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Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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Chris seine Beretta in Anschlag brachte, gehorchte der Mann, legte sich langsam auf den Boden und streckte Arme und Beine aus.
    Chris schob sich den Colt hinten in den Hosen bund und durchsuchte Brick, blieb dabei aber ständig in höchster Alarmbereitschaft. Schließlich wollte er nicht auf denselben Trick hereinfallen, auf den er selbst zurückgegriffen hatte. Er hatte das unbestreitbare Gefühl, dass er bei einem solchen Mann nur ein einziges Mal Glück haben würde.
    Als Chris sich zu seiner Zufriedenheit überzeugt hatte, dass er auf einen unbewaffneten Gegner zielte, stieß er Brick mit der Stiefelspitze in die Rippen. »Hoch mit dir. Auf die Knie. Die Hände hinter den Kopf.«
    Brick tat wie geheißen, aber nur widerwillig. Sein feuchtes T-Shirt war von gelbem Staub bedeckt.
    »Ich will dir nichts tun«, sagte Chris. »Wie gesagt, ich bin nur auf der Durchreise.«
    »Dann reis mal lieber verdammt schnell weiter, wenn du mir erst den Rücken zugedreht hast.«
    »Ich werde dir nicht den Rücken zuwenden. Danke für den Tipp.«
    Die grollenden Laster befanden sich nun unmittelbar unterhalb von ihnen. Chris stieg ein Stück weit die Böschung hinauf. Von diesem Aussichtspunkt aus konnte er die Straße weit nach Osten und Westen überblicken und zugleich weiter mit der Pistole auf die Brust seines Gefangenen zielen.
    »Kannst du ein Gewehr abfeuern?«, fragte Brick und klang zum ersten Mal nicht mehr ganz so mordlüstern.
    »Ich bin ein ganz ordentlicher Schütze. Warum?«
    »Weil meine Leute da unten mit Unterstützung von mir rechnen. Feuerdeckung von oben.«
    »So ein Pech.«
    »Mann, ich meine es ernst. Ich muss bereit sein, sonst werden sie abgeknallt wie beim Tontaubenschießen.«
    »Du hättest tun sollen, was man dir gesagt hat, und mich in Ruhe lassen.« Chris runzelte die Stirn. »Wie wolltest du ihnen denn ohne Gewehr Deckung geben?«
    Brick kniete immer noch mit den Händen hinter dem Kopf und abgespreizten Ellenbogen da. »In einer Tasche, vier Meter links von dir.«
    »Rühr dich nicht vom Fleck.«
    Chris entfernte sich rückwärts von der Stelle, an der Brick kniete, und fand die Tasche. Durch bloßes Abtasten stellte er fest, dass sich tatsächlich ein auseinandergenommenes Gewehr darin befand. Der Mann log nicht, aber er konnte ihm nicht einfach eine Waffe in die Hand drücken. Chris konnte nicht abschätzen, ob er gut daran tun würde, Bricks Leuten zum Erfolg zu verhelfen.
    Er hätte aber etwas Proviant gebrauchen können. In letzter Zeit hatte er nur gegessen, was er aus Kakteen hatte gewinnen können, abgesehen von dem einen oder anderen unglücklichen Fuchs. Und Munition. Er brauchte Munition. Wenn Brick erfuhr, dass in der Beretta nur drei Kugeln steckten, würde er es wahrscheinlich auf eine Schießerei ankommen lassen. Doch obwohl Chris hoffte, dass ein Gefallen ihm Zugang zu einer Gemeinschaft erkaufen und ihm das Auffüllen seiner Vorräte ermöglichen würde, widerstand Chris dem Drang, Brick zu vertrauen. Seit dem Wandel schlossen die Menschen sich immer stärker zu Stämmen zusammen und hießen Fremde nur zögerlich willkommen.
    Es war wohl besser, wenn er sich wieder in Bewegung setzte, dann konnte er wenigstens ein neues Gewehr und die anderen Waffen mitgehen lassen. Aber der Instinkt, den seine Jahre in der Einsamkeit geschärft hatten, sagte ihm, dass das ein Fehler gewesen wäre. Bricks Stolz war angekratzt. Wenn seine Leute etwas abbekamen, würde er Chris aufspüren, um die Schuld und jede etwaige Strafe auf ihn abzuwälzen. Außerdem kannte er die Gegend besser. Es ist keine gute Idee, sich diesen Mann zum Feind zu machen.
    Chris schlang sich die Tasche um die Brust und kehrte zu seinem Aussichtspunkt zurück, von dem aus er Brick und den Highway im Blick hatte.
    Die Laster waren unmittelbar unter ihnen, von Motorrädern flankiert, zum Stehen gekommen. Etwa ein Dutzend Menschen schwärmte aus und umzingelte die aufgehaltenen Fahrzeuge. Kurz darauf wurden die Trucker aus ihren Fahrerhäuschen gezerrt, entkleidet und am Straßenrand aneinandergefesselt. Chris konnte keine Gesichter erkennen, aber die Körpersprache der Angreifer wirkte ruhig. Ein geübter Überfall.
    Licht blinkte in einem bestimmten Muster auf.
    »Das ist mein Signal«, sagte Brick mit seiner tiefen, rauen Stimme. »Sie schicken Verstärkung, wenn ich nicht reagiere.«
    »Nein. Unter keinen Umständen. Bleib, wo du bist. Sie sollen lieber denken, dass du eingeschlafen bist oder dass eine Klapperschlange dich in

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