wenn du das nicht verstehst, hast du noch nicht genügend interpersonelle Beziehungen gehabt.«
    »Du machst dich schon wieder über mich lustig.«
    »Dieses Mal nicht.« Er berührte sie nicht, aber seine Stimme war wie eine sanfte Liebkosung. »Ich empfinde etwas für dich. Ich bin mir über meine Gefühle noch nicht ganz im Klaren, aber sie gefallen mir.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es ist nur eine chemische Reaktion.«
    »Das sagst du. Ich hatte Chemie auf der Highschool, aber ich war nie gut darin. Mache ich dich so unglücklich?«
    Sie hätte am liebsten ja gesagt, weil er dann wirklich gegangen und für immer

Weitere Kostenlose Bücher