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Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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in den letzten paar Jahren zu einem eingespielten Team geworden, was das betraf. Viv war besser darin, Zärtlichkeit zu spenden, während Rosa nichts als Stahl und Knochen zu bieten hatte. Alles Weiche war von der unbarmherzigen Wüstensonne aus ihr herausgebrannt worden.
    Sie kämpfte gegen eine Erinnerung an, die sie zu übermannen drohte. Es war so verdammt traurig – der Weltuntergang hatte ihr Leben verbessert …
    Wäre doch nur José noch bei ihr gewesen, um es zu genießen.
    Der kupfrige Geruch des Blutes hing ihr noch immer in den Nasenlöchern. Sie warf einen Blick nach unten. Die scharlachroten Blüten, die Lems Bestrafung hinterlassen hatte, waren ihr auf das ausgeblichene graue Hemd gespritzt. Es war zwar früher ein Herrenhemd gewesen, aber Singer, die geschickt mit Nadel und Faden umgehen konnte, hatte es so geändert, dass es nun perfekt saß. Rosa trug es zu einer khakifarbenen Uniformhose, die sie eher wegen der vielen Taschen als aus irgendeinem anderen Grund zu schätzen wusste. Während ihrer Reisen war sie auf einen Armee- und Marineladen gestoßen, sodass ihre Garderobe nun recht militärisch geprägt war.
    Doch der äußere Eindruck konnte täuschen. Sie hatte Männer schon sagen hören, dass sie süß und harmlos wirkte … solange sie nicht lächelte.
    Brick verspätete sich bei der Rückkehr von seinem Posten, und das war ein Segen. Rosa ging zum Tor hinüber und schirmte sich die Augen mit der Hand ab. Sie musste ihn abfangen, bevor jemand anders ihm erzählte, was geschehen war. Normalerweise war er ein sanfter Riese, aber wenn es um seine Schwester ging, verlor er den Verstand. Singer war seine letzte Verbindung zu ihrer alten Welt. So verstört, wie sie jetzt war, konnte sie eine Umarmung von ihrem großen Bruder gut gebrauchen. Lem hatte Glück, dass Rosa die offizielle Bestrafung schon durchgeführt hatte, bevor Brick zurückgekehrt war – er hätte ihm das Genick gebrochen.
    Der Wachtposten erstattete Meldung, als sie zum Tor hinüberging. »Keine Spur von ihm.«
    »Merkwürdig«, sagte sie. »Wir sollten jetzt zumindest schon die Staubwolke seines Motorrads sehen.«
    »Willst du, dass ich jemanden auf die Suche nach ihm schicke?«
    Sie hatten Peltz’ Männer vor ein paar Wochen in die Flucht geschlagen, aber man konnte nie vorsichtig genug sein. Der Himmel war so blau wie die Augen eines Engels und genauso unnahbar. Heutzutage dröhnten keine Flugzeuge mehr über einen hinweg; man hörte nur den fernen Flügelschlag aasfressender Vögel. Im Gestrüpp rührte sich nichts bis auf eine alte Eidechse, die vielleicht eines von Tillys wilden Haustieren war. Die Ruhe tat gut.
    »Nein«, sagte Rosa. »Brick ist ein großer Junge. Wir geben ihm noch eine Stunde.«
    Ein Ruf von einem anderen Wächter erregte ihre Aufmerksamkeit. Rosa lief zu Manuel hinüber, der durch ein Fernglas spähte. Er war etwa drei oder vier Jahre älter als Rio. Die beiden standen sich recht nahe. Solche Verbindungen waren in Valle sehr wichtig, da sie den Leuten ein Gemeinschaftsgefühl vermittelten, das wiederum ihren Willen stärkte, ums Überleben zu kämpfen.
    »Da!«, sagte er mit ausgestrecktem Finger.
    Rosa nahm das Fernglas und fand ihre Zielperson. Ihre Ziel personen . »¿ Qué es eso?«
    Brick schob sein Motorrad zwischen den Kreosotbüschen und dem Steppensalzkraut hindurch. Das war nicht unbedingt eine Überraschung. Er kämpfte ständig, um das Mistding überhaupt fahrtüchtig zu halten. Und er schien unversehrt zu sein – kein Hinken und keine sichtbare Verletzung. Die Überraschung war, dass er einen Begleiter hatte. Einen bewaffneten Begleiter.
    »Mach dich bereit«, sagte sie zu Manuel und reichte ihm das Fernglas zurück. »Brick bringt einen Freund mit.«
    Rosa entrollte ihre Peitsche und rief alle Bravos, die nicht unabkömmlich waren, zum Vordertor. Als die beiden in Schussweite kamen, zielten schon Dutzende ihrer Männer auf sie. Obwohl es Rosa nicht gefiel, Brick zur Zielscheibe zu machen, musste sie doch klarstellen, dass sie nicht mit Feinden verhandelte.
    Manuel rief von seinem Aussichtspunkt herab: »Wirf deine Waffe weg.«
    »Nein«, sagte der Fremde.
    Brick stellte sein Motorrad ab und ließ die Hände sinken. »Er ist Arzt. Er hätte mir etwas tun können … aber er hat es nicht getan. Das ist alles, was ich sagen kann.«
    Es gab keine Ärzte mehr, genauso wenig wie Lehrer, Bibliothekare oder Bücherläden. Der jüngste Bewohner, den die Stadt je beherbergt hatte, war fünf

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